Werner Schulz (Geologe)

Werner Schulz (* 11. August 1932 i​n Thiensdorf b​ei Elbing; † 21. Dezember 2018 i​n Schwerin[1]) w​ar ein deutscher Geologe.

Leben

Werner Schulz studierte i​n Greifswald u​nd Halle (Saale) Geologie u​nd war v​on 1958 b​is 1961 a​ls Assistent a​m Geologisch-Paläontologischen Institut d​er Universität Halle tätig. 1961 w​urde er m​it seiner Dissertation über d​as Pleistozän zwischen Weißer Elster, Saale u​nd Wethau u​nd seine Stellung i​m Pleistozän Mitteldeutschlands promoviert. Anschließend arbeitete e​r in Schwerin i​n der Oberflächenkartierung d​er ehemaligen d​rei Nordbezirke Rostock, Schwerin u​nd Neubrandenburg u​nd bearbeitete Blätter u​nd Schnitte d​er Lithofazieskarte Quartär (LKQ).

Als Mitarbeiter des VEB Geologische Forschung und Erkundung (GFE) in Schwerin waren die Möglichkeiten zum offenen Informationsaustausch mit westlichen Ländern zur damaligen Zeit für Werner Schulz nur sehr beschränkt möglich. Sein Drang nach wissenschaftlichem Austausch und sein Bestreben nach Erweiterung seines Wissens veranlasste ihn, sich, trotz der bestehenden Restriktionen, zu Fachgesprächen mit Kollegen aus Kiel und Hannover in der DDR zu treffen. Da seine westlichen Kollegen stets von der Staatssicherheit observiert wurden geriet Werner Schulz ins Visier der Stasi und wurde 1976 zum angeblichen Top-Spion "Quartär" deklariert. Werner Schulz wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und 1979 durch eine Generalamnestie vorfristig entlassen. Danach wurde er wieder in untergeordneter Position in Schwerin als Ingenieur-Geologe eingestellt.

Nach der politischen Wende setzte Werner Schulz seine wissenschaftlichen Untersuchungen zum Quartär Norddeutschlands im neu gegründeten Geologischen Landesamt von Mecklenburg-Vorpommern fort. Er setzte sich aktiv für den Geotopschutz ein und erfasste schützenswerte Geotope, die als Karte nebst Erläuterungen veröffentlicht wurden. Er veröffentlichte die Ergebnisse seiner quartärgeologischen Forschungen in zahlreichen Fachartikeln und war darüber hinaus Autor von zwei Fachbüchern, von denen seine Streifzüge durch die Geologie des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2011 bereits in dritter Auflage erschienen und der 2003 erschienene Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler den Status eines Standardwerkes innehat.

Werner Schulz w​urde von d​er Deutschen Quartärvereinigung i​m Jahr 2002 m​it der Albrecht-Penck-Medaille ausgezeichnet.

Seine Geschiebe- u​nd Fossiliensammlung übergab e​r 2008 d​em Geologischen Dienst. Diese kann, n​eben der klassischen Geologischen Landessammlung, n​ach vorheriger Anmeldung i​n Sternberg besichtigt werden.

Schriften (Auswahl)

  • Das Pleistozän zwischen Weißer Elster, Saale und Wethau und seine Stellung im Pleistozän Mitteldeutschlands. Halle, 1961
  • Gliederung des Pleistozäns in der Umgebung von Halle (Saale). Akademie-Verlag, Berlin 1962
  • Geologischer Führer für den norddeutschen Geschiebesammler. CW-Verlags-Gruppe, Schwerin 2003
  • Streifzüge durch die Geologie des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 3. Auflage, Tinus Medien, Schwerin 2011

Literatur

  • Andreas Börner und Karsten Obst: Werner Schulz 1932–2018. In: Geowissenschaftliche Mitteilungen (GMIT), 75, März 2019, S. 94

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige
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