Victor Meyer Rawicz

Victor Meyer Rawicz (* 19. August 1846 i​n Breslau; † 10. Oktober 1915 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Rabbiner.

Leben

Rawicz studierte a​m Breslauer Jüdisch-Theologischen Seminar u​nd ließ s​ich zum Rabbiner ausbilden. Seine e​rste Stelle übernahm e​r 1874 a​ls Rabbiner i​n Kempen, b​evor er 1876 a​ls Bezirksrabbiner n​ach Schmieheim ging. Auf seinen Wunsch h​in wurde d​as Bezirksrabbinat 1893 n​ach Offenburg verlegt, h​ier erteilte Rawicz a​uch Religionsunterricht a​n höheren Schulen u​nd inspizierte d​en Religionsunterricht i​n den Landgemeinden seines Bezirks. 1884 gründete e​r den literarischen jüdischen Verein „Harmonie“. Rawicz wandte s​ich häufig g​egen antisemitische Tendenzen i​m Kaiserreich. Er veröffentlichte mehrere Übersetzungen v​on Traktaten a​us dem Babylonischen Talmud. Insgesamt h​atte er d​as Bezirksrabbinat 37 Jahre inne. 1913 z​og er n​ach Berlin.

Werke / Übersetzungen

  • Der Traktat Rosch ha-Schanah: mit Berücksichtigung der meisten Tosafot. In’s Deutsche übertragen von Dr. M. Rawicz, Bezirksrabbiner, Schmieheim (Baden), Frankfurt am Main: Comissions-Verlag von J. Kauffmann 1886.
  • Predigt für Kol Nidre des Jahres 5648, Ettenheim: Leibold 5648 [1887].
  • Predigt für den 8. Tag Pessach des Jahres 5648 (1888), Ettenheim: Leibold 1888.
  • Der Traktat Sanhedrin (nach der Wiener Ausgabe vom Jahre 1867 ed. Schloßberg). Ins Dt. übertr. u. mit erl. Anm. vers. von M. Rawicz, Frankfurt a. M.: Hofmann 1892.
  • Der Tractat Kethuboth (nach der Wiener Ausgabe vom Jahre 1867 ed. Schlossberg): unter steter Berücksichtigung der franz. Uebersetzung von Rabbinowicz. Ins Deutsche übertragen und kommentiert von Dr. M. Rawicz, Bezirks-Rabbiner in Offenburg (Baden), 2 Bde., Frankfurt a. Main: Verlag von J. Kauffmann 1898–1900 (Digitalisat).
  • Predigt zum 50jährigen Regierungs-Jubiläum Sr. Königl. Hoheit des Grossherzogs Friedrich von Baden: Sonntag den 27. April 1902, Offenburg: Geck 1902.
  • Der talmudische Traktat „Chulin“: welcher von den Regeln des jüdisch-rituellen Schlachtens handelt. Nach der Wiener Ausgabe vom Jahre 1865 (ed. Schloßberg) ins Dt. übertr. u. komm. von M. Rawicz, Band 1: Fol. 2a bis 69b, [Offenburg]: Selbstverl. d. Verf. 1908 (Digitalisat).
  • Der Kommentar des Maimonides zu den Sprüchen der Väter. Zum ersten Male ins Deutsche übertragen. Voran gehen als Einleitung: „Die 8 Kapitel“ deutsch übersetzt von M. Rawicz, Bezirks-Rabbiner in Offenburg (Baden), [Offenburg]: Selbstverl. d. Verf.; Straßburg: Trübner 1910.

Literatur

  • Martin Ruch: Jüdische Persönlichkeiten aus Offenburg: Kunst, Kultur und Wissenschaft, Offenburg; [Willstätt]: KulturAgentur Ruch; Norderstedt: BoD, Books on Demand 2013, ISBN 978-3-7322-3956-6, S. 131–137.
  • Bernd Rottenecker: Bezirksrabbiner Victor Meyer Rawicz (1846–1915). In.: Jürgen Stude, Bernd Rottenecker, Dieter Petri: Jüdisches Leben in der Ortenau, Bühl: seitenweise 2017, ISBN 978-3-943874-25-9, S. 198–199.
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