Wreschener Kreisbahn
Die Wreschener Kreisbahn (polnisch: Wrzesinska Kolejka Powiatowa) war eine Schmalspurbahn in der Spurweite von 600 mm im Landkreis Wreschen in der ehemaligen preußischen Provinz Posen.
Wreschener Kreisbahn | |
---|---|
Spurweite: | 600 mm (Schmalspur) |
Geschichte
Nachdem in den Jahren 1875 bis 1888 die 1886 verstaatlichte Strecke Gnesen–Jarotschin der ehemaligen, aktiv noch 1882 auftretenden,[1] Oels-Gnesener Eisenbahn und die Staatsbahnstrecke Posen–Stralkowo in Betrieb gegangen waren, konnten von der Kreisstadt Wreschen mit 7.300 Einwohnern in vier Richtungen Züge fahren. Doch ein Teil des Kreises, der sich in südöstlicher Richtung zur russischen Grenze hinzog, blieb noch ohne Anschluss an das Schienennetz.
Der Landkreis Wreschen bemühte sich um eine eigene Kleinbahn, die am 14. April 1898 eröffnet werden konnte. Die 19,6 Kilometer lange „Stammstrecke“ führte vom Kleinbahnhof Wreschen zum Stadtbahnhof und weiter bis zum Grenzort Borzykowo/Borstein. Gleichzeitig wurde von Wreschen aus in nordöstlicher Richtung eine nur sieben Kilometer lange Bahn nach Kleparz, das schon im Nachbarkreis Witkowo lag, in Betrieb genommen. Hier war Anschluss an die Kreisbahn Witkowo. Mit der am 1. Juli 1905 eröffneten Verlängerung von Borzykowo Dorf zum Zollamt und zwei weiteren Güterbahnen hatte das Gesamtnetz eine Länge von 29,1 Kilometern erreicht.
In den 1930er Jahren kamen noch Strecken mit einer Länge von 22 Kilometern hinzu. Davon sind zu erwähnen der Kauf der Strecke Kleparz–Mierzewo (6,6 km) von der Gnesener Kreisbahn und der Neubau der Strecke Borzykowo–Peisern/Pyzdry, einer Stadt an der Warthe, der nach dem Wegfall der ehemaligen Grenze Preußen/Russland erst möglich wurde.
1914 umfasste der Fahrzeugbestand vier Dampflokomotiven, vier Personen- und drei Packwagen sowie 150 Güterwagen.
Während des Zweiten Weltkrieges war die Kreisbahn als „Wreschener Eisenbahn“ zeitweise den Gaubahnen Wartheland unterstellt. In der Nachkriegszeit wurde die Bahn 1957 auf eine Spur von 750 mm umgespurt. Der Personenverkehr Wreschen–Peisern endete am 20. Februar 1979.
Literatur
- Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Ostbrandenburg und Posen. Bufe, Egglham 1988, ISBN 3-922138-33-0
Einzelnachweise
- Die Oels–Gnesener Eisenbahn, Anzeiger zum Centralblatt der Bauverwaltung, 15. April 1882, S. 1, abgerufen am 13. Dezember 2012