Visions of Johanna
Visions of Johanna ist ein Rocksong von Bob Dylan, der von Bob Johnston produziert wurde und 1966 auf dem Album Blonde on Blonde erschienen ist.
Visions of Johanna | |
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Bob Dylan | |
Veröffentlichung | 20. Juni 1966 |
Länge | 7:27 |
Genre(s) | Folk-Rock |
Autor(en) | Bob Dylan |
Label | Columbia Records |
Album | Blonde on Blonde |
Inhalt
Eine mögliche Interpretation des vielschichtigen Textes besteht darin, dass der Song von der Diskrepanz zwischen Realismus und Idealismus handelt. Demzufolge verkörperte die titelgebende Johanna die Idealistin, Louise dagegen das realistische Extrem. Er, der Sänger, fühlt sich hin- und hergerissen, die idealistische Johanna auf der einen Seite, die realistische Louise auf der anderen Seite. Er versucht abzuwägen, doch am Ende glaubt er zu erkennen, dass Realismus vergänglich ist und nur der Idealismus Bestand hat.
Entstehung
Bereits im Herbst 1965 fanden in New York erste Aufnahmen von Visions of Johanna statt, bei denen Dylan von Musikern der Hawks begleitet wurde.[1] Aber wie bei den meisten Songs von Blonde on Blonde entsprachen sie nicht dem Sound, den Dylan mit seinem neuen Album anstrebte. Und so wurden die Sessions ein paar Monate später in Nashville mit dort tätigen Studio-Musikern sowie den schon in New York beteiligten Al Kooper und Robbie Robertson wieder aufgenommen. Gleich am ersten Tag der Nashville-Sessions, am 14. Februar 1966, entstand die auf Blonde on Blonde veröffentlichte Version des Songs. Außer Dylan, Kooper und Robertson waren daran die folgenden Musiker beteiligt: Charlie McCoy (Gitarre), Wayne Moss (Gitarre), Joe South (Bass) und Kenneth Buttrey (Schlagzeug).[2] Visions of Johanna gehörte zu den Songs von Blonde on Blonde, die Dylan bereits Anfang 1966, also bevor das Album erschienen war, in Live-Konzerten spielte, dort allerdings ohne elektrisch verstärkte Bandbegleitung, sondern solo, akustisch.[3]
Wirkung
Der britische Dichter Sir Andrew Motion krönte das Werk 1999 mit seiner Auffassung, es handle sich um den besten Songtext, der jemals geschrieben worden ist.
2005 belegte das Stück in der Liste der 500 größten Songs aller Zeiten der Musikzeitschrift Rolling Stone Platz 404.
Coverversionen (Auswahl)
- Marianne Faithfull nahm den Song 1971 auf; veröffentlicht wurde ihre Version erst 1985 auf dem Album Rich Kid Blues.
- Eine Instrumentalversion von Visions of Johanna spielt das amerikanische Trio Jewels and Binoculars (Michael Moore, Lindsey Horner, Michael Vatcher) auf dem Album The Music of Bob Dylan (2001).
- Chris Smithers Version hat einen eigenen Reiz dadurch, dass er den Song im 6/8-Takt singt, zu hören auf seinem Album Leave The Light On (2006).
Literatur
- Greil Marcus: Visions and Visions of Johanna, Vorwort in: The Guardian, Heft zu Visions of Johanna in der Reihe Great lyricists, 2008. Wiederveröffentlicht in: Bob Dylan by Greil Marcus, PublicAffairs, New York 2010, ISBN 978-1-58648-831-4. Deutsche Übersetzung in: Greil Marcus über Bob Dylan, Edel Books, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8419-0137-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eine dieser Aufnahmen, vom 30. November 1965, ist zu hören auf dem Soundtrack-Album zu Martin Scorseses Film No Direction Home, The Bootleg Series - Vol. 7.
- Gemäß Angaben auf der Website von Olof Björner.
- Eine dieser Live-Versionen, vom 17. Mai 1966, ist zu hören auf The Bootleg Series Vol. 4 Bob Dylan Live 1966 The “Royal Albert Hall” Concert, eine weitere, vom 26. Mai 1966, auf der Kompilation Biograph.