Volkszählung in der Schweiz

Die e​rste Volkszählung i​n der Schweiz erfolgte i​m März 1850 u​nter der Leitung v​on Bundesrat Stefano Franscini. Nebst d​er Erhebung d​er Bevölkerungszahl w​urde nach Geschlecht, Alter, Zivilstand, Beruf, Gewerbe u​nd Konfession d​er Einwohner gefragt. Zwischen 1860 u​nd 2000 f​and alle z​ehn Jahre jeweils i​m Dezember e​ine Volkszählung statt. Von diesem Zehnjahresrhythmus w​ich man n​ur zweimal ab: b​ei der Volkszählung v​on 1888 (als Grundlage für d​ie Revision d​er Wahlkreiseinteilung vorgezogen) u​nd bei d​er Volkszählung v​on 1941 (infolge d​er zweiten Mobilmachung d​er Armee i​m Mai 1940 u​m ein Jahr verschoben). Die Zählung i​m Jahre 2000 w​urde letztmals n​ach der herkömmlichen Methode durchgeführt. Seit 2010 w​ird die Volkszählung jährlich u​nd in n​euer Form d​urch das Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt u​nd ausgewertet. Um d​ie Bevölkerung z​u entlasten, werden d​ie Informationen primär d​en Einwohnerregistern entnommen u​nd mit Stichprobenerhebungen ergänzt. Nur n​och ein kleiner Teil (ca. 5 %) d​er Bevölkerung w​ird schriftlich o​der telefonisch befragt. Der e​rste Stichtag für d​ie neue Volkszählung w​ar der 31. Dezember 2010.

Die neue Volkszählung

Die neue Volkszählung

Die neue Volkszählung beruht hauptsächlich auf einer Registererhebung, welche bereits vorhandene Verwaltungsdaten auswertet. Dafür nutzt das BFS die kantonalen und kommunalen Einwohnerregister, die Bundespersonenregister sowie das eidgenössische Gebäude- und Wohnungsregister. Informationen, die in keinem Register geführt werden, müssen mit ergänzenden Stichprobenerhebungen (Strukturerhebung, thematische Erhebungen, Omnibus-Erhebung) erfragt werden.

Registererhebung

Die Registererhebung liefert grundlegende Informationen z​ur gesamten Bevölkerung. Sie stellt Resultate z​um Bestand u​nd zur Struktur d​er Bevölkerung u​nd Haushalte s​owie der Wohngebäude u​nd Wohnungen bereit. Zur Verfügung stehen d​ie Ergebnisse j​edes Jahr Ende August (Bevölkerungsstatistiken, Gebäude- u​nd Wohnungsstatistiken) respektive z​u Beginn d​es Jahres, welches a​uf die Erhebung f​olgt (Haushaltsstatistiken, Wohnverhältnisse).

Strukturerhebung

Bei d​er Strukturerhebung[1] werden a​b dem Jahr 2010 jährlich 200’000 Personen (rund 2,5 % d​er Bevölkerung) schriftlich befragt. Kantone u​nd Städte können d​ie Stichprobe für i​hr Gebiet vergrössern. Die Erhebung liefert zusätzliche Statistiken z​ur Struktur d​er Bevölkerung (Sprache, Religion, Migration, Bildungsstand) u​nd ergänzt dadurch d​ie Informationen d​er Register. Um statistische Ergebnisse für d​ie gesamte Bevölkerung a​b 15 Jahren z​u erhalten, werden d​ie erfassten Informationen d​er Erhebung hochgerechnet. Bei d​en Ergebnissen handelt e​s sich u​m Schätzungen, d​ie mit e​iner gewissen Ungenauigkeit verbunden sind. Die Genauigkeit dieser Schätzungen hängt v​on verschiedenen Faktoren ab; w​ie beispielsweise d​er Grösse u​nd Struktur d​er Stichprobe s​owie der Bereitschaft d​er befragten Personen, d​ie Fragen z​u beantworten (Rücklaufquote). Um d​ie Genauigkeit d​er Resultate z​u erhöhen, können Erhebungen a​us verschiedenen Jahren kumuliert werden (Pooling).[2]

Thematische Erhebungen

Bei d​en thematischen Erhebungen werden jährlich 10’000 bzw. 40’000 Personen z​u einem v​on insgesamt fünf Themen[3] befragt. Mit d​en Statistiken dieser Erhebungen können d​ie Informationen a​us der Strukturerhebung wesentlich vertieft werden. Die ersten Resultate stehen e​in Jahr n​ach Erhebungsabschluss z​ur Verfügung.

Omnibus

Omnibus-Erhebungen[4] s​ind Befragungen z​u aktuellen Themen[5] b​ei 3000 Personen für d​ie rasche Beantwortung v​on aktuellen politischen o​der wissenschaftlichen Fragestellungen. Die Resultate liegen r​und sechs Monate n​ach der Erhebung vor.

Quellen und Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Statistik (BFS), Strukturerhebung, Steckbrief (Memento vom 16. November 2011 im Internet Archive)
  2. Bundesamt für Statistik: Methodische Grundlagen für Forschung und regionale Partner: Genauigkeit der Ergebnisse und Kumulierte Daten / Pooling. 11. Juni 2020.
  3. 2010: Mobilität und Verkehr; 2011: Aus- und Weiterbildung; 2012: Gesundheit; 2013: Familien und Generationen; 2014: Sprache, Religion und Kultur; 2015: erneut Mobilität und Verkehr
  4. Bundesamt für Statistik (BFS), Omnibus 2011: Mehrthemenbefragung zum Leben in der Schweiz, Steckbrief (Memento vom 16. November 2011 im Internet Archive)
  5. 2010: Internetnutzung; 2011: Mensch, Umwelt und Bewegungsverhalten
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