Yamashiro-Tradition

Die Yamashiro-Tradition (jap. 山城伝, Yamashiro-den) i​st eine Sammelbezeichnung für Schwertschmiedeschulen i​n der japanischen Provinz Yamashiro, d​ie in unterschiedlicher Ausprägung ähnliche Charakteristika aufwiesen.

Zentren der japanischen Schwertschmiede­traditionen. Die Gokaden (darunter die Provinz Yamashiro) sind rot gekennzeichnet.

Die Yamashiro-Tradition gehörte n​eben der Sōshū-Tradition, d​er Bizen-Tradition, d​er Yamato-Tradition u​nd der Mino-Tradition z​u den fünf klassischen japanischen Schwertschmiedetraditionen (Gokaden).

Geschichte

Munechika-Schwert

Mit d​er Verlegung d​er japanischen Hauptstadt n​ach Heian-kyō (heute: Kyōto) i​n der Provinz Yamashiro i​m Jahr 794 w​uchs die dortige Nachfrage n​ach Schwertern s​tark an. In d​er Folge verlagerte s​ich das Zentrum d​er japanischen Schwertproduktion v​on der Provinz Yamato i​n die Provinz Yamashiro. Einer d​er bedeutendsten Schwertschmiede a​us dieser Frühphase w​ar der Schwertschmied Munechika.

Innerhalb d​er Yamashiro-Tradition unterscheidet m​an zwischen verschiedenen Schulen. Diese w​aren die Sanjo-Schule, d​ie Awataguchi-Schule, d​ie Rai-Schule, d​ie Ayakoji-Schule, d​ie Ukai-Schule, d​ie Aoe-Schule u​nd die Enju-Schule.

Charakteristika

  • Schwertklingen der Yamashiro-Tradition erscheinen von der Form her eher schlank und grazil, jedoch mit einem niedrigen Klingengrat (Shinogi) und kleiner Spitze (Kissaki).
  • Die höchste Krümmung weisen die Klingen in der Mitte auf, so dass sie dem Torbogen eines Shinto Tempels ähneln (Torii Sori).
  • Die Klingenoberfläche (Hada) weist in der Regel eine enge Maserung ähnlich den Jahresringen von Bäumen (Ko-Mokume) auf.
  • Die Härtelinie (Hamon) verläuft in der Regel gleichmäßig und parallel zur Schneide (Suguha) und weist Jie-nie auf. Daneben finden sich auch wellenförmige Härtelinien (Choji-midare).
  • Die Angel der Klinge (Nakago) ist meist lang und besitzt bei älteren Schwertern (bis 1400) eine abgerundete Spitze (Kuri-Jiri). Später weisen die Angeln eine Mischung aus abgerundeten (Kuri-jiri) und symmetrischen Spitzen (kengyo-jiri) auf.

Literatur

  • Kōkan, Nagayama: The connoisseur's book of Japanese swords, S. 138 ff.
  • Sesko, Markus: Genealogies and Schools of Japanese Swordsmiths, S. 35
  • Yumoto, John M.: Das Samuraischwert – Ein Handbuch, S. 30
  • Kapp, Leon/Yoshihara, Yoshindo: Modern Japanese Swords and Swordsmiths – From 1868 to the Present, S. 17.
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