Weingut Prinz Salm
Das Weingut Prinz Salm, früher Prinz zu Salm-Dalberg’sches Weingut, ist Deutschlands ältestes Weingut in Familienbesitz. Es bewirtschaftet rund 18 ha Weinberge in Wallhausen im Anbaugebiet Nahe und in Bingen am Rhein im Anbaugebiet Rheinhessen mit einem Schwerpunkt auf Riesling und Burgundersorten. Das ökologisch wirtschaftende Weingut ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP).
Geschichte
Das Weingut blickt auf 800 Jahre und 31 Generationen ununterbrochene Weinbautradition. Bereits Kelten und Römer hatten das Tal des Gräfenbachs, ein Seitental der Nahe, für den Weinbau entdeckt. Die älteste bekannte Urkunde über einen Weinbergsbesitz der Familie Dalberg, die sich damals noch Weierbach nannte, stammt aus einem Güterverzeichnis des Jahres 1200 („Wingert in Summelachen“, heute Sommerloch) und vom 1. Mai 1219 (Weinberg auf „Breitwiesen“, heute Felseneck[1]).[2] Die erste exakte namentliche Erwähnung der einzelnen Weinbergslagen stammt aus dem Jahr 1501. In dieser Urkunde sind bereits die Wallhäuser Weingärten Johannisberg, Pastorenberg, Kirschheck und andere aufgeführt. Sie zählen bis heute zu den Wallhäuser Spitzenlagen. Die Familie wohnte zunächst auf der 1150 erbauten Dalburg oberhalb von Dalberg. Nachdem die Burg ihre Schutzbedeutung verlor, baute man ab 1756 das Talschloss im zwei Kilometer entfernten Wallhausen zum Wohnsitz aus. Zuvor war Schloss Wallhausen der Verwaltungssitz der Herrschaft gewesen und der Ort des sogenannten Amtskellers, der Dominalverwaltung. Im dortigen Archiv finden sich die „Kellereyrechnungen“ der letzten Jahrhunderte.
Weingut
Heutiger Eigentümer ist Michael Prinz zu Salm-Salm, der das Weingut in der 32. Generation führt. Sein Sohn Felix zu Salm-Salm ist als Önologe für Weinberge und Keller und die Strategie des Unternehmens verantwortlich.[3] Wirtschafts- und Privaträume befinden sich im Schlossgebäude.
Zum Weingut gehören 27 ha Weinbergsflächen, davon 12 in Wallhausen und 15 in Bingen am Rhein. Die Weinberge sind nach dem System des VDP klassifiziert und werden entsprechend als „VDP.Grosse Lage“, „VDP.Orts- bzw. Terroirwein“ und „VDP.Gutswein“ vermarktet.
Das Weingut wurde bereits 1988 auf eine ökologische Wirtschaftsweise umgestellt[4] und war damit Pionier an der Nahe. Die ökologische Bewirtschaftung wird jährlich geprüft und vom Naturland-Verband zertifiziert.
Michael zu Salm-Salm war von 1990 bis 2007 Präsident des VDP. Sein Urgroßvater war Mitbegründer des Vereins der Naturweinversteigerer an der Nahe e.V. Bad Kreuznach (heute: Erster Versteigerungsring der Naheweingüter im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter).
Weinberge im Anbaugebiet
Nahe
Die Talenge zwischen Wallhausen und Dalberg liegt in den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges, am Rande des Soonwalds und im Regenschatten des Hunsrück. Die Region besitzt wegen ihrer wechselvollen geologischen Vergangenheit eine große Vielfalt unterschiedlicher Böden. Zu den Bergen hin, nahe Dalberg, liegt ein durch Chlorit gefärbter grüner Schiefer offen zu Tage. Um Wallhausen finden sich neben fluvialen und äolischen Sedimenten (Sand, Kies, Ton und Löß) auch Quarzit und roter Schiefer aus dem Rotliegenden, eine durch Hämatit rot bis braunrot gefärbte Menge von unterschiedlichen Gesteinen. Die nach Süden ausgerichteten Steillagen besitzen ein für den Weinbau exzellentes Mikroklima. Als „VDP.Grosse Lagen“ ausgewiesen sind Felseneck mit Grünem Schiefer und Johannisberg und Berg mit Rotem Schiefer als Boden.
Rheinhessen
Der Binger Bergrücken liegt am Beginn des Oberen Mittelrheintals am südwestlichen Rand des Rheinischen Schiefergebirges und verläuft in südöstlicher Richtung. Er basiert auf dem typischen Quarzit des linksrheinischen Schiefergebirges, der zu einem roten Verwitterungsschiefer metamorphisiert ist. Das Weingut – vormals Weingut Villa Sachsen – besitzt dort Weinberge in zwei Lagen, im Osten den Kirchberg und am westlichen Rand den berühmten Scharlachberg, die beide zu den besten Weinlagen Deutschlands zählen. Der Scharlachberg ist ein Teil des Rochusbergs und hat seinen Namen von der Färbung (Scharlach), die das Mineral Hämatit verursacht und bereits von weitem gut zu erkennen ist. Der Kirchberg weist einen höheren Kalkanteil im Boden auf.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wallhäuser Felseneck, Webseite im Portal riesling.de, abgerufen am 9. Juli 2019.
- Norbert Krupp: 800 Jahre Salm-Dalbergscher Weinbau im Felseneck Wallhausen. Artikel vom 3. Mai 2019 im Portal allgemeine-zeitung.de, abgerufen am 9. Juli 2019.
- Christine Tscherner: Herr über gleich zwei Weingüter. Allgemeine Zeitung (Mainz), 23. Mai 2013, archiviert vom Original am 28. September 2013 .
- Rainer Gräff: Prinz Bio: Traditionsgut Salm baut ganz auf Öko-Wein von der Nahe und aus Bingen. Rhein-Zeitung, 18. April 2013, abgerufen am 26. September 2013.