Waltherpark (Bozen)
WaltherPark (ursprünglich Kaufhaus Bozen Bolzano) bezeichnet ein großflächiges, von René Benko initiiertes Bauvorhaben in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen. Es sieht die Verbauung des zentralen Stadtparks zwischen Zugbahnhof, Verdi- und Waltherplatz vor. Es ordnet sich nicht in den städtebaulichen Masterplan für Bozen[1] sowie in die Planung für die Neubebauung des Bahnhofareals[2] ein. Als Investitionsobjekt[3] wird der WaltherPark ein Einkaufszentrum, Büroflächen, Gastlokale, Wohnungen und ein City-Hotel beherbergen sowie verringerte Grünflächen für die Innenstadt schaffen. Der WaltherPark ist ein Immobilien-Projekt der Signa Rem Italia.[4][5]
Waltherpark Bolzano-Bozen | |||
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Basisdaten | |||
Standort: | Bozen | ||
Eigentümer: | Signa Holding | ||
Website: | waltherpark.com | ||
Technische Daten | |||
Architekt: | Fassade: David Chipperfield | ||
Architekten: | Projekt: Area 17 Architetti Associati |
Geschichte
Der ursprüngliche Entwurf wurde von Star-Architekt David Chipperfield geplant und von einem lokalen Büro optimiert.[6][7] Im Zuge der Umgestaltung des Bozner Bahnhofsareals wurde der Entwurf im Jahr 2014 offiziell bei der Gemeinde Bozen eingereicht und setzte sich gegen Konkurrenzentwürfe lokaler Unternehmergruppen (Oberrauch, Buratti) durch. Nach breiter Zustimmung bei einer PR-Volksbefragung[8] zum Projekt von 29. März bis 4. April 2016 und der öffentlichen Verwaltung im Jahr zuvor machte so auch das Gericht den Weg für die Verwirklichung des Projektes frei.
Im Sommer 2019 erfolgte der Baubeginn. Die Bauarbeiten sind mit einer Dauer von rund fünf Jahren veranschlagt. Im Zuge des Projekts wurde auch der zentrale Busbahnhof für die Innenstadt Bozen verlegt. Der vielbefahrene Knotenpunkt rund um den Verdiplatz wird für die Einfahrt der privaten Tiefgarage des Kaufhauses durch Bauarbeiten zusätzlich belastet.[9] Die Bauarbeiten machten bereits zweimal die Entschärfung von bislang unentdeckten Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg nötig.[10][11]
Lage
Der WaltherPark wird im Zentrum von Bozen zwischen Zugbahnhof und Südtiroler Straße auf dem Gelände des Bahnhofsparks in unmittelbarer Nähe zum Waltherplatz gebaut. Die Gesamtnettofläche beträgt ca. 16.000 m2. Im Zuge der Bauarbeiten wurden einzelne Gebäude, darunter der architektonisch wertvolle ehemalige Busbahnhof,[12] das nicht mehr genutzte Hotel „Alpi“ in der Südtiroler Straße, ein Wohnhaus in der Garibaldi-Straße sowie die generalsanierte ehemalige Handelskammer von Bozen im Bahnhofspark abgetragen.
Chronik
[veraltet]
- 18. November 2013: Die Innsbrucker Signa Holding hinterlegt über ihre Bozner Gesellschaft Kaufhaus Bozen GmbH den Projektvorschlag „Kaufhaus Bozen Bolzano“ bei der Gemeinde Bozen als „Plan für eine städtebauliche Umstrukturierung“ und eröffnet einen Showroom im Palais Menz in der Innenstadt von Bozen zur Information der Bevölkerung.
- 25. Juni 2014: Der Wettbewerb für die Requalifizierung des Viertels am Bahnhof Bozen wird von der Stadtregierung Bozen ausgeschrieben.
- 7. August 2014: Die Signa zieht sich öffentlich aus dem Wettbewerb für die Requalifizierung des Viertels am Bahnhof Bozen zurück[13].
- 8. August 2014: Das Projekt „Kaufhaus Bozen Bolzano“ (der Name wurde mit dem Zusatz „Bolzano“ erweitert) wird offiziell in der Gemeinde Bozen eingereicht[14].
- 31. Oktober 2014: Die Dienststellenkonferenz – hochrangige Experten der Gemeinde und der Landesverwaltung – erklären das „Kaufhaus Bozen Bolzano“ zum Wettbewerbssieger. Das andere Projekt „Erlebnishaus“ rund um Unternehmer Georg Oberrauch, wird wegen Qualitätsmängeln ausgeschlossen; die Gruppe rund um Unternehmer Georg Oberrauch reicht erste Rekurse ein.
- Frühling 2015: Das Projekt „Kaufhaus Bozen Bolzano“ wird in „WaltherPark“ umbenannt.
- Frühling/Sommer 2015: Die programmatische Vereinbarung wird erarbeitet, in zahlreichen Bürgerversammlungen wird die Bevölkerung informiert. Am 23. Juli 2015 stimmen 22 Gemeinderäte für das Projekt, 19 dagegen, drei weiße Stimmzettel werden als „Nein“ gewertet.[15]
- Jahreswechsel 2015/16: Es bildet sich einen breite Front gegen das Projekt aus lokalen Vereinen, Politikern, Künstlern, Architekten, konkurrierenden Unternehmern und Anrainern.[16]
- Heinz Peter Hager – Statthalter der Signa in Bozen – hat die Betreiber einer Satire-Website zum geplanten Benko-Kaufhaus in Bozen verklagt.[17][18]
- März/April 2016: Kommissar Penta befragt die Bevölkerung in einem „Nicht-Referendum“ (da rechtlich nicht legitimiert[19]), ob sie dem „Requalifizierungsprojekt“ zustimmt. Rund zwei Drittel sind dafür. Anschließend wird die programmatische Vereinbarung unterzeichnet und ratifiziert.
- Herbst 2016: Ausschreibung zur Veräußerung des öffentlichen Grundstücks
- April 2017: Die WalherPark GmbH erhält den Zuschlag für die Verbauung des Bozener Busbahnhofs und ersteigert das Areal in Zentrumsnähe.
- Januar 2018: Der Kaufvorvertrag für die Gebäude und Grundstücke, auf denen das Bauvorhaben samt Kaufhaus entstehen werden, wird unterzeichnet.
- Die Bauarbeiten für den WaltherPark beginnen mit dem Abbruch des ehemaligen Busbahnhofs in der Perathonerstraße im Sommer 2019.[20]
- Die unabhängige Untersuchung der Firma Sinloc im Auftrag des Landes Südtirol zur Standortfrage für ein neues Südtiroler Archäologiemuseum (Ötzi-Museum), sieht das Virgl Projekt der Signa – in direkter Nähe zum Waltherpark – nicht als beste Lösung (Platz 4).[21] Das Ergebnis wird von der Signa nicht akzeptiert.[22]
Weblinks
Einzelnachweise
- Architekt Christoph Mayr Fingerle. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Projekt Bahnhof Bozen Home. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- WaltherPark, Bozen | Signa. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Baubeginn für Benko-Kaufhaus rückt näher. unsertirol24.com am 30. Januar 2018
- Shopping-Center Ja oder Nein? Das Wort an den Experten Architekt Lorenz Brugger. In: franzmagazine. Abgerufen am 6. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
- av-media productions gmbh: KH Bozen-Bolzano „Präsentation 28.8.2014“. 29. August 2014, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Piano di riqualificazione urbanistica - WaltherPark. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Benko-Kaufhaus: demokratische Legitimation bleibt fragwürdig. 5. April 2016, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Fliegerbombe am Verdiplatz: Sperre und Verkehrschaos. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Fliegerbombe am Verdiplatz - TGR Tagesschau. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Fliegerbombe am Verdiplatz. In: tageszeitung.it. Die Neue Südtiroler Tageszeitung, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Architekt Christoph Mayr Fingerle. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Nina Werlberger: Benko begräbt Kaufhaus Bozen. 5. August 2014, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Nina Werlberger: Kaufhaus Bozen: Benko verwirrt mit Einreichung. 8. August 2014, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Bozen: Benko bei Kaufhausprojekt vorerst gescheitert Die Presse am 24. Juli 2015
- Nein-Sager aus Überzeugung. 3. März 2016, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Satire-Website der Kaufhaus-Gegner: „Den Finger in die Wunde legen“. 23. März 2016, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Gar nicht lustig. 8. März 2016, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Benko-Kaufhaus: demokratische Legitimation bleibt fragwürdig. 5. April 2016, abgerufen am 6. Juni 2021.
- Baubeginn für Benko-Kaufhaus steht an. In: unsertirol24.com. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Vom Regen in die Traufe: Analyse sieht Enel-Areal als beste neue Heimat für Ötzi. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Hager: „Enel-Areal als Standort für Ötzi-Museum ist schlechteste Lösung“. Abgerufen am 6. Juni 2021.