Wulfen-Steinkraut
Das Wulfen-Steinkraut (Alyssum wulfenianum) ist eine nur im italienisch-kärntnerischen Grenzbereich vorkommende Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Es ist nach dem Kärntner Botaniker Franz Xaver Freiherr von Wulfen benannt.
Wulfen-Steinkraut | ||||||||||||
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Wulfen-Steinkraut (Alyssum wulfenianum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alyssum wulfenianum | ||||||||||||
Willd. |
Merkmale
Das Wulfen-Steinkraut ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze, aber relativ kurzlebig. Sie ist eine Pleiokorm-Staude mit Ansätzen zur Polsterbildung. Es erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 cm. Die Blätter sind grün und bis 3 cm lang. Die unteren Laubblätter sind elliptisch und allmählich in den Blattstiel verschmälert.
Der Blütenstand ist eine Traube. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli.
Die Frucht ist elliptisch und ohne Griffel 6 bis 8 mm lang. Sie ist zerstreut mit Sternhaaren besetzt, später dann kahl. Jedes Fruchtfach beinhaltet zwei Samen, die 2,5 bis 3 mm lang sind.
Die Art ist diploid, ihre Chromosomenzahl ist 2n = 2x = 16.
Verbreitung und Standorte
Das Wulfen-Steinkraut ist ein stenochorer Endemit der südöstlichen Kalkalpen. Das Hauptvorkommen liegt in den Julischen Alpen: Das Areal ist sehr klein, das Hauptvorkommen liegt im westlichen Teil der Julischen Alpen im Gebiet des Raiblpasses (Cave de Predil) in Friaul. Von hier findet sich die Art in Kärnten entlang der Gailitz im Schwemmbereich, weiters nach der Gailitzmündung auch im Schwemmbereich der Gail bis südlich von Villach.
Das Wulfen-Steinkraut kommt von 510 bis 1500 m Seehöhe vor. Ihr Hauptvorkommen hat sie auf offenen und wenig bewachsenem Kalkschutt, in Felsspalten und Felsabsätzen der montanen Höhenstufe. Dies entspricht pflanzensoziologisch dem Stipion calamagrostis, den montanen, trocken-warmen Kalkschutthalden. Weiters liegt der Schwerpunkt in Schwemmbereichen und Pionierstandorten entlang der genannten Fließgewässer, dies sind die einzigen Standorte auf österreichischem Gebiet. Nebenvorkommen finden sich in Schwermetallfluren.
Das Wulfen-Steinkraut gilt als eine Charakterart der Pflanzengesellschaft Thlaspietum cepaeifolii, artenarmen, relativ schwermetallreichen Kalkschutthalden über mesozoischen Kalkgesteinen der südöstlichen Kalkalpen.
Gefährdung und Schutz
Die Art gilt in den Roten Listen für Österreich und Kärnten als vom Aussterben bedroht. In Kärnten ist sie vollkommen geschützt. Die Gefährdung ist besonders durch den Lebensraumverlust bedingt, der auf Gewässerregulierungen und den Bau von Deponien der inzwischen aufgelassenen Blei-Zink-Hütte in Arnoldstein zurückzuführen ist. Inzwischen sind die Populationen sehr klein und von daher gefährdet. Flussverbauung und Wasserkraftnutzung führen zum einen zur Zerstörung von Standorten, zum anderen unterbinden sie den Nachschub von Diasporen aus den italienischen Hauptvorkommen.
Belege
- M. Staudinger: Alyssum wulfenianum. In: Wolfgang Rabitsch, Franz Essl: Endemiten – Kostbarkeiten in Österreichs Pflanzen- und Tierwelt. Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten und Umweltbundesamt GmbH, Klagenfurt und Wien 2009. ISBN 978-3-85328-049-2, S. 92f.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.