Wolfgang Stratenwerth

Wolfgang Friedrich Stratenwerth (* 12. Januar 1929 i​n Duisburg) i​st ein deutscher Wirtschafts- u​nd Berufspädagoge.

Beruflicher Werdegang

Wolfgang Stratenwerth l​egte im Jahr 1949 a​n der Staatlichen Oberschule für Jungen i​n Bad Laasphe d​as Abitur a​b und studierte Wirtschafts- u​nd Sozialwissenschaften a​n der Universität z​u Köln (Abschluss: Diplom-Handelslehrer). 1956 w​urde er i​n der Wirtschafts- u​nd Sozialwissenschaftlichen Fakultät d​er Universität Köln z​um Dr. rer. pol. promoviert.

Von 1953 b​is 1963 w​ar er wissenschaftlicher Assistent/Oberassistent b​ei Friedrich Schlieper u​nd von 1963 b​is 1975 stellvertretender Leiter d​es Forschungsinstituts für Berufsbildung i​m Handwerk a​n der Universität z​u Köln. Von 1962 b​is 1963 lehrte e​r als Gastdozent a​n der Freien Universität Berlin u​nd von 1968 b​is 1973 a​ls Lehrbeauftragter a​n der Gesamthochschule Wuppertal. 1976 erhielt e​r eine Professur für Erziehungswissenschaft a​n der Philosophischen Fakultät d​er RWTH Aachen u​nd war v​on 1977 b​is 1980 Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft (Schwerpunkt: Berufs- u​nd Sozialpädagogik) a​n der Pädagogischen Hochschule Rheinland (Abteilung Aachen).

Am 1. Januar 1981 n​ahm er d​en Ruf a​uf die Stelle e​ines Professors für Wirtschafts- u​nd Berufspädagogik d​er Universität Köln a​n und w​urde zugleich Direktor d​es Instituts für Berufs-, Wirtschafts- u​nd Sozialpädagogik d​er Universität Köln u​nd bis Jahresende 1991 d​es Forschungsinstituts für Berufsbildung i​m Handwerk. Seine Emeritierung erfolgte a​m 28. Februar 1994.

Forschung und Entwicklung (Schwerpunkte)

  • Entwicklung einer Theorie der auftragsorientierten Berufsausbildung in Handwerksbetrieben
  • Konzeptualisierung eines handlungstheoretisch basierten Strukturmodells der subjektiven Lernsituation
  • Planung, wiss. Leitung und Evaluierung von Modellseminaren für betriebliche Ausbilder (Handwerk und Industrie), Ausbildungsberater und für Lehrkräfte von überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Meisterschulen und Fachschulen
  • Wissenschaftliche Begleitung von Modellversuchen zur Weiterbildung im Bereich der Gestaltung (Handwerksdesign)
  • Studien zu internationalen Entwicklungen in der Berufsbildung (USA, Frankreich, Russland, Sowjetunion, Rumänien)
  • Studien zur Geschichte des monitorialen Schul- und Unterrichtssystems von Andrew Bell (1753–1832) und Joseph Lancaster (1778–1838)

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Die Berufsabgrenzung im Handwerk als wirtschaftspädagogisches Problem. Berufsbildung im Handwerk (Reihe A, Heft 12), Hrsg.: Friedrich Schlieper. Köln 1956.
  • Entwicklungsphasen der Berufserziehung in der Sowjetunion. In: Gedanken zur Wirtschaftspädagogik. Festschrift für Friedrich Schlieper, Hrsg.: Karl Abraham. S. 151–188. Freiburg i. B. 1962.
  • mit Friedrich Schlieper, Johannes Baumgardt: Handwörterbuch der Berufserziehung. Erstellt im Auftrage der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Köln 1964
  • Betriebsgebundene und schulgebundene Berufserziehung. In: Die Berufsschule in der industriellen Gesellschaft, Hrsg.: Hermann Röhrs. S. 12–137. Frankfurt a. M. 1968
  • Entwicklungstendenzen der Berufserziehung im öffentlichen Schulwesen der USA. In: Jahrbuch für Wirtschafts- und Sozialpädagogik 1969, Hrsg.: Dr. Kurt-Herberts-Stiftung zur Förderung von Forschung und Lehre der Wirtschafts- und Sozialpädagogik, S. 169–205. Köln 1969
  • Bildungsmaßnahmen zur Vergrößerung der beruflichen Polyvalenz. Studie über den gegenwärtigen Stand und die Problematik der in der BRD ergriffenen Berufsbildungsmaßnahmen zur Vergrößerung der beruflichen Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit der Arbeitskräfte, erstellt im Auftrage der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Heft 26 der Reihe A der Schriftenreihe „Berufserziehung im Handwerk“, Hrsg.: Friedrich Schlieper. Köln 1969
  • Berufliche Bildung und Qualifikation in der Sozialistischen Republik Rumänien. (Mitverfasser: Bruno Schurer), Hrsg.: Bundesministerium für Wirtschaft, Referat Bildungspolitik. Bonn 1980
  • Handlung und System in Modellen der Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsdidaktik – dargestellt am Beispiel eines Strukturmodells der Lernsituation. In: Handlung und System. Beiträge zum 2. Symposium Fachdidaktik Wirtschaftswissenschaften, Hrsg.: F. Achtenhagen u. a. S. 123–138. Düsseldorf 1988
  • Gestaltung im Handwerk. Bd. II.: Akademie für Gestaltung – Bedarfseinschätzung und konzeptionelle Überlegungen zur Einrichtung eines Weiterbildungsganges im Bereich der Gestaltung (Mitverfasser: Bruno Schurer). Heft 58 der Reihe A der Schriftenreihe „Berufsbildung im Handwerk“, Hrsg.: W. Stratenwerth, M. Twardy. Köln 1990
  • Pädagogische Qualifizierungsmaßnahmen im Handwerk. Entwicklungsgeschichtliche Analyse und Dokumentation. Heft 59 der Reihe A der Schriftenreihe „Berufsbildung im Handwerk“, Hrsg. W. Stratenwerth, M. Twardy. Köln 1990
  • Allgemeine Struktur und Prinzipien der auftragsorientierten Lernorganisation in Ausbildungsbetrieben des Handwerks. In: Auftragsorientiertes Lernen im Handwerk. Bd. I: Methodenkonzeption. Heft 62 der Reihe A der Schriftenreihe „Berufsbildung im Handwerk“, Hrsg.: W. Stratenwerth, M. Twardy. S. 23–63. Köln 1991
  • Der Große Befähigungsnachweis aus wirtschafts- und berufspädagogischer Sicht. In: Deregulierung des Handwerks – Gesamtwirtschaftliche Risiken und Gefahren. Gutachten, erstellt im Auftrag der Deregulierungskommission beim Bundesministerium für Wirtschaft im April 1989, Göttingen 1990, S. 1–22.
  • Rahmenstoffplan für Vorbereitungslehrgänge auf Teil IV der Meisterprüfung im Handwerk. Heft 32 der Reihe B der Schriftenreihe „Berufsbildung im Handwerk“, Hrsg.: W. Stratenwerth und M. Twardy. Köln 1993
  • Ein Lehrer und tausend Schüler. Joseph Hamels Dokumentation über den „gegenseitigen Unterricht“ (Paris 1818). 2. aktualisierte, ergänzte und korrigierte Auflage. edition winterwork, Borsdorf 2020, ISBN 978-3-96014-663-6
  • Joseph Christian Hamel 1788–1862. Ein deutscher Arzt, Naturforscher und Technologe aus Sarepta in russischen Diensten. Edition Winterwork, Borsdorf 2020, ISBN 978-3-96014-651-3

Herausgeberschaften

Schriftenreihen

  • Berufsbildung im Handwerk, Reihe A. (Mitherausgeber: Martin Twardy). Hefte 44 – 64. Köln 1981 bis 1992.
  • Berufsbildung im Handwerk, Reihe B. (Mitherausgeber: Martin Twardy). Heft 16 – 32. Köln 1981–1992.
  • Wirtschafts- und Berufspädagogische Schriften. (Mitherausgeber: Hans-Jürgen Albers und Bruno Schurer). Bergisch Gladbach ab 1981.

Sammelwerke

  • Berufserziehung zwischen Tradition und Fortschritt. Festschrift für Friedrich Schlieper, Köln 1967.
  • Deregulierung des Handwerks – Gesamtwirtschaftliche Risiken und Gefahren. Gutachten erstellt im Auftrag der Deregulierungskommission beim Bundesministerium für Wirtschaft im April 1989 (Mitherausgeber: Gustav Kucera), Göttingen 1990.
  • Auftragsorientiertes Lernen im Handwerk, Bd. I: Methodenkonzeption. Berufsbildung im Handwerk (Reihe A), Heft 62, Köln 1991.
  • Auftragsorientiertes Lernen im Handwerk, Bd. II: Basismaterialien. Berufsbildung im Handwerk (Reihe A), Heft 63, Köln 1991.

Literatur

  • Bruno Schurer: Prof. Dr. Wolfgang Stratenwerth emeritiert. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. 90. Band, Heft 1. Wiesbaden 1994, S. 89–90.

Einzelnachweise

  1. Deutsches Handwerksblatt. 13/86, S. 17.
  2. Kölner Universität Journal. Berichte aus der Universität zu Köln. Ausgabe 3/1988, S. 18.
  3. Jahresbericht des Rektorates der Universität zu Köln, S. 44.
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