Wim Martin
Wim Martin (* 1952 in Velbert als Wilhelm Hans-Martin Meiswinkel) ist ein deutscher Autor und Dichter, Verfasser mehrerer Romane sowie zweier Gedichtbände.
Leben
Wim Martin arbeitete bereits während seines Studiums der Literatur (bei Herbert Anton, Manfred Frank und Gerhard Kurz) und Philosophie (bei Alwin Diemer und Lutz Geldsetzer) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf als Fotomodell[1][2] in Werbung und Mode. Nach dem Ende des Studiums entschied er sich gegen eine akademische Laufbahn und für eine Karriere als Fotomodell. 1978 erschien unter seinem Geburtsnamen Hans-Martin Meiswinkel ein erster Band mit Gedichten.
Im Jahr 2009 wandte Wim Martin sich nach langjähriger Pause wieder dem Schreiben zu, verfasste Romane und Gedichte, die im Hummelshain Verlag in Essen-Kettwig erschienen.
Werk
Die frühe, anfangs meist gereimte und von Vorbildern wie Rilke und Hölderlin inspirierte Lyrik Wim Martins ist geprägt vom Deutschen Idealismus, von christlicher Tradition, Einflüssen griechischer Mythologie und der deutschen Naturlyrik Eichendorffs und Peter Huchels. Die späteren Gedichte, entstanden in mehr als dreißig Jahren und versammelt im bibliophilen Band Nahe Engel, von fern: Musik (2019), gehorchen formaler Strenge als ungereimte Terzinen, bleiben thematisch aber seinen Wurzeln verhaftet. Neu darin ist der Gebrauch der aus der modernen U-Musik geläufige Technik des Samplings, bei der Zitate (aus Dichtung, Popmusik und Filmen) in neuem Kontext erscheinen. Einzeln eingeflochtene Zeilen berühmter Vorbilder verweben sich nahtlos mit Wim Martins eigener Poesie zu einem organischen Ganzen.
Das erzählerische Werk Martins beruft sich auf die deutsche Romantradition des 20. Jahrhunderts, den Magischen Realismus der lateinamerikanischen Literatur sowie auch, wenngleich in eher gemäßigter Form, auf die literarischen Tabubrüche von Hubert Fichte oder des jungen Bodo Kirchhoff.
Martins erster Roman Das schlagende Herz (2018) spielt im winterlich düsteren Velbert und erzählt die Lebensgeschichte zweier Randfiguren der Gesellschaft, einer aus Altersarmut zum Pfandflaschensammeln genötigten Rentnerin und eines Obdachlosen, der in seelischer Paralyse seiner verlorenen Liebe nachtrauert. Sein zweiter Roman Babylon Cam (2020) ist ein Kriminalroman und erzählt die Geschichte eines Luxus-Callboys, der sich unverhofft in einer schmutzigen Intrige befindet und mit detektivischem Scharfsinn daraus befreit. Der dritte Roman Die Pandemie (2021) greift die gleichnamige Krise des Jahres 2020 thematisch auf und erzählt wiederum mit den Mitteln des Thrillers und Psychodramas eine in der Gegenwart spielende Geschichte.[3] Der ebenfalls 2021 erschienene und als Politthriller deklarierte Roman Brachfeld thematisiert Filz und Korruption in der Kommunalpolitik anhand eines fiktiven Schauplatzes.
Werke
- als Hans-Martin Meiswinkel: Orchidee und Aldebaran. Gedichte. Wulff-Verlag, Dortmund 1978, ISBN 978-3-88090-059-2.
- als Hans-Martin Meiswinkel: Die Deutschklausur. In: Reinhard Kahl (Hrsg.): Schule Überleben. Handbuch für Unbelehrbare. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 978-3-499-15234-4.
- Das schlagende Herz. Roman. Hummelshain Verlag, Essen 2018, ISBN 978-3-943322-10-1.
- Nahe Engel, von fern: Musik. Gedichte. Hummelshain Verlag, Essen 2020, ISBN 978-3-943322-16-3.
- Babylon Cam. Roman. Hummelshain Verlag, Essen 2020, ISBN 978-3-943322-17-0.
- Die Pandemie. Roman. Hummelshain Verlag, Essen 2021, ISBN 978-3-943322-27-9.
- Brachfeld. Roman. Hummelshain Verlag, Essen 2021, ISBN 978-3-943322-36-1.
Weblinks
- Wim Martin beim Hummelshain Verlag
Einzelnachweise
- Thorsten Kolbe: Velberter Autor schreibt über Affäre um Luxus-Callboy. In: WAZ. 5. Juni 2020, abgerufen am 13. November 2020.
- Mathias Kehren: Erster Roman von Wim Martin spielt in Velbert - Velbert. In: Super Tipp Wochenzeitung. 16. Januar 2019, abgerufen am 13. November 2020 (deutsch).
- Conny Hecker-Stock: Angekettet in nobler Villa. In: Badisches Tagblatt. 16. Juli 2021, abgerufen am 16. Juli 2021.