Villa Oberhummer
Die Villa Oberhummer ist ein Wohngebäude in München. Die Villa liegt in der Heilmannstraße 25 in der Villenkolonie Prinz-Ludwigs-Höhe im Münchener Stadtteil Thalkirchen. Das Gebäude ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1]
Geschichte
1901 erbaute der Architekt Gustav Schellenberger, ein Neffe Jakob Heilmanns, des Gründers der Villenkolonie, eine Villa im englischen Landhausstil. Schellenberger bewohnte das Obergeschoss, im Erdgeschoss richteten Heilmann & Littmann ein Baubüro für die Villenkolonie ein.
1903 erwarben Josephine Oberhummer, eine Tochter Jakob Heilmanns, und ihr Mann Roman Oberhummer (1871–1944), der Inhaber des Textilhauses Roman Mayr,[2] das Haus und Grundstück auf dem Isarhochufer. 1904 kauften sie weiteren Grund dazu, der den Isarhang und einen Streifen an dessen Fuß enthielt, der vom Wenzbach durchflossen wird.
Die US-amerikanische Besatzungsmacht beschlagnahmte die Villa, um sie als Leichenhaus (Mortuary 1) zu nutzen. Am späten 16. Oktober 1946 sollen US-amerikanische Soldaten die Urnen mit der Asche der elf nationalsozialistischen Funktionäre, die im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt worden waren, in das Haus gebracht und am nächsten Morgen im Wenzbach entleert haben.[3][4]
Architektur
Die ursprüngliche Villa Schellenbergers ist durch An- und Umbauten stark verändert.
Literatur
- Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 286 f.
- Dorle Gribl: Roman Oberhummer – Heilmannstraße 25. In: Solln und die Prinz Ludwigs-Höhe: Villen und ihre Bewohner. Volk Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86222-043-4, S. 193–195.
Weblinks
Einzelnachweise
- Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 9. November 2018 (Denkmalnummer D-1-62-000-2464).
- Josef Bogner: Geschichte des Münchner Waldfriedhofs. In: Historischer Verein von Oberbayern (Hrsg.): Oberbayerisches Archiv. Band 104. Verlag des Historischen Vereins von Oberbayern, München 1979, S. 201–258, hier S. 234.
- Bodo Scheurig: Alfred Jodl. Gehorsam und Verhängnis. Propyläen, Berlin/Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-549-07228-7, S. 423.
- John Weitz: Hitler’s Diplomat. The Life and Times of Joachim von Ribbentrop. Ticknor & Fields, New York 1992, ISBN 0-395-62152-6, S. 3.