Verteilnetz (Telekommunikation)
Unter einem Verteilnetz versteht man in der Telekommunikation ein technisches Netz, das in der Lage ist, Informationen von einem Ursprung zu vielen Zielen zu versenden. Rundfunk und Fernsehen sind typische Dienste, die Verteilnetze benutzen. Während das „Rundsenden“ (engl.: broadcast) Informationen an alle Empfänger sendet, befördert das „Mehrfachsenden“ die Informationen von einer Quelle zu einigen, ausgewählten Zielen. Beispielsweise das Versenden von E-Mail beruht auf „Mehrfachsenden“. Das Rundsenden realisiert man gewöhnlich mit einem Kommunikationsmedium, auf das beliebig viele Empfänger gleichzeitig zugreifen können, beispielsweise mittels Funk oder mit einem LAN mit Bustopologie. Mehrfachsenden dagegen erfordert Kopierfunktionen, die Nachrichten können auch über Leitungsnetze zugestellt werden. Video on Demand beruht beispielsweise auf solchen Kopierfunktionen. Verteilnetze haben typischerweise keine bidirektionalen Kanäle; der Informationsfluss ist nur in eine Richtung möglich. Manchmal werden aber doch Rückkanäle mit geringeren Bandbreiten realisiert, um Steuerfunktionen zu ermöglichen. ADSL war ursprünglich als Kommunikationstechnologie konzipiert, mit der das Abrufen von Videofilmen über die Telefonleitung möglich sein sollte. Daher stammt seine spezifische technische Ausprägung: asymmetrische Bitraten in beiden Richtungen, der Rückkanal überträgt nur die Steuerfunktionen einer Fernbedienung, die wenig Bandbreite erfordern.
Literatur
- Volker Jung, Hans-Jürgen Warnecke (Hrsg.): Handbuch für die Telekommunikation. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1998, ISBN 978-3-642-97703-9.
- Peter R. Gerke: Neue Kommunikationsnetze. Prinzipien – Einrichtungen – Systeme, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1982, ISBN 978-3-642-93207-6.
- Jürgen Rauh: Telekommunikation und Raum. Lit Verlag, Münster 1999, ISBN 3-8258-4379-3.
- Dieter Conrads: Telekommunikation. Grundlagen – Verfahren – Netze, 5. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3-528-44589-0.