Wilhelm Kratz (Widerstandskämpfer, 1902)
Wilhelm Kratz (* 6. Januar 1902 in Köln; † 10. November 1944 in Köln-Ehrenfeld) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und NS-Opfer.
Leben
Kratz war eines der älteren Mitglieder der Ehrenfelder Gruppe des Widerstands gegen den NS-Terror- und Militärapparat. Ähnlich wie Joseph Moll war er bereits vorbestraft wegen krimineller Delikte. Beide hatten sich wegen Urkundenfälschung, schwerem Diebstahl, Hehlerei und Unterschlagung vor deutschen Gerichten verantworten müssen. Als die Gruppe begann, sich auf konkrete Sabotageaktionen wie Sprengung militärisch gesicherter Anlagen vorzubereiten, legten sie Waffenlager und Lebensmittelvorräte an. Dabei kamen ihnen auch die einschlägigen Erfahrungen von Kratz zustatten. Weil diese Vorbereitungen verraten wurden, kam es beginnend mit dem 29. September 1944 zu Beschlagnahmen, Verhaftungen und schließlich einer Schießerei, bei der fünf Personen getötet wurden. Als am 10. November 1944 13 der insgesamt 63 inhaftierten Gruppenmitglieder in der Hüttenstraße von Ehrenfeld ohne jedes Gerichtsverfahren öffentlich gehenkt wurden, gehörte auch Wilhelm Kratz zu den Ermordeten. Dieser Vorgang fand nicht nur bei den hunderten Schaulustigen, sondern auch bei Teilen der Bevölkerung Verständnis und Zustimmung, weil er der NS-Propaganda recht zu geben schien, dass es sich bei dieser Gruppierung um eine kriminelle Organisation gehandelt habe. Diese Einschätzung geriet erst Anfang der 1970er Jahre ins Wanken, als sich geschichtsinteressierte Menschen der detaillierten Aufklärung über den Widerstand dieser Gruppe widmeten.
Seither gehört zu den NS-Opfern, die auf Gedenktafeln sowie in Wort und Bild geehrt werden, auch der Widerstandskämpfer Wilhelm Kratz.