Verpflegung
Unter Verpflegung wird im allgemeinen Sprachgebrauch die Versorgung mit Nahrungs- und Genussmitteln bzw. Speisen und Getränken verstanden.
Kost für Verköstigung, Verpflegung stammt aus dem Mittelhochdeutschen kost(e) für ‚Aufwand an oder für Nahrung, Futter‘ und ist identisch mit mittelhochdeutsch kost(e) für ‚Aufwand, Preis, Kosten‘.[1] Die Redewendung Kost und Logis bedeutet Essen und Unterkunft; Logis für ‚Wohnung, Bleibe‘ wurde aus dem Französischen entlehnt.[2] Im 19. Jahrhundert suchten Kost- und Schlafgänger spezielle Einrichtungen auf wie etwa das Kost- und Logierhaus Stahlhausen. Nahrungsmittel zur Versorgung außerhalb der Wohnung werden auch als Proviant bezeichnet.
Gemeinschaftsverpflegung
Gemeinschaftsverpflegung, auch Gemeinschaftsgastronomie[3][4] oder Betriebsgastronomie[5] genannt, ist eine Sonderform der Gastronomie und bezeichnet die regelmäßige Verpflegung von Menschengruppen in Betrieben, Gesundheits- und Pflegeinstitutionen sowie Bildungseinrichtungen. Dazu gehören die drei Hauptgruppen:
- Betriebsverpflegung in Kantinen, Mensen und diversen Sonderformen wie etwa Refektorien
- Sozialverpflegung in Krankenhäusern, Altersheimen, Pflegeheimen, Ganztagsschulen (Schulspeisung), Kindergärten und -tagesstätten
- Als Sonderfall: Verpflegung in einem Katastrophenfall durch die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung
Gemeinsam mit Catering-Unternehmen, der klassischen Gastronomie und der Systemgastronomie bilden die Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung innerhalb der Ernährungswirtschaft die Gruppe der Großverbraucher von Lebensmitteln.
Entgegen der allgemein üblichen Definition, schließt EU-Verordnung 1169/2011[6] allerdings auch Restaurants, mobile und fest installierte Imbissstände und Catering-Unternehmen in die „Anbieter von Gemeinschaftsverpflegung“ ein.
1,5 Millionen Österreicher (etwa 1 Million Erwerbstätige, 380.000 Kinder und 70.000 Senioren) nehmen Gemeinschaftsverpflegung in Anspruch. Trotz Zunahme der Seniorenverpflegung ist aber die Anzahl der täglichen Essensmahlzeiten rückläufig[7].
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat „Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung“ entwickelt und bietet eine Zertifizierung an. Von den 2.000 deutschen Krankenhäuser haben sich bisher (Stand: 2020) rund 4 % zertifizieren lassen.[8]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Kost in duden.de, abgerufen am 14. Dezember 2012
- Kost im Redensarten-Index, abgerufen am 14. Dezember 2012
- Vgl. DeHoGa: Gemeinschaftsgastronomie in Deutschland
- Vgl. Gemeinschaftsgastronomie – Informationen des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen
- Vgl. Betriebsgastronomie/ Gemeinschaftsgastronomie in: Glossar/ Lexikon der Gemeinschaftsverpflegung
- EU Verordnung 1169/2011 Artikel 2: Begriffsbestimmungen, Satz (2) d)
- OBSEARCHER: Rückgang in den Kantinen, Cash 2006; 03/06; zitiert bei Eva-Maria König: Beurteilung der Ernährungssituation der in Wechselschicht mit Nachtschicht arbeitenden Mitarbeiter der voestalpine Stahl, Diplomarbeit, Universität Wien, Wien, 2008; pdf-Datei
- Studie zu Krankenhausessen: Veraltete Küchen und zu viel Salz. In: tagesschau.de. 14. Januar 2020, abgerufen am 14. Januar 2020.