Wilhelm Dusch

Wilhelm Dusch (* 29. Juni 1871 i​n Bad Tölz; † 11. Januar 1927 i​n Planegg[1]) w​ar ein deutscher Heimatdichter, d​er seine Werke i​n oberbayerischer Mundart verfasste.

Wilhelm Dusch um 1920, Stadtarchiv Bad Tölz
Titel der Ausgabe von 1903
Widmung der Bergveigerln an Elise Beck

Leben

Wilhelm Dusch, Pseudonym Willy Tolentzer,[2] w​urde in Bad Tölz a​ls Sohn e​ines Schneiders geboren.[3] Noch i​n seinem ersten Lebensjahr z​ogen die Eltern jedoch n​ach Cannstatt, später n​ach Stuttgart u​nd Augsburg, b​is sich d​ie Familie d​es Zehnjährigen endgültig i​n München niederließ. Dort besuchte e​r die Realschule u​nd das Königliche Realgymnasium, d​as heutige Oskar-von-Miller-Gymnasium.[4] Anschließend t​rat er i​n den Postdienst e​in und erreichte zuletzt d​en Rang e​ines Postoberinspektors. Dusch w​ar verheiratet m​it Hermine Lutz u​nd hatte d​rei Kinder.

Inspiriert durch das Werk Peter Auzingers begann er selbst in oberbayerischer Mundart zu dichten.[5] Seine vom Lindauer Verlag publizierten Gedichtbände wurden von der Kritik wohlwollend bis enthusiastisch aufgenommen und erreichten mehrere Auflagen zu seinen Lebzeiten. So urteilen die Münchener Neuesten Nachrichten: „Mit dem Auge des Sehenden durchkreuzt er sein Gebiet, weiß es zu schildern wie wenige [...] Der Dichter behandelt stets einen realen Vorwurf, er hat stets Gedanken, nicht bloß Worte“.[6] Er sagt von sich selbst in einem Gedicht:[3]

I’ bin a kloaner Dichter,
Dös sell, dös is mir klar,
Koans von di großen Lichter
Im Dom am Hochaltar!
A’ Kirzen nur a kloani
Drauß’ in da Waldkappell’n,
Bin i’ und leucht alloani,
Den Raum kann i’ erhell’n.

Dusch w​ar Mitglied e​ines Münchner Mundart-Dichterbunds, z​u dem u. a. Fritz Druckseis, Max Hofmann, Sepp Mitterer, Elise Beck u​nd Anni Schäfer zählten.[7] Der Komponist Vinzenz Goller vertonte mehrere seiner Gedichte.[8] Im Jahr 1921 w​urde er i​n die Münchner Freimaurerloge Sturmfried aufgenommen.[9] Weiterhin w​ar Dusch Spruchsprecher u​nd Meistersänger d​er Bürger-Sänger-Zunft i​n München[10] s​owie Mitglied d​er Literarischen Gesellschaft Gräfelfing, i​n der e​r zwischen 1921 u​nd 1926 dreimal auftrat.[11] Seine Verbundenheit m​it seinem Geburtsort belegt u​nter anderem d​as Gedicht „Nachruf a​uf Anton Krettner“. Dusch s​tarb im Alter v​on 56 Jahren i​n der Hofmarkstraße 11 i​n Planegg. Der Nachruf d​er Münchener Neuesten Nachrichten erinnert über d​as Werk hinaus a​n einen „liebenswürdigen, sonnigen u​nd herzenswarmen Menschen.“[12]

Werke

Gedichte

  • Aus’m Isarwinkel. Gedichte in oberbay’rischer Mundart (1897)
  • Bergveigerln (1900)
  • Almag’läut. Gedichte in oberbayerischer Mundart (1903)

Festspiel

  • Die Urlauber (1904)

Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften

  • In den Bayerischen Wald. In: Der Heimgarten. Blätter für Literatur, Belehrung und Unterhaltung. 1923, S. 285–286.
  • Begegnungen mit dem Grafen Zeppelin. In: Der Heimgarten. Blätter für Literatur, Belehrung und Unterhaltung. 1924, S. 82–84.
  • Das Erste. In: Der Heimgarten. Blätter für Literatur, Belehrung und Unterhaltung. 1926, S. 91–92.
  • Wir und England. Eine Radiogeschichte. In: Der Heimgarten. Blätter für Literatur, Belehrung und Unterhaltung. 1927, S. 12–13.
  • Deutsche Alpenzeitung: zahlreiche Beiträge z. B. Jahrgang 14/15, 1901.

Einzelnachweise

  1. Sterbedatum laut Mitteilung des Stadtarchivs Bad Tölz
  2. Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel Arani: Das Deutsche Who’s Who. Band 4, 1909, S. CXXXVII
  3. J. Metz: „Ein Tölzer Dialektdichter. Dem Andenken Wilhelm Dusch’s“. In: Heimatbote vom Isarwinkel. Heimatgeschichtliche Beilage zum Tölzer Kurier. 1930.
  4. Wilhelm Dusch in: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1913, S. 81.
  5. Dokumentiert in dem Gedicht „An’ Auzinger Peterl!“ in Wilhelm Dusch: Bergveigerln
  6. Münchener Neueste Nachrichten, 21. Dezember 1902
  7. Aloys Dreyer: 70 Jahre im Rucksack. München 1934, S. 81
  8. Vinzenz Goller: Singt's mit!: 25 Lieder im bayrischen Volkston für Männergesang. Op. 59, Regensburg 1909
  9. Freimaurer in München. Inma Marketing, 2003, S. 110
  10. Information des Stadtarchivs Bad Tölz
  11. Archiv 1921–1945 der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing
  12. Münchener Neueste Nachrichten, 12. Januar 1927
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