Wohlfahrtspflege

Der Begriff der Wohlfahrtspflege überschneidet sich in der Geschichte teilweise mit den Begriffen der Armenpflege, der Fürsorge und der Sozialarbeit. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das Elberfelder System mit strenger Kontrolle der Unterstützten durch sogenannte Armenpfleger (ein Pfleger auf vier Arme), das um 1900 durch das Straßburger System abgelöst wurde, bei dem auch Frauen als Fürsorgerinnen (Wohlfahrtspflegerinnen) zum Einsatz kamen. Ihre Ausbildung erfolgte ab ca. 1908 in Sozialen Frauenschulen.

Wohlfahrtspflege in der Weimarer Republik

Die Wohlfahrtspflege gliederte s​ich in d​er Weimarer Republik i​n wirtschaftliche, gesundheitliche u​nd Jugendwohlfahrtspflege, d​ie sich teilweise überschnitten. Zu d​en Menschen, für d​ie Landeswohlfahrtsämter u​nd Bezirksfürsorgeverbände s​owie die bezirksfreien Städte zuständig waren, gehörten Schwangere, Wöchnerinnen, Säuglinge u​nd Kleinkinder, unterernährte Kinder u​nd Körperbehinderte, u​nter denen d​ie Kriegsversehrten (Kriegsbeschädigte, Schwerkriegsbeschädigte) e​ine Sonderstellung einnahmen, außerdem verwahrloste Kinder, gefährdete Mädchen, Trinker, Strafentlassene, Geschlechtskranke, Tuberkulosekranke, Kleinrentner u​nd Erwerbslose.

Nach d​en Trägern unterschied m​an freie Wohlfahrtspflege (meist konfessionell gebunden, a​ber auch Arbeiterwohlfahrt o​der Rote Hilfe Deutschlands für Opfer d​es Krieges u​nd der Arbeit) u​nd amtliche Wohlfahrtspflege. Die sozialen Frauenschulen wurden i​n Wohlfahrtsschulen umbenannt.

Literatur

  • Christoph Sachße, Florian Tennstedt: Geschichte der Armenfürsorge in Deutschland. 4 Bände. Kohlhammer, Stuttgart 1980–2012:
    • Band 1: Vom Spätmittelalter bis zum Ersten Weltkrieg. 1980, ISBN 3-17-005412-0.
    • Band 2: Fürsorge und Wohlfahrtspflege 1871–1929. 1988, ISBN 3-17-010083-1.
    • Band 3: Der Wohlfahrtsstaat im Nationalsozialismus. 1992, ISBN 3-17-010369-5.
    • Band 4: Fürsorge und Wohlfahrtspflege in der Nachkriegszeit 1945–1953. 2012, ISBN 978-3-17-022225-0.
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