Wirtschaftswundermuseum
Das Wirtschaftswundermuseum ist ein virtuelles Museum mit Sitz im nordrhein-westfälischen Rheinberg. Es widmet sich der Dokumentation der Alltagskultur der Nachkriegszeit sowie der 1950er, 1960er und 1970er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland, ergänzend aber auch in der DDR.
Geschichte
Ins Leben gerufen wurde das Wirtschaftswundermuseum im Jahr 2008 durch den Sammler und Autor[1] Jörg Bohn, der seine umfassende Sammlung von hauptsächlich aus den Jahren 1945 bis 1979 stammenden Alltagskultur-Objekten der Allgemeinheit zugänglich machen wollte. Da sämtliche online zu sehenden Exponate auch realer Bestandteil der Sammlung sind, existiert das Wirtschaftswundermuseum tatsächlich nicht nur virtuell. Zwar ist die Sammlung selbst mangels geeigneter Räumlichkeiten nicht öffentlich zugänglich, jedoch werden regelmäßig in Kooperation mit anderen Museen Ausstellungen[2] organisiert, in deren Rahmen Teile der Sammlung zu unterschiedlichen Themen öffentlich präsentiert werden. Darüber hinaus sind sehr viele Exponate des Wirtschaftswundermuseums permanent und kostenfrei in einer virtuellen Ausstellung zu sehen (siehe auch Webpräsenz).
Konzept
Das Wirtschaftswundermuseum zeigt Dinge, mit denen die Menschen in ihrem ganz normalen Tagesablauf regelmäßig oder sogar täglich zu tun hatten. Alte Werbeanzeigen beispielsweise geben Auskunft über damalige Rollenklischees und Kochbücher verraten, dass die Küche allein „Das Reich der Frau“ war. Versandhaus- und Möbelkataloge sowie private Fotos zeigen, wie es in den Wohnungen aussah. Zeitschriften und Ratgeber-Bücher, die damals nicht selten in Millionenauflagen verkauft wurden, halfen den nach Kriegsende in vielerlei Hinsicht noch unsicheren Menschen, sich sowohl im Alltag als auch auf gesellschaftlichem Parkett zurechtzufinden. Dem heutigen Interessierten erlaubt das Wirtschaftswundermuseum derart Einblick in das damalige Leben von „Lieschen Müller“ und „Otto Normalverbraucher“.
Exponate
Schwerpunkte der Sammlung bilden Werbung, Versandhauskataloge, Zeitschriften und Spielzeug. Im Spielzeug-Bereich beispielsweise liegt der Fokus auf Objekten, die den jeweiligen Zeitgeist repräsentieren. Zur Sammlung gehören unter anderem ein Spielzeug-Atomkraftwerk,[3] das die Fortschrittseuphorie der 1950er Jahre dokumentiert oder auch „Weltraumspielzeug“,[4] welches die Entwicklung der Raumfahrt nachvollziehen lässt.
Im Bereich Werbung zeigt das Wirtschaftswundermuseum z. B. eine große Anzahl zeitgenössischer Werbeanzeigen, die das in weiten Strecken absurde Frauenbild im Deutschland der Nachkriegszeit festhalten.[5]