Westfalenlied
Das 1868 entstandene Westfalenlied soll Hymne und Identifikation der westfälischen Kultur sein, es soll die Bewohner Westfalens in den verschiedenen Einzelregionen und deren Charakter beschreiben.
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Verfasst wurde dieser Text von dem Kaufmann, Lyriker und Rezitator Emil Rittershaus (1834–1897) während eines Aufenthaltes in Iserlohn. Eine Gedenktafel am Standort des damaligen Gasthofs zur Post am Theodor-Heuss-Ring in der Iserlohner Innenstadt erinnert daran. Erstmals veröffentlicht wurde die bekannteste Version im Wochenblatt für den Wahlkreis Iserlohn-Altena im April 1869. Im Jahr 1871 erschien der Text unter dem Titel Lied des Westfalen in dem Buch Neue Gedichte von Emil Rittershaus.[1]
Die wohl bekannteste entstand zur selben Zeit und stammt von Peter Johann Peters (1820–1870).
Neben der Rittershaus-Version existieren noch weitere und ähnlich aufgebaute Texte anderer Autoren, die ebenfalls den Titel „Westfalenlied“ tragen, jedoch weitaus weniger bekannt sind.[2]
Der Liedtext
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- Lied des Westfalen.[1]
- Ihr mögt den Rhein, den stolzen, preisen,
- Der in dem Schooß der Reben liegt,
- Wo in den Bergen ruht das Eisen,
- Da hat die Mutter mich gewiegt.
- Hoch auf dem Fels die Tannen steh’n,
- Im grünen Thal die Heerden geh’n,
- Als Wächter an des Hofes Saum
- Reckt sich empor der Eichenbaum.
- Da ist’s, wo meine Wiege stand!
- O, grüß’ dich Gott, Westfalenland!
- Wir haben keine süßen Reden
- Und schöner Worte Ueberfluß
- Und haben nicht so bald für Jeden
- Den Brudergruß und Bruderkuß.
- Wenn Du uns willst willkommen sein,
- So schau’ auf’s Herz, nicht auf den Schein,
- Und sieh’ uns grad hinein in’s Aug’!
- Gradaus, das ist Westfalenbrauch!
- Es fragen nichts nach Spiel und Tand
- Die Männer in Westfalenland.
- Und unsre Frauen, unsre Mädchen
- Mit Augen, blau wie Himmelsgrund,
- Sie spinnen nicht die Liebesfädchen
- Zum Scherz nur für die müß’ge Stund’!
- Ein frommer Engel hält die Wacht
- In ihrer Seele Tag und Nacht,
- Und treu in Wonne, treu in Schmerz
- Bleibt bis zum Tod ein liebend’ Herz!
- Glückselig, wessen Arm umspannt
- Ein Liebchen aus Westfalenland!
- Behüt’ dich Gott, du rothe Erde,
- Du Land von Wittekind und Teut!
- Bis ich zu Staub und Asche werde,
- Mein Herz sich seiner Heimath freut.
- Du Land Westfalen, Land der Mark,
- Wie deine Eichenstämme stark,
- Dich segnet noch der blasse Mund
- Im Sterben, in der letzten Stund’!
- Du Land, wo meine Wiege stand,
- O, grüß’ dich Gott, Westfalenland!
Literatur
- Gertrud Stendal: Die Heimathymnen der preussischen Provinzen und ihrer Landschaften; eine literarische Charakteristik. Heidelberg 1919, S. 95–101
Weblinks
- Das Westfalenlied bei ingeb.org mit 2 midi-Soundfiles, instrumental
Einzelnachweise
- Neue Gedichte von Emil Rittershaus. Leipzig, 1871, S. 290f. (Google)
- z. B. Westfalenlied von August Disselhoff, in: Neues Hallisches Liederbuch für deutsche Studenten. Mit größtentheils mehrstimmigen Melodien und nach den Originalausgaben berichtigtem Texte. Halle, 1853, S. 321 (Google)