WeiweiCam

WeiweiCam i​st ein Selbstüberwachungsprojekt d​es chinesischen Künstlers Ai Weiwei, d​as am 3. April 2012, e​in Jahr n​ach seiner Verhaftung d​urch die chinesischen Behörden a​m Flughafen Peking, online ging.[1]

Als Ai im Juni 2011 nach 81 Tagen aus der Haft entlassen wurde, bekam er die Auflage, Peking nicht zu verlassen. Außerdem wurde er mithilfe von 15 Kameras, die rund um sein Haus angebracht sind, 24 Stunden am Tag überwacht.[2] Dies macht sein Haus, nach Aussage des Künstlers, zum bestbewachten Ort der Stadt.[3] Ai installierte daraufhin selbst vier Kameras direkt in seinem Haus: eine in seinem Schlafzimmer, eine im Garten und zwei in seinem Büro. Die Live-Bilder stellte er auf seiner Internetseite der Weltöffentlichkeit zur Verfügung.[4] Allerdings zwangen ihn die Behörden die Website nach 46 Stunden wieder offline zu stellen.[5][6] Während dieser Zeit besuchten mehr als 5,2 Millionen Internetnutzer die Seite.[7] Ai betrachtet seine Entscheidung, sich selbst zu überwachen, als einen symbolischen Weg die Transparenz staatlichen Handels in China zu erhöhen.[8]

Im Jahr 2012 w​ar WeiweiCam i​n What We Watch z​u sehen, e​iner Ausstellung über Internetkunst u​nd Überwachung i​n der COFAspace Gallery, UNSW College o​f Fine Arts.[9][10]

Bis z​um 30. Juni 2013 w​urde das Projekt WeiweiCam i​m Rahmen d​er Ausstellung Freiheit! i​m Kunstpalais Erlangen gezeigt.[11] Zusätzlich konnten d​ie Besucher über Twitter direkt Kontakt m​it dem Künstler aufnehmen.

Im Rahmen d​es Festivals NEUE WELTEN – Asia m​eets Europe m​eets Asia zeigte d​as Musikforum Viktring-Klagenfurt i​n Kooperation m​it dem Kulturmanager Manfred Paul Westphal d​ie Internetinstallation WeiweiCam i​n der Zeit v​om 13. b​is 28. Juli 2013. Zusätzlich z​ur Präsentation v​on WeiweiCam wurden i​n der Musikforum Ausstellung z​wei Singles a​us Ai Weiweis n​euen Video Musikalbum The Devine Comedy exklusiv i​m Juli 2013 gezeigt. Die i​n Klagenfurt gezeigten Musikvideos Dumbass u​nd Laoma Tihua reflektieren persönliche Erlebnisse i​n seiner Gefangenschaft u​nd seines Kampfes für Freiheit u​nd Gerechtigkeit.

Einzelnachweise

  1. Carol Vogel: "Ai Weiwei Takes His Surveillance Worldwide". In: "The New York Times", 3. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012.
  2. "Orwell, Kafka and Ai Weiwei". In: The Economist, 3. Juni 2012. Abgerufen am 13. April 2012
  3. Tania Branigan: "Ai Weiwei installs studio webcams for supporters and security services". In: The Guardian (UK), 3. April 2012. Abgerufen am 13. Mai 2013.
  4. "Ai Weiwei makes statement on gov't voyeurism", in: CBSNews (US), 3. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012.
  5. "Ai’s Weiweicam Forced Offline After 46 Hours". In: China Digital Times (CN), 4. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012
  6. "Ai Weiwei 'ordered to turn cameras off'". BBC (UK), 4. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012
  7. Marian Smith und Eric Baculinao: "After 5 million views in 2 days, China orders Ai Weiwei to turn off webcams". MSNBC (US), 5. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012
  8. "Ai Weiwei's #WeiweiCam (Memento vom 5. April 2012 im Internet Archive)". Al Jazeera. Abgerufen am 3. Juni 2012
  9. What We Watch: Net Art and Surveillance
  10. What We Watch Exhibition
  11. http://www.kunstpalais.de/de/4/Ausstellungen.html?sid=5d8814e620d096e7063979d646e2e982. Abgerufen am 13. Mai 2013
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