Wilhelm Aletter
Wilhelm Aletter (* 27. Januar 1867 in Nauheim; † 30. Juni 1934 in Wiesbaden) war ein deutscher Pianist, Violinist, Komponist, Verleger und Erfinder. Als Komponist verwendete er auch die Pseudonyme Alphonse Tellier, Leo Norden, Sam Weller und Herbert Wells Thayer.
Leben
Er wuchs in Bad Nauheim auf. Bereits 1892 veröffentlichte er eine Sammlung von 12 Klavierstücken. In Berlin studierte er 1894 bis 1896 Klavier, Violine und Komposition bei Theobald Rehbaum und Engelbert Humperdinck und arbeitete als Pianist, Komponist und Musikalienhändler. Er schrieb Salonmusik für Orchester und Klavier sowie zahlreiche Couplets und Lieder.
Sein musikalisches Werk umfasst insgesamt über 342 Opuszahlen und seine veröffentlichten Notenausgaben wurden weltweit – in Lizenz auch von anderen Musikverlagen – vertrieben. Am erfolgreichsten war sein Stück „Rendez-vous“, das zwischen 1894 und 1960 in 58 Ausgaben und sechs Sprachen veröffentlicht und verkauft wurde. Ein weiterer großer Erfolg wurde der 1898 im amerikanischen Musikverlag The B.F.Wood Music Company Boston erschienene Schlager „Ich bin eine Witwe (Lied und Rheinländer)“ mit einem frühen Text von Otto Reutter. Ab 1905 folgten Plattenaufnahmen seiner Lieder mit Margarete Wiedeke (Mutter, der Mann; Wilhelm, du bist eine Pflanze), Harry Steier (Ach, könnt' ich noch einmal so lieben), dem Victor Concert Orchestra und anderen. Später gründete einen eigenen Verlag in Berlin-Steglitz.
Während des Ersten Weltkrieges betätigte sich Aletter auch als Erfinder und brachte 1916, nach den ersten Lebensmittelrationierungen, den Koch-, Brat- und Backapparat „Heinzelmännchen“ und die Rostpfanne „OBU“, in der man ohne Fett braten konnte, auf den Markt. Dazu gab er ein von der bekannten Frauenrechtlerin Hedwig Heyl geschriebenes Kochbuch heraus, in dessen Vorwort er jedem Einsender eines weiteren Kochrezeptes die Zusendung einer seiner Kompositionen gratis mit eigenhändiger Widmung versprach. Es sei „nur anzugeben, ob die Stücke in leichtem oder ernstem Stile gehalten sein sollen. Ebenso bei Liedern die Stimmlage, bei Klavierstücken der Schwierigkeitsgrad. Es ist alles da.“. Karl Kraus schrieb hierüber 1917 für die Zeitschrift Die Fackel die Antikriegs-Satire: „Es ist alles da“.[1]
Werke (Auswahl)
Orchester, Salonorchester
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Klavier
Kammermusik
Lieder
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Aufnahmen
Quellen und Literatur
- Wolfgang Adler: Schlagerchronik 2. Auflage SFB Band 3, Berlin 1987
- Paul Frank/Wilhelm Altmann: Kurzgefasstes Tonkünstler-Lexikon, 12.A., Leipzig 1926
- Hedwig Heyl: Bratbüchlein für Rost- und Pfannengerichte zum Braten auf der ges. gesch. Rostpfanne »OBU«, Verlag W. Aletter, Berlin-Steglitz, Januar 1917
- Karl Kraus: Es ist alles da in: Die Fackel, Nr. 445–453, XVIII. Jahr, Wien, 18. Januar 1917.