Verum index sui et falsi

„Est e​nim verum i​ndex sui e​t falsi“ schrieb Baruch Spinoza i​n seinem 74. Brief a​n Albert Burgh, m​it dem e​r auf dessen Brief v​om 10. September 1675 antwortete: Denn das Wahre i​st der Prüfstein seiner selbst u​nd des Falschen.[1] Ähnlich äußerte e​r sich i​m 2. Buch seiner Ethik: „Sane s​icut lux s​e ipsam e​t tenebras manifestat, s​ic veritas n​orma sui e​t falsi est“, „Wahrlich w​ie das Licht s​ich selbst u​nd die Finsternis offenbart, s​o ist die Wahrheit d​ie Norm i​hrer selbst w​ie des Falschen.“[2]

Die Verwendung des Ausdrucks durch Karl Marx

Karl Marx kritisierte i​n seinem ersten publizierten Aufsatz Bemerkungen über d​ie neueste preußische Zensurinstruktion[3] u. a. Artikel II Satz 1 d​er Preußischen Zensur-Verordnung v​om 18. Oktober 1819, d​en er w​ie folgt zitierte: „Nach diesem Gesetz s​oll die Zensur k​eine ernsthafte u​nd bescheidene Untersuchung d​er Wahrheit hindern, [...]“[4] Marx kommentierte: „Die Wahrheit i​st so w​enig bescheiden a​ls das Licht, u​nd gegen w​en sollte s​ie es sein? Gegen s​ich selbst? Verum i​ndex sui e​t falsi. Also g​egen die Unwahrheit?“[5]

Literatur

  • Henry Deku: Wahrheit und Unwahrheit der Tradition. Metaphysische Reflexionen. Herausgegeben von Werner Beierwaltes. EOS-Verlag, St. Ottilien 1986, ISBN 3-88096-033-X.

Fußnoten

  1. Benedicti de Spinoza Opera quae supersunt omnia, herausgegeben von Karl Hermann Bruder, vol. II. Leipzig 1844. p.351 books.google; Übersetzung Arthur Buchenau. Leipzig 1907. p.234 books.google
  2. Ethica - Pars secunda - De natura et origine mentis, Übersetzung Arthur Buchenau 1841, https://www.projekt-gutenberg.org/spinoza/ethik/chap006.html
  3. entstanden 1841/42, Erstdruck 1843
  4. Im Original: „Die Zensur wird keine ernsthafte und bescheidene Untersuchung der Wahrheit hindern, [...]“. http://www.heinrich-heine-denkmal.de/dokumente/zensurgesetz.shtml
  5. Karl Marx: Bemerkungen über die neueste preußische Zensurinstruktion. Von einem Rheinländer. In: Marx-Engels-Werke, Bd. 1: 1839–1844, Dietz, Berlin, 10. Aufl. 1976, S. 3–27, Zitat S. 6. http://www.zeno.org/nid/20009220712
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