Westfälisches Kinderdorf
Das Westfälische Kinderdorf ist eine nichtstaatliche, soziale Einrichtung, die Kinder und Jugendliche betreut, die nicht in ihren eigenen Familien aufwachsen können. Gründung des Westfälischen Kinderdorfes war am 12. April 1961. Seit dem leben dort vor allem Kinder, deren leibliche Eltern ihre Erziehung aus verschiedenen Gründen nicht wahrnehmen können. Sie werden auf Vermittlung des Jugendamtes untergebracht.
Westfälisches Kinderdorf | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 12. April 1961 |
Sitz | Paderborn |
Schwerpunkt | Kinder- und Jugendwohlfahrt |
Aktionsraum | Ostwestfalen |
Beschäftigte | 400[1] |
Website | www.wekido.de |
Tätigkeit
Benachteiligten Kindern eine neue Familie, eine neue Heimat zu geben, war das Motiv interessierter Bürger, die sich vor mehr als 55 Jahren, am 12. April 1961, in Paderborn trafen. Ihre Vision war es, das erste Kinderdorf in Nordrhein-Westfalen zu eröffnen. Zwei Monate später wurde der Verein Westfälisches Kinderdorf ins Leben gerufen. Heute betreibt der nach wie vor in Paderborn ansässige Verein rund ein Dutzend Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Dreieck der Städte Paderborn, Barntrup/Lippe und Dissen (Niedersachsen). Darunter sind Kitas, offene Kinder- und Jugendtreffs, zwei Kinderdörfer, ein Lehrbauernhof sowie eine ganze Reihe von betreuten Wohngruppen für junge Erwachsene. Der Verein beschäftigt aktuell rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilanzierte zuletzt einen Jahresumsatz von 12 Mio. Euro.[2]
Der weit in das Umland wirkende Verein ist selbstständig und nicht Teil eines größeren Zusammenschlusses. Als überkonfessionelles Kinderdorfwerk ist der Westfälisches Kinderdorf e.V. staatlich anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Rund 1.200 Mitglieder sowie rund 11.000 Spender und Förderer ermöglichen dem Verein, die entgeltfinanzierten Erziehungshilfen zukunftsfähig zu gestalten und neue Angebote für Kinder, Jugendliche und deren Familien im Freizeit- und Förderbereich zu entwickeln und zu finanzieren.
Die von der Mitgliederversammlung gewählten ehrenamtlichen Gremien, Kuratorium und Vorstand, wahren die Tradition der Familienpflege und stellen sich gleichzeitig an die Spitze pädagogischer und organisatorischer Innovationen. Mit der zweiköpfigen hauptamtlichen Geschäftsführung verfolgen sie gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche in den Sozial(dienst)leistungen aufmerksam und entwickeln Konzept und Organisation des Kinderdorfwerkes laufend weiter.[3]
Geschichte
Am 2. April 1961 war die Gründungsversammlung des Westfälischen Kinderdorfs e. V. in Paderborn. Der Bau des ersten Kinderdorfs des Vereins „Dreizehnlinden“ in Nieheim wurde im Herbst 1962 angekündigt. Weitere Gründungen an der Ruhr oder in Lippe waren geplant. In einem angemieteten Haus bei Paderborn nahm im Sommer 1963 die erste Kinderdorffamilie ihre Arbeit auf. Mit Nieheim, Brilon, Barntrup und anderen Kommunen wurden konkrete Verhandlungen über den Standort des ersten Kinderdorfs aufgenommen. In Abstimmung mit Rat und Verwaltung wurde die Stadt Barntrup in Lippe am 1. Februar 1964 als Standort für das erste Kinderdorf ausgewählt.
Luise Erhard, die Frau des damaligen Bundeskanzlers, legte am 23. November 1966 den Grundstein für das Kinderdorf „Lipperland“ in Barntrup. Die erste Kinderdorffamilie bezog im Juli 1967 ihr fertiggestelltes Haus.
Im Herbst 1973 begannen die Bauarbeiten für zehn Familienhäuser des geplanten zweiten und dritten Bauabschnitts und des Dorfgemeinschaftshauses. Vom Verein wurde im Frühjahr 1976 die Gründung des Kinderdorfs „Niedersachsen“ vorangetrieben.
Am 21. März 1977 erfolgte die Gründung eines internationalen Verbandes Westfälischer Kinderdörfer. Die Grundsteinlegung in Dissen für das zweite Kinderdorf des Vereins war am 22. November 1979.
Rolf-Rüdiger Franke wurde am 1. Juli 1984 Dorfleiter. Am 20. und 21. September 1986 besuchte Marianne von Weizsäcker, die Frau des Bundespräsidenten, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums das Kinderdorf.
Im Kinderdorf „Lipperland“ nahm im Oktober 1991 die erste Kinder- und Jugendwohngruppe ihre Arbeit auf. In beiden Kinderdörfern wurde das Hilfeangebot „Sozialpädagogisch Betreutes Wohnen“ etabliert.
In den Räumen Am Holstenkamp in Paderborn nahm im April 1995 der Kindergarten „Zauberkiste“ des Westfälischen Kinderdorfs seine Arbeit auf.
Der Verein erwarb im Januar 1997 die ehemalige Gaststätte „Der Kleine Schaper“ in Barntrup und gestaltete sie gemeinsam mit Jugendlichen für eine Tagesgruppe und das Wohnen junger Erwachsener um.
Der Verein erwarb im Sommer 1999 eine ehemalige Bauernhofpension in Hillentrup als zukünftigen Kinderbauernhof des Kinderdorfs.
Als sonderpädagogisches Angebot nahm im Jahr 2001 in einem renovierten Bauernhaus vor Paderborn die neue integrativ-pädagogische Wohngruppe (IPWL) für seelisch behinderte Kinder ihre Arbeit auf. In den frei gewordenen Räumlichkeiten im „Kleinen Schaper“ eröffnete das „Office for Kids“ als Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Im Kinderdorf „Lipperland“ wurde 2003 das renovierte „Mutter-Kind-Haus“ neu eröffnet. Die Ausbildungsküche im Dorfgemeinschaftshaus nahm ihre Arbeit auf.
Im Kinderdorf „Lipperland“ wurde am 17. Juli 2003 mit der Verleihung der Stiftungsurkunde durch Regierungspräsident Andreas Wiebe die „Stiftung Westfälisches Kinderdorf“ begründet.
Im Auftrag der Stadt Barntrup übernahm das Kinderdorf 2005 die Trägerschaft der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS).[4]
Einrichtungen
- Das Kinderdorf "Lipperland" in Barntrup ist eine Facheinrichtung der Jugendhilfe mit ausdifferenzierten stationären Erziehungshilfen, einem stationären Angebot der Eingliederungshilfe, Tagesgruppen, konzeptionell ambulanten Hilfen und Maßnahmen und Aktionen der Offenen Kinder- und Jugend(sozial)arbeit; seine Standorte sind regional dezentralisiert.[5]
- Das Kinderdorf „Niedersachsen“ in Dissen ist eine systemisch orientierte Facheinrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit ausdifferenzierten stationären und ambulanten Erziehungshilfeangeboten und beteiligt sich an der Gemeinwesenarbeit in den Kommunen Dissen und Bad Laer.[6]
- Die zweigruppige integrative Tageseinrichtung für 45 Kinder „SpielRAUM“ ist Basis und Bestandteil des Konzepts. Es gibt Ausstellungen, Freizeit- oder Förderprogramme, Therapieangebote, Weiterbildungen für Fachleute und Eltern, Beratung in Erziehungs- und Entwicklungsfragen.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Zahlen und Fakten – wekido.de (Memento des Originals vom 29. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- WEKIDO.de - Westfälisches Kinderdorf - Verein Westf. Kinderdorf - Zahlen und Fakten. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Dezember 2017; abgerufen am 10. November 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- WEKIDO.de - Westfälisches Kinderdorf - Verein Westf. Kinderdorf - Kuratorium. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 10. November 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- WEKIDO.de - Westfälisches Kinderdorf – Aktuelles – 50 Jahre Kinderdorf Lipperland. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. November 2017; abgerufen am 10. November 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- WEKIDO.de - Westfälisches Kinderdorf - Verein Westf. Kinderdorf. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. November 2017; abgerufen am 10. November 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- WEKIDO.de - Westfälisches Kinderdorf - Kinderdorf Niedersachsen - Hilfen zur Erziehung. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. November 2017; abgerufen am 10. November 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kindertagesstätte | KiTa SpielRAUM Paderborn. Abgerufen am 10. November 2017.