Vorsatz (Psychologie)
Unter Vorsatz versteht man in der Psychologie die Absicht, in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Mit diesem Verhalten wird somit eine bestimmte Willkürmotorik intendiert.[1](a)
Ichqualität
Ein Vorsatz hat also die Form „Wenn die Situation X eintritt, werde ich Verhalten Y ausführen!“.[2](a) Damit ist eine bestimmte Ichqualiät des Bewusstseins verbunden.[1](b) Nach Gollwitzer besteht der Vorsatz aus einer Spezifikation von Ort, Zeit, Art und Weise der Handlung. Lewin bezeichnet den Vorsatz als Vornahme.
Im Gegensatz zum Vorsatz, der auch Implementierungsintention genannt wird, ist die Zielintention eine Absicht, ein bestimmtes Handlungsergebnis (oder dessen Folgen) zu erreichen bzw. ein bestimmtes, wenig spezifiziertes Verhalten auszuführen. Eine Zielintention hat die Form „Ich will Z erreichen!“.
Wenn eine Zielintention mit einer Implementierungsintention ausgestattet wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Handlungsinitiierung, auch bei sehr kurzen Gelegenheiten oder unter kognitiver Belastung. Diese Wirkung wird auf die erhöhte kognitive Aktivierung der Gelegenheit sowie auf die Verknüpfung von Gelegenheit und Handlung zurückgeführt, welche die Implementierungsintention mit sich bringt.
Die Mehrzahl der empirischen Studien waren Feldexperimente, bei welchen die Auswirkung von Vorsätzen auf das Gesundheitsverhalten untersucht wurde. Es wurde gezeigt, dass das Bilden eines Vorsatzes, also die genaue Spezifikation von Gelegenheit und Handlung, die Wahrscheinlichkeit des Handelns stark erhöht. So nahmen Frauen, die einen Vorsatz gebildet hatten, viel häufiger an Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs teil als Frauen, die nur eine Zielintention gebildet hatten.
Zu unterscheiden ist auch zwischen Wahlhandlungen und Triebhandlungen. Letztere beruhen auf einem eher isolierten Handlungsmotiv. Erstere erfordern individuelle Auswahl zwischen konkurrierenden Vorstellungen, Bedürfnissen, Wertmaßstäben etc.[2](b)
Siehe auch
- Motivation – das auf emotionaler bzw. neuronaler Aktivität (Aktivierung) beruhende Streben nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten.
Einzelnachweise
- Hans Walter Gruhle: Verstehende Psychologie. Erlebnislehre. 2. Auflage, Georg Thieme, Stuttgart 1956:
(a) S. 13 f. zu Stw. „Vorsatz und Willensakt“;
(b) S. 269 zu Stw. „Ichbewußtsein“. - Wilhelm Karl Arnold et al. (Hrsg.): Lexikon der Psychologie. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-508-8;
(a) Sp. 1415–1420 zu Lemma „Motorik“, Stw. „Bewegung ..., angepaßt an räumliche und zeitliche Bedingungen“;
(b) Sp. 845. zu Lemma „Handlung“.