Viehhändler

Als Viehhändler (früher insbesondere auch: Ochsenhändler) werden Personen oder Unternehmen bezeichnet, die Vieh an- und wieder verkaufen.

Viehhändler auf dem Gallimarkt in Leer

Tätigkeiten

Viele Viehhändler haben sich spezialisiert für Nutz- und Schlachtviehvermarktung. Vermarktet werden z. B. Kühe, Färsen, Bullen, Kälber, Schafe, Ziegen und Schweine. Ein Händler muss in Fragen des Tierschutzes und der Vermeidung von Tierseuchen bewandert sein.

Geschichte

In Deutschland arbeiteten im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Juden als Viehhändler. Um 1900 waren drei Viertel der Händler auf den westfälischen Viehmärkten Juden, auch im Westfälischen Viehhandelsverband stellten sie die Mehrheit der Mitglieder.[1]

Ausbildung

Viehhändler benötigen ein umfassendes Wissen über die zu handelnden Tiere, auch um deren Gewicht und den Zustand des Tieres bezüglich Krankheiten oder Verletzungen feststellen zu können.

In der Schweiz ist Voraussetzung zur Berufsausübung ein Viehhändlerpatent. Dazu müssen Einführungskurse besucht werden und eine Prüfung durch ein kantonales Veterinäramt abgelegt werden.[2] Die Vergabe des Patentes wird durch Bund und kantonale Behörden des Veterinärwesens geregelt.

Umgangssprache

Der traditionell eher schlechte Ruf von Viehhändlern zeigt sich beispielsweise in dem Sprichwort:[3]

„Der Viehhandel ist ein Spitzbubenhandel.“

zitiert aus Adolf Scherer: Aus den Anfängen des kurhessischen Raiffeisentums, Kassel, 1941

Siehe auch

Literatur

  • Ekkehard Westermann (Hrsg.): Internationaler Ochsenhandel (1350-1750). Akten des 7th International Economic History Congress, Edinburgh 1978. Klett-Cotta, 1978 ISBN 3-12-912690-2
  • Stefanie Fischer: Ökonomisches Vertrauen und antisemitische Gewalt. Jüdische Viehhändler in Mittelfranken 1919–1939. Wallstein, Göttingen 2014 ISBN 978-3-8353-1239-5
Wiktionary: Viehhändler – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Norbert Fasse: 600 Jahre jüdisches Leben in Borken und Gemen. Ein Überblick. In: Mechtild Schöneberg, Thomas Ridder, Norbert Fasse (Hrsg.): Die jüdischen Gemeinden in Borken und Gemen. Geschichte, Selbstorganisation, Zeugnisse der Verfolgung. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-704-7, S. 1–126, hier S. 54.
  2. berufsberatung.ch
  3. Katja Bauer: Der Beitrag der Raiffeisengenossenschaften zur Überwindung des Wuchers. (= Kooperations- und Genossenschaftliche Beiträge der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster. Band 31). Dissertation. Münster 1993, ISBN 3-7923-0660-3, S. 51.
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