Werdigeshausen
Die Wüstung Werdigeshausen (auch Werdigshausen) befindet sich in der Gemarkung der Landstadt Dingelstädt im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.
Lage
Die Wüstung liegt ungefähr zwei Kilometer westlich von Kefferhausen an einer historischen Straße nach Heuthen. Der Ort liegt in einer Senke, dem Werdigshäuser Grund, auf der Ostabdachung der Eichsfelder Höhe (ca. 460 m) umgeben von Feldern und Wiesen. Am Ende dieser Senke liegt das Quellgebiet der Unstrut.
Geschichte der Siedlung
Der Ort Werdigeshausen wurde erstmals 1262 in einer Urkunde als Wedeshus erwähnt, eine Besiedlung scheint aber schon früher bestanden zu haben. Die Ortslage erstreckte sich nicht nur auf den Bereich der heutigen Kapelle, sondern war auf mehrere Siedlungsbereiche südöstlich verteilt. Es wurden viele wechselnde Besitzverhältnisse genannt, wie das Kloster Anrode, die Familien von Bodungen, von Wintzingerode, von Tastungen, von Bültzingsleben, von Knorr und von Linsingen. 1356 wurden unter Erzbischof Gerlach die Patronatsrechte der Pfarrkirchen in Werdigeshausen (Wydecheshusen) und Bickenriede (Bickinride), neben einigen Hufen Ackerland getauscht, die Patronatsrechte in Werdigeshausen erhielt das St. Martin-Stift in Heiligenstadt.[1] In der ehemaligen Gemarkung von Werdigeshausen verlief gegen Kefferhausen von Norden nach Süden eine Landwehr, wovon noch einige Flurnamen zeugen.[2]
Werdigeshausen ist vermutlich im 15. Jahrhundert verlassen worden.[3] 1606 wurde die Gemarkung Werdigeshausen von den Einwohnern Dingelstädts gekauft.[4]
Heutiger Zustand
Heute befindet sich dort die Wallfahrtskapelle St. Cyriakus, welche Ende des 18. Jahrhunderts von dem Baumeister Johann Christoph Heinemann im Auftrag des Dingelstädter Pfarrers Cyriakus Frankenberg errichtet wurde. Es gibt dort eine Rastmöglichkeiten für Wanderer und Pilger unter einigen alten Linden. Zu erreichen ist der Ort über den Unstrut-Leine-Radweg und über verschiedene Wanderwege, unter anderem einer unter Naturschutz stehenden Mehlbeerallee und dem Pilgerweg Loccum–Volkenroda. Unweit westlich befindet sich ein Bauernhof.
Literatur
- Franz Huhnstock: Werdigshausen und seine Wallfahrt. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 56. Jg. (2012), Heft 6, Seiten 272–274
- Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, Seite 1007–1016
Einzelnachweise
- RIplus Regg. EB Mainz 2,1 n. 540, in: Regesta Imperii Online (Abgerufen am 1. August 2018)
- Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 56
- Josef Keppler: Der Cyrikus-Wallfahrtsort Werdigeshausen im Portrait. Thüringische Landeszeitung vom 3. August 2011
- Johann Wolf: Denkwürdigkeiten des Marktfleckens Dingelstädt im Harzdepartement, District Heiligenstadt. Göttingen 1812, § 13 Seite 51