Victor Puiseux
Victor Alexandre Puiseux (* 16. April 1820 in Argenteuil; † 9. September 1883 in Frontenay) war ein französischer Mathematiker, der sich besonders mit Funktionentheorie und Himmelsmechanik beschäftigte.
Leben
Puiseux besuchte die Schule in Pont-à-Mousson und ab 1834 das College Rollin in Paris, wo er bei Charles-François Sturm Vorlesungen hörte. Ab 1837 besuchte er die École normale supérieure (ENS), wo er sich mit Charles Auguste Briot und Jean-Claude Bouquet befreundete und 1840 als bester seines Jahrgangs abschloss. Damals besuchte er auch Vorlesungen von Augustin Louis Cauchy. 1841 promovierte er über Himmelsmechanik. Von 1841 bis 1844 war er Professor für Mathematik in Rennes und danach bis 1849 in Besançon. Währenddessen veröffentlichte er Arbeiten über Geometrie und Mechanik in Liouvilles Journal. Von 1849 bis 1855 war er an der ENS, von 1855 bis 1859 am Pariser Observatorium, und 1857 wurde er Professor für Himmelsmechanik, nachdem er für Urbain Le Verrier vertretungsweise Vorlesungen gehalten hatte. Von 1862 bis 1868 unterrichtete er an der ENS. Von 1868 bis 1872 war er beim Bureau des Longitudes.
Puiseux verbesserte in der Himmelsmechanik unter anderem die Mondtheorie von Laplace. Bekannt ist er aber vor allem für seine Arbeiten in der Funktionentheorie in Anschluss an Cauchy, die allerdings noch zu Lebzeiten durch die Arbeiten Bernhard Riemanns überschattet wurde. Nach ihm sind Potenzreihenentwicklungen mit gebrochenzahligen Potenzen (Puiseux-Entwicklungen) benannt. Er war der erste, der Verzweigungspunkte, wesentlich singuläre Stellen und Pole unterschied.
1871 wurde er in die Pariser Akademie der Wissenschaften (Académie des sciences) gewählt.
Puiseux war zudem ein begeisterter Alpinist. Der Hauptgipfel des Mont Pelvoux wurde von ihm vermutlich als Erster bestiegen und wird seitdem Pointe Puiseux (3.946 m) genannt.[1]
Sein Sohn Pierre Henri Puiseux (1855–1928) war ein bekannter Astronom am Pariser Observatorium, der u. a. Mitersteller eines fotografischen Mondatlas war. Ein Mondkrater ist nach ihm (und nicht seinem Vater) benannt.
Weblinks
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Victor Puiseux. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Literatur von und über Victor Puiseux im SUDOC-Katalog (Verbund französischer Universitätsbibliotheken)
- Angaben zu Victor Puiseux in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.