Wernicke-Korsakow-Syndrom
Mit dem Begriff Wernicke-Korsakow-Syndrom (nach Carl Wernicke und Sergei Korsakow) werden zwei Krankheitsbilder mit unterschiedlicher Symptomatik, aber gleicher Entstehungsgeschichte (Pathogenese) zusammengefasst, nämlich das
- Korsakow-Syndrom/Korsakow-Psychose sowie die
- Wernicke-Enzephalopathie/Wernicke-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F10.6 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol Amnestisches Syndrom - Durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingte Korsakowpsychose - Nicht näher bezeichnetes Korsakow-Syndrom |
E51.2 | Wernicke-Enzephalopathie |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Kombination beider Krankheitsbilder ist bei chronisch alkoholkranken Menschen bekannt, beide können aber auch unabhängig voneinander auftreten.
Kennzeichnend für das Wernicke-Korsakow-Syndrom sind punktförmige Blutungen und Wucherungen der Gefäßwandzellen, ohne entzündliche Infiltrationen, besonders im Aquaeductus mesencephali zwischen dem III. und IV. Ventrikel.
Die akute Phase geht häufig in eine Korsakow-Psychose über – die Patienten leiden unter retrograder Amnesie und anterograder Amnesie, d. h., sie sind weder in der Lage, neue Gedächtnisinhalte zu bilden noch gespeicherte Inhalte abzurufen. Des Weiteren zeigen sie Konfabulationen (Erinnerungslücken werden mit phantasierten Ereignissen „gefüllt“).
Meistens liegt ein Thiamin-(Vitamin B1-)-Mangel mit Mangelernährung vor; Resorptionsstörungen oder einseitige Kohlenhydraternährung tun ihr Übriges.
Siehe auch
Literatur
- P. Calabrese, D. Wolter, H. Förstl: Wernicke-Korsakow-Syndrom und andere amnestische Syndrome. In: H. Förstl (Hrsg.): Demenzen in Theorie und Praxis. 3., aktual. und überarb. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-19795-6, S. 173–189.
- R. Mancinelli, M. Ceccanti: Biomarkers in alcohol misuse: their role in the prevention and detection of thiamine deficiency. In: Alcohol & Alcoholism. Band 44, Nr. 2, 2009, S. 177–182, doi:10.1093/alcalc/agn117, PMID 19147797.