Welpenschutz
Welpenschutz besagt, dass Welpen angeblich bei älteren Hunden eine weitreichende „Narrenfreiheit“ hätten, von ihnen nicht angegangen und nicht verletzt würden; für menschliche Beobachter stelle sich diese Zurückhaltung als biologisch-sozial bedingte Toleranz dar. Diese Deutung wird vor allem von Hundehaltern vertreten; Welpenschutz ist kein Fachausdruck der Verhaltensforschung.
Bekannt ist mittlerweile, dass es einen generellen, angeborenen Welpenschutz nicht gibt. Eine erhöhte Toleranz genießen Welpen nur in ihrem eigenen Rudel oder bei besonders toleranten und an Welpen gewöhnten Hunden; eine generelle Beißhemmung zum Schutz von Welpen kann nicht von jedem Hund erwartet werden, außer er wurde entsprechend sozialisiert. Problematisch ist zudem, dass die Bezeichnung Welpe unscharf auch auf bereits entwöhnte Junghunde angewandt wird.[1]
Bei Wölfen in der freien Wildbahn findet kein Kontakt von Wolfswelpen zu rudelfremden Tieren statt, da die Mutter fremde Tiere niemals an ihre Welpen heranlassen würde. Wolfsrudel besiedeln ihre eigenen großen Territorien, vermeiden jeglichen Kontakt zu anderen Rudeln und hierdurch mögliche Streitigkeiten.
Übertragung auf den Menschen
Im Berufsleben wird die Bezeichnung Welpenschutz gelegentlich für neue junge Mitarbeiter gebraucht,[2] denen kleine Fehler nachgesehen oder die mit milderen Maßstäben beim Erzielen bestimmter Ergebnisse gemessen werden als ihre älteren Kollegen. In der Netzwelt wird die Bezeichnung oft auf neu registrierte Mitglieder eines Forums angewendet und damit zum Ausdruck gebracht, dass ihnen ebenfalls eine Eingewöhnungs- und Einarbeitungszeit zugestanden werden sollte.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Judith Böhnke: Trügerische Sicherheit: Der Welpenschutz. (Nicht mehr online verfügbar.) Akademie für Tiernaturheilkunde, 12. November 2014, archiviert vom Original am 7. Februar 2019; abgerufen am 17. Januar 2021.
- Anja Tiedge: Keine Bange, noch gilt der Welpenschutz. Der Spiegel, 6. Januar 2012, abgerufen am 17. Januar 2021.