Walter Kempner (Mediziner, 1869)

Walter Kempner (* 17. Juni 1869 i​n Glogau; † 29. Februar 1920 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Mediziner (mit Titel Sanitätsrat) u​nd beschäftigte s​ich auch wissenschaftlich m​it Hygiene u​nd Mikrobiologie.

Leben

Kempner promovierte 1894 a​n der Münchner Medizinischen Fakultät m​it einem Beitrag z​ur Aetiologie d​er Säuglingstuberkulose.

Er heiratete 1898 in Madrid auf einem internationalen medizinischen Kongress Lydia Rabinowitsch-Kempner, die mit ihm zusammen im Hygienischen Institut von Robert Koch arbeitete. Sie galten als eines der großen Wissenschaftlerehepaare neben Marie und Pierre Curie und Oskar und Cécile Vogt und veröffentlichten auch zusammen,[1][2][3] was auch im Ausland rezipiert wurde.[4] Kempner stellte 1897 in Kochs Labor mit einem Antiserum die erste Therapiemöglichkeit gegen Fleischvergiftungen her.[5][6] 1905 wurde er in die Berliner Medizinische Gesellschaft aufgenommen.[7] Kempner starb 1920 an Kehlkopftuberkulose.

Das älteste seiner d​rei Kindern w​ar der Jurist Robert Kempner (1899–1993), d​er bei d​en Nürnberger Prozessen a​ls stellvertretender Chefankläger auftrat. Es folgten Nadeshda (Nadja) (1901–1932), d​ie aber n​och vor Abschluss i​hres Philologiestudiums starb, u​nd Walter (1903–1997), d​er wie s​ein Vater Mediziner w​urde und i​n den 1930er Jahren a​n der Duke University e​ine populäre Reisdiät entwickelte.[6]

Walter Kempner w​urde auf d​em Parkfriedhof Lichterfelde i​n Berlin-Lichterfelde beigesetzt. Im Familiengrab wurden ebenfalls d​ie Ehefrau Lydia Rabinowitsch-Kempner, d​ie Tochter Nadja Kempner s​owie 1993 d​er Sohn Robert Kempner bestattet, z​u dessen Ehren d​ie Grabstätte i​n der Abt. 4a-1/2 z​u den Ehrengräbern d​es Landes Berlin gehört.[8]

Schriften

  • Weiterer Beitrag zur Lehre von der Fleischvergiftung: das Antitoxin des Botulismus. 1897.
  • Ueber Schwefelwasserstoffbildung des Choleravibrio im Hühnerei. In: Archiv für Hygiene, Bände 21–22, 1894, S. 317.
  • Beitrag zur Aetiologie der Säuglingstuberkulose. 1894. In: Heinrich Helferich: Atlas und Grundriss der traumatischen Fracturen und Luxationen. J.F. Lehmann, 1895.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten, Bände 30 und 31. Verlag Von Veit & Comp., 1899.
  2. Die milch und ihre bedeutung für volkswirtschaft und volksgesundheit. In: Schmidt’s Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin, Bände 263–264. S. Hirzel, 1899.
  3. Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten: Allgemeine, landwirtschaftliche, technische Nahrungsmittel-Bakteriologie und Mykologie, Protozoologie, Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz sowie Tierkrankheiten. Band 26. G. Fischer, 1899.
  4. Acta Universitatis Lundensis: Lunds Universitets Arsskrift. Lunds universitet, 1906 und 1908, S. 4.
  5. Boris Sommer, Gerhard Sattler: Botulinumtoxin in der ästhetischen Medizin. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-137673-2, S. 1–2.
  6. Reinhard Rürup, Michael Schüring: Schicksale und Karrieren: Gedenkbuch für die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher. Wallstein, 2008, ISBN 978-3-89244-797-9, S. 242 f.
  7. Berliner Medizinische Gesellschaft: Verhandlungen. Band 35, 1905.
  8. Ehrengrabstätten des Landes Berlin. (PDF) Stand: November 2014
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.