Walter Behrendt (Architekt)
Walter Curt Behrendt (* 16. Dezember 1884 in Metz, Lothringen; † 26. April 1945 in Norwich, Vermont) war ein deutsch-amerikanischer Architekt, Stadtplaner und Autor.
Leben und Wirken
Walter Curt Behrendt studierte an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg, in München und in Dresden. Nach seinem Studium promovierte er 1911 mit einer Dissertation über „Die einheitliche Blockfront als Raumelement im Stadtbau. Ein Beitrag zur Stadtbaukunst der Gegenwart“, die im selben Jahr im renommierten Verlag von Bruno Cassirer erschien. Ebenfalls 1911 veröffentlichte er bei Cassirer eine Monografie über Alfred Messel als Würdigung des 1909 verstorbenen Berliner Architekten der berühmten Wertheim-Warenhäuser in Berlin.
Ab 1912 war Behrendt im preußischen Staatsdienst tätig, unter anderem 1912–1919 im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, 1919–1926 im Ministerium für Wohnungsbau und Stadtplanung. 1927–1933 war er als Berater im Finanzministerium zuständig für die Aufsicht über alle öffentlichen Bauprojekte in Preußen.
Behrendt war ab 1912 Mitglied im Deutschen Werkbund (DWB) und ab 1926 in der Architektenvereinigung Der Ring. Neben seiner Tätigkeit im Staatsdienst blieb Behrendt immer publizistisch aktiv. Zwischen 1919 und 1924 übernahm er die Schriftleitung der Zeitschrift Die Volkswohnung, ab 1925 auch die Redaktion der von dem Deutschen Werkbund getragenen Zeitschrift Die Form bis zu seiner Ablösung durch Walter Riezler 1927.[1] Außerdem war er Herausgeber weiterer Zeitschriften und Zeitungen und trat vor allem mit seinen Beiträgen für die Frankfurter Zeitung hervor.
1934 emigrierte er dann in die USA und war dort in verschiedenen Bereichen, hauptsächlich im Wohnungsbau und in der Stadtplanung, tätig. Nach einer Lehrtätigkeit am Dartmouth College, Hanover in North Hampshire, war er von 1937 bis 1941 Professor für Städte- und Wohnungsbau an der Universität Buffalo. 1941 erhielt er die US-Staatsbürgerschaft.
Schriften (Auswahl)
- Die einheitliche Blockfront als Raumelement im Stadtbau. Berlin: Bruno Cassirer, 1911.
- Alfred Messel. Cassirer, Berlin 1911. (als Nachdruck: Gebr. Mann, Berlin 1998.)
- Neue Aufgaben der Baukunst. Stuttgart, Berlin 1919.
- Der Kampf um den Stil im Kunstgewerbe und in der Architektur. 1920.
- Städtebau und Wohnungswesen in den Vereinigten Staaten. 2. Auflage, Berlin 1927.
- Der Sieg des neuen Baustils. Akademischer Verlag Dr. Fritz Wedekind & Co., Stuttgart 1927.
- Die holländische Stadt. Berlin 1928.
- Modern Building. Its nature, problems and forms. New York 1937.
wichtigste Aufsätze:
- Über die deutsche Baukunst der Gegenwart. In: Kunst und Künstler, Heft 12/1914, S. 263–276, S. 328–340, S. 373–383.
- Berliner Kirchenbaukunst: von 1848 bis 1870. In: Kunst und Künstler, Heft 14/1916, S. 535–554 (Digitalisat)
- Das Stadtproblem. In: Kunst und Künstler, Heft 21/1922/1923, S. 171–179.
- Die Architektur auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1924. In: Kunst und Künstler, Heft 22/1923/1924, S. 347–352.
- Das erste Turmhaus in Berlin. In: Die Woche, Nr. 9 vom 4. März 1922, S. 193–194.
- Das Hochhaus. In: Kunst und Künstler, Heft 22/1923/1924, S. 175–181.
- Skyscrapers in Germany. In: Journal of the American Institute of Architects 1923, S. 365–370.
- Vom neuen Bauen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 48. Jahrgang 1928, Nr. 41 (vom 10. Oktober 1928), S. 657–662.
- Berlin wird Weltstadt-Metropole im Herzen Europas. In: Das neue Berlin, Heft 5/1929, S. 98–101.
Außerdem war Behrendt Bearbeiter der 2. Auflage (München 1918) und der 3. Auflage (München 1920) des einflussreichen Buchs:
- Paul Mebes: Um 1800. Architektur und Handwerk im letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwicklung.
Einzelnachweise
- Deutscher Werkbund NW - 1925: Zeitschrift »Die Form« (abgerufen am 7. November 2011)