ZENON
ZENON DAI ist der seit 2002 bestehende zentrale Online-Katalog der Bibliotheken des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Mit seinen inzwischen 1,4 Millionen bibliographischen Datensätzen (Stand: Juli 2015) ist er eines der wichtigsten bibliographischen Nachweisinstrumente der Altertumswissenschaften. Er verzeichnet aber nicht nur den Bibliotheksbestand der DAI-Abteilungen, des DEI Amman und der Winckelmann-Gesellschaft, sondern weist darüber hinaus auch retrodigitalisiertes Quellenmaterial und e-Ressourcen nach.
Name
Das Wort ZENON DAI ist ein aus dem Begriff Zentraler Online-Katalog des Deutschen Archäologischen Instituts gebildetes Akronym. Bei der Namensgebung des Kataloges finden sich aber auch verschiedene Bezüge zu den Altertumswissenschaften, unter anderem zum griechischen Namen Ζήνων, der so viel wie Geschenk des Zeus bedeutet und durch historische Namensträger, wie Zenon von Elea oder Zenon von Kition bekannt ist.
Geschichte und Bestand
Das DAI gab seit 1889 die Archäologische Bibliographie in Buchform heraus, anfangs als Beilage zum Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts, später als eigenständige Reihe. Die seit dem Jahrgang 1956 erarbeiteten Daten wurden seit 2002 in den ZENON integriert und ermöglichen eine thematische Suche vor allem zum Bereich der Klassischen Archäologie. Neben Monographien, Zeitschriften- und Serientiteln werden auch Aufsätze aus Fachzeitschriften und Kongressbänden sowie Rezensionen nachgewiesen. Ein Großteil des Bestandes wird sachlich über die Systematiken der DAI-Bibliographien erschlossen.
Die Erstellung dieser Bibliographie erfolgt durch die Abteilung Rom des DAI, die Berliner Zentrale und die Abteilung Istanbul. Die Bibliographie zur Archäologie Alteuropas – Vor- und Frühgeschichte / Provinzial-Römische Archäologie / Archäologie des Mittelalters, die von der Römisch-Germanischen Kommission erstellt wird, ist ebenfalls in ZENON integriert und ermöglicht eine thematische Suche nach diesen Fachgebieten. Die Bibliographie zur Archäologie der Iberischen Halbinsel, erstellt durch die Abteilung Madrid des DAI, ergänzt den bibliographischen Nachweis zu diesem Themenschwerpunkt. ZENON bildet den elektronisch erfassten Bestand von 14 DAI-Bibliotheken sowie des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Amman tagesaktuell ab. Die Datenbank weist auch retrodigitalisierten Altbestand aus den DAI Bibliotheken und anderen Fachbibliotheken sowie reine Onlinepublikationen nach.
Für ZENON wird die Software ALEPH mit dem Datenformat MARC 21 eingesetzt. Die Katalogisierung erfolgt nach den Anglo-American Cataloguing Rules (AACR 2). Alle Daten können in Literaturverwaltungssysteme übernommen werden.
Projekte
ZENON steht als Ressource für die Analyse und Weiterverarbeitung großer strukturierter Datenmengen bereit. Das DAI unternahm verschiedene Projekte, um die bibliographischen Metadaten und das Sacherschließungsvokabular zu analysieren, zu verarbeiten, anzureichern und um perspektivisch ZENON-Daten auch für Textminingverfahren zu nutzen. Aktuell erfolgt im Rahmen des Projektes CLARIN die virtuelle Fusionierung der ZENON-Daten mit der bibliographischen Datenbank Gnomon zu einem visualisierten Wissensnetz. In zwei anderen Projekten wird das Sacherschließungsvokabular um weitere Metadaten angereichert. Die ZENON-Daten werden via OAI-Schnittstelle durch zwei nationale Portale geharvestet. Dies ist zum einen die Integration in die Metasuche von Propylaeum, der Virtuelle Fachbibliothek Altertumswissenschaften, des Weiteren referenziert die zentrale Objektdatenbank des DAI Arachne enthaltene bibliographische Nachweise auf ZENON. An einer neuen Version des ZENON, die auf Suchmaschinentechnologien beruht und Orts- sowie daran gebundene Objektverknüpfungen unter anderem zum DAI-Gazetteer[1] besitzt, wird gearbeitet. Für diese Arbeiten sind Reinhard Förtsch und Sabine Thänert verantwortlich.