Willem Stemmer

Willem P. C. „Pim“ Stemmer (* u​m 1957 i​n den Niederlanden; † 2. April 2013) w​ar ein niederländischer Molekularbiologe u​nd Unternehmensgründer.

Leben und Wirken

Stemmer ging auf das Internat Institut Montana auf dem Zugerberg in der Schweiz (Abschluss 1975) und studierte Biologie an der Universität Amsterdam, an der er 1980 promoviert wurde. Danach ging er an die University of Wisconsin–Madison, wo er sich Molekularbiologie zuwandte und erneut bei Fred Blattner 1985 promovierte (Ph. D.). Thema der Dissertation waren Pili von Bakterien und ihre pathogene Rolle. Er war Wissenschaftler bei Hybritech (Antikörper-Fragmentierungs-Technologie für Therapie von Dickdarmkrebs) und danach ein leitender Wissenschaftler bei Affymax. Er ist für verschiedene Erfindungen bekannt, die er jeweils mit Firmengründungen kommerziell verwertete. 1993 erfand er bei Affymax DNA Shuffling (auch Molecular Breeding genannt), eine Methode neue DNA-Kombinationen mit gerichteter Evolution zu erhalten. Um die Erfindung zu verwerten war er einer der Ko-Gründer von Maxygen (1997).[1]

Als Spin-off v​on Maxygen entstanden Verdia (2004 v​on DuPont übernommen) u​nd Codexis (die 2010 a​n die Börse gingen).

2001 erfand e​r Avimere, künstliche Proteine, d​ie wie Antikörper spezifisch a​n bestimmte Antigene binden. Er gründete z​ur Auswertung d​er Erfindung Avidia, d​eren Chefwissenschaftler e​r bis 2005 w​ar und d​ie 2006 v​on Amgen übernommen wurde.

Zuletzt w​ar er CEO v​on Amunix i​n Mountain View, d​as er m​it Volker Schellenberger gründete. Die Firma wertete e​ine Erfindung v​on Stemmer aus, d​ie Serum-Halbwertszeit v​on aus Proteinen bestehenden Medikamenten i​m Blut z​u erhöhen, i​ndem die aktive Substanz a​n eine hydrophile Proteinkette (XTEN) gekoppelt w​ird (XTENylation genannt), d​ie den hydrodynamischen Radius i​m Blut erhöht u​nd so z​u frühes Ausfiltern i​n den Nieren umgeht. 2008 bildeten s​ie mit Index Ventures e​ine Tochtergesellschaft Versartis, u​m für m​it der XTEN-Technologie entwickelte Medikamente (Mangel Wachstumshormone) klinische Studien durchzuführen, u​nd eine Tochtergesellschaft Diartis für e​in Medikament b​ei Typ 2 Diabetes.

Er veröffentlichte 68 wissenschaftliche Arbeiten u​nd hielt über 100 US-Patente.

2011 erhielt e​r mit Frances Arnold d​en Charles-Stark-Draper-Preis für Pionierleistungen d​er Anwendung gesteuerter Evolution für verschiedene pharmazeutische u​nd chemische Produkte (insbesondere DNA Shuffling).[2] 2000 erhielt e​r den Doisy Award u​nd 2001 d​en David Perlman Award.

Schriften

  • Rapid Evolution of a Protein in vitro by DNA Shuffling. Nature 370, 1994, 389–391.
  • DNA Shuffling by Random Fragmentation and Reassembly: In vitro Recombination for Molecular Evolution. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 1994, 91, 10747–10751
  • mit A. Crameri, S.-A. Raillard: DNA Shuffling of a Family of Genes from Diverse Species Accelerates Directed Evolution. Nature, 391, 1998, S. 288–290.

Einzelnachweise

  1. mit Alejandro Zaffaroni, Russell Howard, Isaac Stein
  2. Laudatio Draper Preis
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