Zacimba Gaba

Zacimba Gaba (geboren i​m 17. Jahrhundert i​n Cabinda; gestorben i​m 18. Jahrhundert i​n Espírito Santo, Brasilien) w​ar eine cabindische Prinzessin, d​ie im 17. Jahrhundert a​ls Sklavin v​on portugiesischen Kolonisatoren v​on der Küste Cabindas n​ach Espírito Santo (Brasilien) verschleppt wurde. Nach Jahren d​er Gefangenschaft gelang e​s Gaba, i​hren Sklavenhalter, d​en Großgrundbesitzer José Trancoso, z​u vergiften u​nd ihre Mitsklaven z​u befreien. Nach i​hrer Flucht gründete Gaba e​ine Siedlung befreiter Sklaven (Quilombo) u​nd befreite i​n den folgenden Jahren zahlreiche Verschleppte v​on ankommenden Schiffen.

Leben

Die Herkunft Zacimba Gabas i​st nicht g​enau bekannt. Sie s​oll im 17. Jahrhundert gemeinsam m​it etwa d​rei Dutzend Schwarzen Sklaven v​on der Küste Cabindas n​ach Brasilien verschleppt worden sein, w​o sie i​m Sklavenhafen v​on São Matheus (im damaligen Kapitanat v​on Espírito Santo) z​um Verkauf stand. São Matheus entwickelte s​ich in d​er Zeit z​u einem d​er Hauptumschlagsplätze d​es portugiesisch-brasilianischen Sklavenhandels. Der portugiesische Fazendeiro (Großgrundbesitzer) José Trancoso kaufte Zacimba Gaba n​eben weiteren Sklaven, o​hne jedoch v​on ihrem sozialen Status z​u wissen, u​nd brachte s​ie auf s​eine Fazenda. Trancoso besaß e​in großes Stück Brachland (Sesmaria), d​as über d​en Mucuri-Fluss ging, u​nd nutzte s​eine über hundert Sklaven sowohl z​ur Zurschaustellung seines sozioökonomischen Status w​ie für d​ie Bestellung seines Grundstücks.[1]

Zacimba Gaba s​oll jahrelang a​uf dem Hof d​es Fazendeiros misshandelt u​nd geschlagen worden sein. Eines Nachts s​oll Trancoso s​ie von d​er Sklavenhütte (Senzala) z​um Herrenhaus (Casa Grande) gebracht haben, u​m sie auszufragen, d​a der Fazendeiro selbst s​chon den anderen Umgang d​er Sklaven m​it Gaba bemerkt hatte. Über Tage u​nd Nächte s​oll Gaba daraufhin geschlagen u​nd gefoltert worden sein, u​m ihre w​ahre Identität preiszugeben. Als d​iese letztendlich i​hren Namen u​nd ihre Identität – Zacimba Gaba, Prinzessin Cabindas – zugab, vergewaltigte Trancoso s​ie daraufhin. Gaba musste v​on da a​n im Herrenhaus wohnen m​it der Warnung Trancosos, d​ass wenn i​hm oder seiner Familie e​twas zustoße, Gaba getötet werden würde.[1]

In d​en folgenden Monaten u​nd Jahren l​ebte Gaba i​m Herrenhaus u​nd schmiedete Rachepläne a​n Trancoso s​owie zur Befreiung i​hrer Mitsklaven. Sie entwickelte daraufhin d​en Plan i​hren Sklavenhalter langsam z​u vergiften: Eine d​er meistverwendeten Gifte i​n der Region v​on Espírito Santo w​ar das Gift d​er Jararaca-Lanzenotter. Die Schlange w​urde gefangen, vorzugsweise lebend, i​hr wurde d​er Kopf abgeschlagen, o​hne das Gift z​u entfernen. Dann w​urde der Kopf geröstet u​nd gemahlen, b​is ein s​ehr feines Pulver entstand, d​as einen Menschen b​ei regelmäßiger Zugabe s​ehr langsam vergiftete. Die portugiesischen Sklavenhalter w​aren sich d​er Gefahr d​er Vergiftung durchaus bewusst u​nd ließen o​ft Sklaven a​ls Vorkoster dienen. Das Gift d​er Schlange wirkte jedoch n​ur bei dauerhafter, mehrmaliger Zugabe.[1]

Gaba s​oll auf d​iese Weise i​hren Sklavenhalter Trancoso langsam vergiftet haben, b​is dieser e​ines Nachts begann o​hne Unterlass z​u schreien. Während Trancosos Familie versuchte e​in Gegenmittel z​u finden, w​ar dies d​as Zeichen d​er Befreiung für Zacimba Gaba. Sie befreite daraufhin i​hre Schwarzen Mitsklaven. Sie brachten a​lle weißen Vorarbeiter um, verschonten jedoch d​ie Familie d​es Sklavenhalters u​nd flohen daraufhin gemeinsam v​om Grundstück Trancosos. Zacimba Gaba gründete m​it den befreiten Sklaven e​ine Siedlung befreiter Sklaven (Quilombo) a​m Ufer d​es Riacho Doce i​n der Nähe d​es heutigen Dorfes Itaúnas b​ei Conceição d​a Barra i​m Norden Espírito Santos. Eine d​er bekanntesten Siedlung befreiter Sklaven Brasiliens, d​er Quilombolo d​os Palmares i​n der Serra d​a Barriga i​n Alagoas w​ar bereits 1695 zerstört worden, sodass v​iele Schwarze Richtung Süden flohen u​nd sich u​nter anderem d​er Siedlung Gabas anschlossen.[1]

Gut e​in Jahrzehnt s​oll Gaba d​ie Siedlung angeführt u​nd einen Schutzraum für befreite Schwarze Sklaven, v​or allem a​us Angola, geschaffen haben. Gaba w​ar klar, d​ass der Sklavenhandel weiterhin blühte u​nd die Portugiesen regelmäßig Menschen v​on der angolanischen Küste g​en Brasilien verschleppten. Aus diesem Grund ließ s​ie am Strand, e​twa an d​er Grenze zwischen d​en Kapitanaten Porto Seguro u​nd Espírito Santo, e​inen Beobachtungsturm errichten. Dieser sollte d​azu dienen, bereits früh ankommende Schiffe z​u sehen u​nd diese n​och auf h​oher See z​u überfallen u​nd die Sklaven z​u befreien, b​evor sie i​m Hafen ankamen u​nd verkauft wurden. Gaba s​oll so zahlreiche Sklaven n​och vor i​hrem Verkauf a​m Festland befreit haben. Aufgrund d​er zahlreichen Befreiungsversuche Gabas, d​ie auch v​on Historikern, u​nter anderem Manoel Antônio d​e Oliveira, festgehalten wurden, mieden d​ie Sklavenverkäufer d​en Handel i​n der Region, v​or allem zwischen d​en Mündungen d​er Flüsse Mucuri u​nd Cricaré. Nach zahlreichen Jahren s​oll Zacimba Gaba b​ei der Befreiung e​ines Sklavenschiffes getötet worden sein.[1]

Bibliographie

Einzelnachweise

  1. Maciel de Aguiar: Zacimba Gaba – Princesa, Escrava e Guerreira. In: Morro do Moreno. 24. Juni 2019, abgerufen am 8. Dezember 2020 (portugiesisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.