Werner Krauß (Ethnologe)
Werner Krauß (* 31. Dezember 1957) ist ein deutscher Ethnologe und Autor.
Leben und Wirken
Krauß studierte Ethnologie, Volkskunde und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg, an der er 1987 seinen Magister in Ethnologie machte. Im Jahre 2000 promovierte er dort im Fach Ethnologie über Umweltkonflikte im Süden Portugals. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „'Hängt die Grünen!': Umwelt, nachhaltige Entwicklung und ökologischer Diskurs“ erschien 2001 im Reimer Verlag.[1]
Seit 1996 lehrt er als Dozent an der Universität Hamburg. Von 2001 bis 2005 war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Von 2005 bis 2010 war er als DAAD Professor im Department of Germanic Studies an der University of Texas at Austin, unterbrochen von einem Aufenthalt 2008 als Gastprofessor am KlimaCampus in Hamburg. Seit 2010 ist er Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung, an dem er unter anderem als Autor zum Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) beiträgt.[1]
Krauß' Forschungsschwerpunkt ist Ethnologie des Klimawandels, insbesondere Analyse des Klimadiskurses, Rolle und Selbstverständnis der Klimawissenschaften sowie Aufkommen der erneuerbaren Energien.[1]
Zusammen mit dem Klimaforscher Hans von Storch und anderen betreibt er den Klimablog „Die Klimazwiebel“.[2]
Im Februar 2013 erschien das Buch „Die Klimafalle: Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung“, das er zusammen mit dem Klimaforscher Hans von Storch geschrieben hat. Die Autoren argumentieren, dass die Klimafalle zum einen darin besteht, dass die Auseinandersetzung um die Klimapolitik in die Wissenschaft verlagert wurde, und zum anderen darin, dass die Klimadebatte im Streit zwischen Warnern und Skeptikern gefangen ist. Sie argumentieren gegen den ausschließlichen Fokus auf globale Vereinbarungen und plädieren für eine pragmatische und regional verankerte Klimapolitik, die die Möglichkeiten und Bedingungen vor Ort ins Zentrum stellt. Das Buch erhielt eine überwiegend positive Resonanz in den Medien und wurde von mehreren Zeitungen und Blogs positiv aufgenommen, unter anderem von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,[3] der Neuen Zürcher Zeitung,[4] der Presse[5] und der Badischen Zeitung,[6] sowie von Rupert Neudeck, der das Buch auf dem Blog von Franz Alt besprach.[7]
Die Badische Zeitung schrieb:
„Es gibt also noch viel zu tun. ‚Man muss weiterforschen, um mehr Klarheit zu gewinnen‘, sagt Hans von Storch. Das chaotische System Atmosphäre sei einfach zu komplex, um bereits alles verstanden zu haben. Krieg gegen das CO2 zu führen, sei ein aussichtsloses Unterfangen, das zur Folge habe, dass die Menschen das Thema nicht mehr hören könnten – ähnlich wie beim Waldsterben. ‚Die Wege aus der Klimafalle‘, schreiben von Storch und Krauß, ‚führen über ein neues Verständnis des Klimawandels, das nicht mehr apokalyptisch ist, sondern ihn als eine Herausforderung begreift, die Welt, die wir bewohnen, neu zu konzipieren.‘[8]“
Schriften
- (mit Hans von Storch): Die Klimafalle: Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung. Hanser Verlag, München 2013, ISBN 978-3-446-43507-0
- "Hängt die Grünen!" Umwelt, nachhaltige Entwicklung und ökologischer Diskurs : Eine ethnologische Fallstudie (Portugal). Reimer, Berlin 2001.
Einzelnachweise
- http://wkrauss.eu/html/cv01.html
- http://klimazwiebel.blogspot.de/
- Ulf von Rauchhaupt: Wissenschaft ist nicht Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. In: FAZ.net. 6. März 2013, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- Sven Titz: Zwei Forscher beklagen die Politisierung der Klimaforschung. In: nzz.ch. 25. Februar 2013, abgerufen am 14. Oktober 2018.
- In der Klimafalle. In: DiePresse.com. 15. Februar 2013, abgerufen am 27. Januar 2018.
- http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/sind-wir-noch-zu-retten--69347036.html Badische Zeitung: Sind wir noch zu retten?, gesehen am 26. Februar 2013
- http://www.sonnenseite.com/Buch-Tipps,Die+Klimafalle+,34,a24668.html
- http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/sind-wir-noch-zu-retten--69347036.html Badische Zeitung: Sind wir noch zu retten?, gesehen am 26. Februar 2013