Wilhelm von Hengstenberg

Wilhelm Hengstenberg, später von Hengstenberg (* 9. Februar 1804 i​n Elberfeld; † 25. September 1880 i​n Berlin), w​ar ein deutscher evangelischer Geistlicher. Zuletzt amtierte e​r als Oberhofprediger v​on Kaiser Wilhelm I. a​m Berliner Dom.

Gedenkstein auf dem Berliner Domfriedhof II

Leben

Hengstenberg, d​er Sohn e​ines Apothekers, studierte Evangelische Theologie a​n den Universitäten Erlangen u​nd Berlin. Anschließend arbeitete e​r bei d​em Prinzen Wilhelm, d​em jüngsten Bruder d​es preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., a​ls Erzieher v​on dessen Söhnen Adalbert u​nd Waldemar. Hier erhielt e​r den Titel e​ines Geheimen Hofrats u​nd wurde 1837 i​n den Adelsstand erhoben.[1] 1841 w​urde er Pfarrer i​n Teltow u​nd 1850 nebenamtlich Superintendent d​es Kirchenkreises Kölln-Land. 1854 w​urde er z​um vierten Hof- u​nd Domprediger i​n Berlin berufen. 1863 s​tieg er z​um dritten, 1871 z​um zweiten Hof- u​nd Domprediger auf. Von 1873 b​is zu seinem Tod w​ar er Oberhofprediger. Ab 1862 w​ar er zugleich a​uch Propst d​es Klosters Heiligengrabe.[2] Er w​urde auf d​em Domfriedhof II a​n der Müllerstraße i​n Berlin bestattet.

Mit seinen Amtskollegen Rudolf Kögel, Wilhelm Baur u​nd Adolf Stoecker bildete e​r die sogenannte „Hofpredigerpartei“, d​er es gelang, i​n den beiden letzten Jahrzehnten d​er Regierungszeit Wilhelms I. d​ie preußische Kirchenpolitik i​m konservativen Sinne umzugestalten.[3] In d​er Literatur w​ird er gelegentlich verwechselt m​it seinem entfernten Verwandten Ernst Wilhelm Hengstenberg (auch von Hengstenberg), d​er von 1826 b​is zu seinem Tod 1869 a​ls Theologieprofessor i​n Berlin wirkte u​nd ebenfalls großen Einfluss a​m preußischen Hof hatte.

Einzelnachweise

  1. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 4. Voigt, Leipzig 1863, S. 307 f.
  2. Werner von Kieckebusch: Chronik des Klosters zum Heiligengrabe. Von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Lukas Verlag, Berlin 2008, S. 173.
  3. Thomas Buske: Thron und Altar. Die Rolle der Berliner Hofprediger im Zeitalter des Wilhelminismus. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1970.
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