Wilhelm Goerdt
Wilhelm Goerdt (* 9. Dezember 1921 in Bochum; † 7. September 2014 in Neheim) war ein deutscher Philosoph an der Universität Münster, der zu den wenigen Experten der nichtmarxistischen russischen Philosophie gehörte.
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Goerdt studierte in Münster Philosophie und Slawistik. Dort promovierte er 1960 und habilitierte sich 1968; er wird der Schule Joachim Ritters zugerechnet. Dann lehrte er Philosophie erst an der Ruhr-Universität Bochum, ab 1974 bis zur Emeritierung an der Universität Münster.
In Deutschland wurde die osteuropäische Philosophie außerhalb des Marxismus-Leninismus auf dem einzigen einschlägigen Lehrstuhl von Wilhelm Goerdt vertreten, der nicht nachbesetzt wurde: Seine Schüler Boris Groys (Wien) und Alexander Haardt (Bochum) betreiben zwar weiter russische Philosophiegeschichtsschreibung, aber im Rahmen breiterer Lehrverpflichtungen.
Schriften
- Russische Philosophie: Grundlagen, Herder 1995 und 2002 ISBN 9783495480762 (poln. Kraków 2012)
- Russische Philosophie. Zugänge und Durchblicke, Texte, Alber 1984 und 1989
- Vergöttlichung und Gesellschaft. Studien zur Philosophie von Ivan von Kireevskij, Harrassowitz, Wiesbaden 1968 [=Habilitationsschrift]
- Die Sowjetphilosphie: Wendigkeit und Bestimmtheit. Dokumente, Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1967
- Die "allseitige universale Wendigkeit" (gibkost') in der Dialektik V. I. Lenins, Wiesbaden 1962 [=Dissertation 1960]
Literatur
- Mariano Delgado u. a. (Hrsg.): Europa, Tausendjähriges Reich und Neue Welt: zwei Jahrtausende Geschichte und Utopie in der Rezeption des Danielbuches, Kohlhammer, Freiburg-Stuttgart 2003 ISBN 978-3170178755
- Alexander Haardt, Nikolaj Plotnikov (Hrsg.): Das normative Menschenbild in der russischen Philosophie, Syneidos, Bd. 2, Lit, Münster u. a. 2011 ISBN 978-3-825813321
- Eberhard Müller: Ivan v. Kireevskij und die deutsche Philosophie, in: Zeitschrift für Slawistik, 38 (1993) 3, S. 417–436