Yes! We Have No Bananas
Yes! We Have No Bananas ist ein Evergreen von Frank Silver (* 1896, † 1960; Text) und Irving Cohn (* 1898, † 1961; Musik). Der deutsche Text Ausgerechnet Bananen! stammt von Fritz Löhner-Beda.
Entstehungsgeschichte
Die US-amerikanischen Autoren Frank Silver und Irving Cohn schufen den Song mit dem Titel Yes! We have no Bananas für die Broadwayrevue Make It Snappy (etwa: „schnell, schnell“), die am 13. April 1922 im Winter Garden Theatre Premiere hatte. Das Lied wurde hierin von Eddie Cantor gesungen. Bereits nach 96 Aufführungen fiel am 1. Juli 1922 zum letzten Mal der Vorhang. Das Lied mit dem markanten Titel blieb jedoch bekannt, denn Thomas A. Dorgan titelte in den Wisconsin News vom 18. Juli 1922 Yes … We Have no Bananas.[1]
Hintergrund des Novelty Songs Yes! We have no Bananas war eine aktuelle Bananenknappheit in den USA, die durch die in Brasilien aufgetretene Braunfäule zu Lieferengpässen geführt hatte. Angeblich soll ein griechischstämmiger Gemüsehändler in New York die Autoren auf die Angebotsknappheit mit diesem Satz hingewiesen haben. Der Titel wird zwar mit einem positiven „Ja!“ eingeleitet, setzt sich aber mit einer Verneinung fort.
Schallplatten
Die Musikindustrie griff den Titel auf, nachdem er am 23. März 1923 von einem Musikverlag veröffentlicht wurde. Die Ersteinspielung stammt vom Tenor- und Baritonduo Furman & Nash, aufgenommen noch im März 1923 (Columbia A3873). Es folgte eine Version des Great White Way Orchestra (26. April 1923; Victor 19068), veröffentlicht im Juli 1923, die Rang 3 der US-Hitparade erreichte. Der erste Nummer-eins-Hit kam durch Ben Selvin (Gesang: Irving Kaufman; Mai 1923, Vocalion 14590) zustande, der nach Veröffentlichung im September 1923 für 2 Wochen Rang eins belegte. Es folgte Billy Jones (8. Juni 1923; Victor 19068), der nach Veröffentlichung im Oktober 1923 sogar 5 Wochen auf Rang eins blieb (Edison Blue Amberol 4778 und Edison Diamond Disc 51183). João de Barro brachte 1938 die brasilianische Version als Yes, Noi Tennos Bananas heraus, die Pied Pipers berücksichtigten eine Fassung im Kinofilm Luxury Liner (Premiere: 9. September 1948), Spike Jones (1950) und Louis Prima (1950) folgten. Die holländischen Boswachters kamen 1999 mit Het Bananenlied auf den Markt.
Deutsche Versionen
Die erste deutsche Aufnahme von 1923 machten Wilfried Krüger und sein Orchester (Gesang Willi Rose). Den deutschen Text schrieb der erfolgreiche Librettist und Schlagertexter Fritz Löhner-Beda. Der Titel Ausgerechnet Bananen! und der Refrain dürften bis heute in Deutschland verbreiteter sein als das englische Original:
Ausgerechnet Bananen,
Bananen verlangt sie von mir!
Nicht Erbsen, nicht Bohnen, auch keine Melonen,
das ist ein’ Schikan’ von ihr!
Ich hab Salat, Pflaumen und Spargel,
auch Olmützer Quargel,
doch ausgerechnet Bananen,
Bananen verlangt sie von mir!
Löhner-Beda wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1942 nach Auschwitz deportiert und wenige Wochen später ermordet. Zu den berühmtesten Interpreten der deutschen Fassung zählen die Berliner Chansonsängerin Claire Waldoff, die sie bereits 1924 vortrug, das Tanzorchester Efim Schachmeister (1924) sowie die Comedian Harmonists.[2]
Das tanzbare Stück wird zur Unterart des Foxtrotts, dem Shimmy gezählt. Eine weitere Fassung findet sich zudem auf der CD Hunger (1999) des Willem Breuker Kollektiefs – gesungen vom 2010 verstorbenen Bandleader. In Billy Wilders Filmkomödie Eins, Zwei, Drei (1961) singt Friedrich Hollaender als Bandleader einer Tanzkapelle den deutschen Text, sowohl in der synchronisierten Version als auch im englischen Originalton.[3]
Die eingängige Melodie fand u. a. in einer Maggi-Werbung für die 5-Minuten-Terrine Verwendung.
Quellen
- Fred R. Shapiro: The Yale Book of Quotations. 2006, S. 210
- der Übersetzung von Ilja Ehrenburgs Memoiren zufolge (Menschen - Jahre - Leben, Sonderausgabe München 1965, Band II 1923-1941, Seiten 81 und 91), erklang Ausgerechnet Bananen (in der deutschen Fassung) 1924 auch schon im Moskau der NEP-Zeit aus den Grammophonen
- Eins, zwei, drei in der IMDb
Weblinks
- Hörprobe (mit Willi Rose), abgerufen am 12. April 2011