Wilhelm Johannes Böhler
Wilhelm Johannes Böhler (* 18. November 1891 in Wichterich; † 25. Juli 1958 in Köln) war ein deutscher römisch-katholischer Priester, Mitglied des Kölner Domkapitels, Domkapitular und erster Leiter des Katholischen Büros in Bonn.[1]
Leben
Wilhelm Böhler studierte nach seinem Abitur 1911 in Düsseldorf Theologie an der Universität Bonn. Aufgrund den Gegebenheiten des Ersten Weltkrieges empfing er bereits im Juni 1915 vom Kölner Erzbischof Felix Kardinal von Hartmann die Priesterweihe. Er war zunächst Kaplanin an dem Sitz des „Volksvereins für das katholische Deutschland“ in Mönchengladbach. 1918 wurde er Caritasdirektor in Mönchengladbach, 1920 zudem Generalsekretär der „Katholischen Schulorganisation Deutschlands“. Auf Druck der Nationalsozialisten musste er sein Engagement in der katholischen Schularbeit einstellen und wurde 1935 Pfarrer in Essen. 1938 wurde er für zwei Monate in „Schutzhaft“ genommen.
Nach Kriegsende erfolgte 1945 die Ernennung zum Domkapitular in Köln. Böhler wurde zudem die Leitung der Schulabteilung im Kölner Generalvikariat übertragen. 1948 erfolgte die Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten.
Böhler hatte bereits 1948/1949 als Bevollmächtigter der deutschen Bischöfe beim Parlamentarischen Rat die kirchlichen Anliegen bei der Ausarbeitung des Grundgesetzes vertreten. Im Unterschied zu manchen Bischöfen, die den Entwurf des Grundgesetzes ablehnten, darunter Bischof Michael Keller von Münster, warb Prälat Böhler, unterstützt von Kardinal Joseph Frings, unter den katholischen Mitgliedern des Parlamentarischen Rates für deren Zustimmung.[2] Seit 1949 war er Beauftragter des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz bei der Bundesregierung. 1951 wurde er Leiter des Katholischen Büros. Es gelang ihm, die wichtigen Kontakte „in institutionalisierten Formen zu verstetigen“. Dazu wurde das Kirchenpolitische Gremium (KPG) zur wichtigen Schalt- und Verbindungsstelle zu den römisch-katholischen Vertretern der Regierungen, der Ministerialbürokratie und des Parlaments.
Böhler war Mitglied des Päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und Prior der rheinisch-westfälischen Provinz.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Päpstlicher Hausprälat (1948)
- Apostolischer Protonotar (1952)
- Ehrentitel „Exzellenz“ (1956)
- Ehrendomherr der Kathedrale in Le Mans
- Offizier der französischen Ehrenlegion
- Komtur des Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Schriften
- Katholische Kirche und Staat in Deutschland. Erinnerungen, Feststellungen, Grundsätzliches. In: Politische Bildung. Schriftenreihe der Hochschule für Politische Wissenschaften München, Bd. 44 (1953), S. 123–146.
Literatur
- In Memoriam Wilhelm Böhler. Erinnerungen und Begegnungen. In Verbindung mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben von Bernhard Bergmann und Josef Steinberg. Bachem, Köln 1965.
- Burckhard van Schewick: Wilhelm Böhler (1891–1958). In: Jürgen Aretz, Rudolf Morsey, Anton Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern. Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Band 4. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1980, ISBN 3-7867-0833-9, S. 197–207.
- Burckhard van Schewick: Die katholische Kirche und die Entstehung der Verfassungen in Westdeutschland 1945–1950 (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B: Forschungen, Bd. 30). Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1980, ISBN 3-7867-0815-0.
Weblinks
- Wilhelm Böhler (1891–1958) im Portal Rheinische Geschichte
- Biographie Wilhelm Böhler auf der Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung
Einzelnachweise
- Wilhelm Böhler auf der Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung, abgerufen am 1. Juni 2017.
- Thomas Großbölting: Der verlorene Himmel. Glaube in Deutschland seit 1945. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-30040-4, S. 46 und S. 62.