Verbundhypothese
Verbundhypothese (engl. joint hypothesis) ist ein in der ökonomischen Literatur zur Bestimmung der Effizienz des Kapitalmarkts etablierter Begriff.
Er beschreibt folgende Situation: Wenn alle verfügbaren Informationen in den Kursen bzw. im Handelssystem eingespeist sind, lässt sich mit bestimmen Annahmen (Hypothese 1) in einem effizienten Markt keine Überrendite erzielen. Erzielt man doch eine Überrendite muss das aber noch nicht heißen, dass der Markt ineffizient ist. Vielmehr kann dies auch Ergebnis eines von einem Investor eingegangenen höheren Risikos sein. Um dieses Risiko zu berechnen und die Effizienz des Marktes zu bestätigen, benötigt man nun wiederum ein Modell (Hypothese 2). Üblicherweise geschieht dies unter Annahme eines Asset-Pricing-Modells wie dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) oder der Arbitrage Pricing Theory (APT). Bei einer Falsifizierung der Markteffizienz ist nun die Frage zu berücksichtigen, dass das negative Resultat auch durch das Testmodell verursacht werden kann.
Das Verbundhypothesen-Problem (engl. joint hypothesis problem) beschreibt die Tatsache, dass es problematisch bis unmöglich ist die Markteffizienz eines Marktes zu testen. Es ist nicht möglich die Überrendite zu bestimmen ohne gleichzeitig die zu erwartenden Gewinne mit Hilfe eines Asset-Pricing-Modells zu bestimmen. Gründe für Unregelmäßigkeiten können deshalb sowohl auf Marktineffizienzen, falsche Asset-Pricing-Modelle oder beides sein.
Kernaussage des Verbundhypothesen-Problem ist, dass die Markteffizienz per se nicht getestet werden kann.[1]
Literatur
- Eugene Fama: Efficient Capital Markets: II., in: The Journal of Finance, Vol. XLVI(5), 1991, S. 1575 ff.
Einzelnachweise
- Jens Hawliczek: Kapitalmarktfaktor Moral?: Kursimplikation ethisch relevanter Aspekte auf dem Kapitalmarkt. Springer, 2008, ISBN 978-3-8349-9841-5, S. 194 (google.de).