Wald-Trespe
Die Wald-Trespe (Bromus ramosus), auch genauer Späte Wald-Trespe, Hafergras, Wildhafer oder Wilde Waldtrespe genannt, ist eine formenreiche Pflanzenart aus der Gattung Trespen (Bromus) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Wald-Trespe | ||||||||||||
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Wald-Trespe (Bromus ramosus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bromus ramosus | ||||||||||||
Huds. |
Beschreibung
Wald-Trespen sind ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 50 bis 150, zuweilen bis zu 190 Zentimetern erreichen. Sie wachsen in kleinen Horsten. Die dünnen, behaarten und aufrechten Halme weisen drei bis fünf Knoten (Nodien) auf. Die Blattscheiden sind meist geschlossen, die oberen dicht und lang behaart (3 bis 4 Millimeter) und verfügen über kurze, spitze Öhrchen. Die etwa 1 bis 3 Millimeter langen Blatthäutchen (Ligulae) sind fein gesägt und häutig. Die dunkelgrünen Blattspreiten weisen eine Länge von 10 bis 60 Zentimetern sowie eine Breite von 6 bis 16 Millimetern auf, sind fein zugespitzt, flach, wenig behaart oder fast kahl, leicht rau und niederhängend.
Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August. Die lockeren, offenen, purpurfarbenen oder grünen rispigen Blütenstände sind mit Länge von 15 bis 45 Zentimetern sehr groß. Die rauen Rispenäste stehen gewöhnlich in Paaren weit ab und sind abwechselnd auf den gegenständigen Seiten der vierkantigen Achse angeordnet. Die untersten Äste stehen fast paarig und sind fast gleich lang. Sie sind zuletzt allseitswendig überhängend und tragen bis zu neun Ährchen. Die vier- bis zwölfblütigen Ährchen sind 2 bis 4 Zentimeter lang, 4 bis 6 Millimeter breit, vorne verschmälert und zusammengedrückt. Die eiförmige bis längliche Deckspelze ist auf dem Rücken gerundet und dreinervig. Sie trägt an der Spitze eine 4 bis 8 Millimeter lange Granne. Diese ist aber kürzer als die Spelzen.
Verbreitung und Standort
Bromus ramosus ist in fast ganz Europa mit Ausnahme Skandinaviens und Teilen der Iberischen Halbinsel verbreitet. Bromus benekenii ist deutlich seltener und kommt im gemäßigten kontinentalen Klimabereichen Europas, Teilen Asiens und Nordafrikas vor. Das Verbreitungsgebiet von Bromus benekenii umfasst Nordwestafrika und reicht von Europa bis ins nordwestliche China.[1] Das Verbreitungsgebiet von Bromus ramosus im engeren Sinne dagegen reicht von Europa bis zum Iran und von Tibet bis zum Indischen Subkontinent.[1]
Bromus ramosus subsp. ramosus steigt in den Allgäuer Alpen in Vorarlberg an der Mittelstation der Seilbahn am Diedamskopf bis 1500 Meter Meereshöhe auf.[2]
Wald-Trespen wachsen bevorzugt in humusreichen, schattigen Laub- und Nadelwäldern, dabei bevorzugt in Buchenwäldern, sowie in Gebüschen auf oft flachgründigen Kalkböden, nährstoff- und basenreichen, mäßig sauren und lockeren Lehm- und Tonböden (Mullböden).
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Bromus ramosus erfolgte 1762 durch William Hudson.
Manche Autoren unterschieden zwei Unterarten (Bromus ramosus subsp. ramosus) und (Bromus ramosus subsp. benekenii). Sie werden auch als eigenständige Arten Bromus ramosus Huds. (Allseitswendige Wald-Trespe) und Bromus benekenii (Lange) Trimen, (Frühe Wald-Trespe,[3] Einseitswendige Wald-Trespe oder Raue Wald-Trespe) angesehen.[1]
Bromus benekenii beziehungsweise Bromus ramosus subsp. benekenii unterscheidet sich durch eine kahle oder nur sehr fein behaarte obere Blattscheide. Das Blatthäutchen ist kürzer, die Blätter sind schmaler, die Rispen sind zusammengezogen und nur einseitswendig. Die Rispenäste tragen weniger Ährchen. Die Ährchen sind kleiner und enthalten weniger Blüten. Die Chromosomenzahl beträgt bei Bromus benekenii 2n = 28, während die von Bromus ramosus 2n = 42 ist.[4]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- C. E. Hubbard: Gräser – Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Einzelnachweise
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Bromus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 24. Mai 2020.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 200.
- Bromus benekenii (Lange) Trimen, Frühe Wald-Trespe. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 205.
Weblinks
- Bromus ramosus Huds. s. str., Späte Wald-Trespe. FloraWeb.de
- Bromus benekenii (Lange) Trimen, Frühe Wald-Trespe. FloraWeb.de
- Wald-Trespe. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Wald-Trespe. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Bromus ramosus Huds. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. September 2015.
- Verbreitung von Bromus ramosus auf der Nordhalbkugel.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Foto Blütenstand.