Wilhelm Dindorf
Karl Wilhelm Dindorf, latinisiert Guilielmus Dindorfus (* 2. Januar 1802 in Leipzig; † 1. August 1883 ebenda) war ein Klassischer Philologe.
Leben
Dindorf wurde 1802 als ältester Sohn des Sprachwissenschaftlers und Theologen Gottlieb Immanuel Dindorf (1755–1812) in Leipzig geboren. Er besuchte von 1810 bis 1817 die Thomasschule zu Leipzig und die Klosterschule in Donndorf. Im Anschluss studierte er bis 1828 Klassische Philologie an der Universität Leipzig. Christian Daniel Beck (1757–1832) übertrug ihm mehrere Arbeiten. 1827 wurde er für ein Jahr als Kustos an die Königlich Preußische Bibliothek in Berlin berufen. 1828 kehrte er nach Leipzig zurück und wurde daselbst zum Dr. phil. und Magister promoviert.
Von 1828 bis 1833 war Dindorf als außerordentlicher Professor für Literaturgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Leipziger Universität tätig. Als sich seine Hoffnungen zerschlugen, als Nachfolger Christian Daniel Becks den Lehrstuhl für griechische und lateinische Literatur zu übernehmen, trat er von diesem Posten zurück. Danach wirkte er als Schriftsteller und Privatgelehrter. Er gab zahlreiche Editionen antiker griechischer Texte heraus, die oft mehrere Auflagen erlebten und zum Teil noch im 20. Jahrhundert nachgedruckt wurden. 1846 wurde Dindorf zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Er starb 1883 in Leipzig.
Dindorfs jüngerer Bruder Ludwig (1805–1871) war ebenfalls ein bekannter Philologe.
Schriften (Auswahl)
- Pax, Leipzig (Weidmann) 1820
- Equites et Aves, Leipzig (Weidmann) 1821
- Euripides’ Heraclidae und Sophokles’ Oedipus Coloneus, Leipzig (Hartmann) 1821
- Euripides’ Hippolytus und Aristophanes’ Bacchae, Leipzig (Hartmann) 1822
- Plato’s Symposion Leipzig (Cnobloch) 1823
- Die griechischen Scholien zu Aristophanes, Leipzig (Weidmann) 1823
- Ranae, Leipzig (Weidmann) 1824
- Homer (2 Bände), Leipzig (Teubner) 1824
- Aristophanes (2 Bände), Leipzig (Teubner) 1825
- Sophokles, Isokrates und Demosthenes in 3 Bänden, Leipzig (Teubner) 1825 (³1874).
- Homer (5 Bände), Leipzig (Weidmann 1825)
- Joannis Alexandrini τονιϰὰ παραγγέλματα et Aelii Hadriani περὶ σχημάτων, Leipzig (Weidmann) 1825
- Stephanus Byzantius (4 Bände), Leipzig (Weigel) 1825
- Isokrates’ Panegyrikus et Horatius ex recensione Bentleii (2 Bände), Leipzig 1826
- Athenaeus (3 Bände), Leipzig 1827
- Aeschyli Agamemnon ex rec. Porsoni passim reficta, Leipzig 1827
- Mitarbeiter an Stephanus’ Thesaurus Linguae graecae in 9 Bänden (Paris 1831–63)
Literatur
- Wilhelm Haan: Wilhelm Dindorf. In: Sächsisches Schriftsteller-Lexicon. Robert Schaefer’s Verlag, Leipzig 1875, S. 51–52.
- Georg Müller: Dindorf, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 705–707.
- Manfred Landfester: Dindorf, Karl Wilhelm. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 307–309.
Weblinks
Anmerkungen
- Mitglieder der Vorgängerakademien. Wilhelm Dindorf. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 15. März 2015.