Wilhelm Gottlieb Baisch
Wilhelm Gottlieb Baisch (* 3. Juni 1805 in Stuttgart; † 3. Januar 1864 in Stuttgart) war ein deutscher Lithograph. Er war zwei Jahrzehnte als Lithograph in Dresden tätig und betrieb ab 1850 eine lithographische Anstalt in Stuttgart.
Leben
Wilhelm Heinrich Gottlieb Baisch wurde am 3. Juni 1805 in Stuttgart als Sohn des Schreinermeisters und Mechanikers Friedrich Heinrich Baisch (1782–um 1861) geboren, der ab 1817 in einem eigenen Haus in der Judenstraße 13 wohnte. Baisch absolvierte eine Lehre bei dem Lithographieverlag F. G. Schulz in Stuttgart. In den 1830er und 1840er Jahren arbeitete er in der Hofdruckerei C. C. Meinhold in Dresden. Als künstlerischer Leiter der Druckerei trug er viel zur Entwicklung des Farbdrucks bei. Er wohnte zuletzt 1848 und 1849 in der Annengasse 19.[1]
Nach 26-jähriger Abwesenheit kehrte er 1852 nach Stuttgart zurück und gründete dort eine lithographische Anstalt, in der er vorzugsweise die Farblithographie pflegte.[2] In den Adressbüchern wird er 1853 als Mechaniker erwähnt, ab 1855 als Lithograph und Steindruckerei-Inhaber. Er wohnte von 1855 bis 1857 in der Hauptstätter Straße 91, ab 1858 in einem eigenen Haus in der Neckarstraße 34b.[3]
Baisch heiratete um 1840 eine Tochter des Kunstsammlers J. C. Bögehold, Königlich Sächsischer Kriegsministerialregistrator zu Dresden. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: der Schriftsteller und Redakteur der Zeitschrift „Über Land und Meer“ Otto Baisch (1840–1892) und der Maler Hermann Baisch (1846–1894).
Baisch starb im Alter von 58 Jahren am 3. Januar 1864 in Stuttgart, seine Frau starb um 1870.[4] Nach dem Tod des Vaters führte sein Sohn Otto Baisch die lithographische Anstalt weiter. 1874 verkaufte er das Haus Neckarstraße 34b. Die lithographische Anstalt übernahm Gottlieb Ebenhusen, der sie unter der Firma „Gottlieb Ebenhusen vormals Wilhelm Gottlieb Baisch“ an anderer Adresse weiterführte.[5]
Werk
Baisch schuf Lithographien mit Porträts, Frucht- und Blumenstücken, Tieren und Landschaften.[2] Er porträtierte viele Zeitgenossen und historische Personen, zum Beispiel Martin Luther und Katharina von Bora, Christoph Martin Wieland, Christian Fürchtegott Gellert, Samuel Hahnemann, Wilhelm Herschel, Johann Gottfried Herder, Königin Victoria von England und König Anton von Sachsen.
- Tableau zur Geschichte der Dresdener Elbbrücke (Augustusbrücke), 1848.
- Monument des Königs Friedrich August des Gerechten, 1843.
- Das Haus Wettin,
1843.
Da Lithographen im 19. Jahrhundert in Buchtiteln oft nicht aufgeführt wurden, können ihre Beiträge in der Regel nur ermittelt werden, wenn sie entsprechend bezeichnet sind. Die folgende Liste stellt zwei Beispiele von Baischs Buchillustrationen vor.
- Friedrich Koch: Die Schlangen Württembergs: für landwirthschaftliche Fortbildungs- und Abendschulen, Realanstalten, lateinische und Volksschulen. Metzler, Stuttgart 1862, am Ende des Buches (Textarchiv – Internet Archive – 6 Farbtafeln „nach der Natur gezeichnet lithographiert und mit Farben gedruckt von Wilhelm Gottlieb Baisch Stuttgart“).
- Franz Lubojatzky: Hundertjährige Chronik oder: die Schicksale des sächsischen Volkes seit 1750 bis 1850; ein Gedenkbuch für Familienkreise aller Volksklassen im Sachsenlande. J. G. Walde, Löbau 1850, hinter S. 10, 12, 36, 48, 112, 124 (books.google.de – Mit 16 Farbtafeln, davon 6 von Baisch).
- Hundertjährige Chronik …
- Die Schlangen Württembergs …
Literatur
- August Wintterlin: Baisch. Wilhelm Heinrich Gottlieb Baisch. In: Julius Meyer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- und Auslandes. Band 2: Andreas–Domenico del Barbiere. Engelmann, Leipzig 1878, S. 565 (Textarchiv – Internet Archive).
- Baisch, Wilhelm Heinrich Gottlieb. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 2: Antonio da Monza–Bassan. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1908, S. 376 (Textarchiv – Internet Archive).
- Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg : 1760–1860; Geschichte, Künstler und Kultur. Metzler, Stuttgart 1939, S. 185.[6]
- Claus Nissen: Die zoologische Buchillustration: ihre Bibliographie und Geschichte. Band 1: Bibliographie. Hiersemann, Stuttgart 1969, Nummer 1508, S. 158,[7] Nummer 2255, S. 231.
- R. Arnim Winkler: Die Frühzeit der deutschen Lithographie: Katalog der Bilddrucke 1796–1821. Prestel, München 1975.
- Claus Nissen: Die zoologische Buchillustration: ihre Bibliographie und Geschichte. Band 2: Geschichte. Hiersemann, Stuttgart 1978, S. 515.
- Dankmar Trier: Baisch, Wilhelm Heinrich Gottlieb. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 6, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22746-9, S. 332. (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Weblinks
- Digitaler Portraitindex, Suche: Wilhelm Gottlieb Baisch.
- Karlsruher Virtueller Katalog (KVK), Freitext: Wilhelm Gottlieb Baisch.
- Europeana Collections, Erkunden: Wilhelm Gottlieb Baisch.
Einzelnachweise
- In den Dresdener Adressbüchern finden sich vor 1848 keine Einträge für Baisch.
- Baisch, Wilhelm Heinrich Gottlieb. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 2: Antonio da Monza–Bassan. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1908, S. 376 (Textarchiv – Internet Archive).
- Stuttgarter Adressbücher 1853–1864. – Das Adressbuch 1850 enthält keinen Eintrag für Baisch, die Adressbücher 1851 und 1852 haben sich nicht erhalten.
- Letzter Eintrag als „Lithographen Witwe“ im Stuttgarter Adressbuch 1870.
- Stuttgarter Adressbücher 1864–1874.
- Fleischhauer äußert sich sehr abfällig über Baischs Porträts, die nach seiner Meinung in dessen Stuttgarter Zeit „meist nur noch einen seelenlosen Photographiecharakter“ gehabt hätten.
- Das angegebene Werk enthält 24 Lithographien von August Harzer, die Farblithographie Tafel A ist unbezeichnet (Hanns-Bruno Geinitz: Charakteristik der Schichten und Petrefacten des sächsischen Kreidegebirges. Arnold, Dresden 1839–1842). Möglicherweise bezieht sich die Angabe der anderen beteiligten Lithographen Baisch, Barthel, Lochner auf die Ausgabe von 1850.