Veitskapelle (Stuttgart)
Die Veitskapelle ist eine evangelische, im spätgotischen Stil erbaute Kirche im Stuttgarter Stadtbezirk Mühlhausen am Neckar und seit dem 15. April 1943 auch die Hauptkirche des Ortes, nachdem die eigentliche Pfarrkirche, die Walpurgiskirche, bei einem Luftangriff der Royal Air Force vollständig abbrannte.
Geschichte
Die Veitskapelle wurde 1380 von Reinhard von Mühlhausen, Bürger zu Prag, für seinen verstorbenen Bruder Eberhard gestiftet, unter der Voraussetzung, dass jeden Tag eine Seelenmesse zunächst für Eberhard, dann auch für Reinhard gehalten würde. Die Grundsteinlegung fand am 21. Mai 1380 statt. 1385 wurde der Bau vollendet.
Württemberg hat seinen Mühlhausener Besitz in der Folgezeit an die Herren von Neuhausen verkauft, von denen er 1461 an die Herren von Kaltental[Anmerkung 1] überging, deren Denkmäler in der Veitskapelle zu finden sind. Mühlhausen wurde ein ritterschaftliches Dorf, das über verschiedene Familien 1728 an die Herren von Palm gelangte und erst 1806 mit dem württembergischen Staatsgebiet wieder vereinigt wurde. Diesem besonderen Umstand ist es zuzuschreiben, dass die Veitskapelle mit ihrer Ausstattung trotz der Reformation, die hier nicht mit der bilderfeindlichen Strenge wie in Württemberg durchgeführt wurde, erhalten blieb.
Verwendung nach der Reformation
Nach der Reformation in Mühlhausen am Neckar um 1556 fand bis in das Jahr 1783 im Sinne des Stifters ein täglicher Gottesdienst statt, der erst völlig eingestellt wurde, nachdem 1813 die Kapelle durchziehenden russischen Soldaten als Magazin gedient hatte. Danach drohte sie zu zerfallen, wurde dann aber durch die Freiherren von Palm, die bis 1927 das Patronat innehatten, aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums 1874–1880 gründlich wiederhergestellt.
- Wandmalereien im Chorraum
- Das Chorgewölbe mit Blick nach Osten
- Das Chorgewölbe mit Blick zum Schiff
Literatur
- Adrienne Braun: Mittendrin und außen vor. Stuttgarts stille Ecken, Konstanz 2014, S. 136–143.
- Carl Alexander von Heideloff (Herausgeber): Die Kunst des Mittelalters in Schwaben. Denkmäler der Baukunst, Bildnerei und Malerei, Stuttgart 1855–1864, S. 35–40, Tafel IV, XI.
- Volker Himmelein: Evangelische Veitskapelle Stuttgart-Mühlhausen, 4. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 1998 (= Große Baudenkmäler, Heft 254).
- Dörthe Jakobs: Eine ganz besondere „Baustelle“. Die Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 42. Jg., 2013, Heft 3, S. 145–152 (PDF).
Weblinks
- Website der Veitskapelle
- Eine ganz besondere Baustelle - die Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg auf YouTube
- Anette Pelizaeus: Veitskapelle Mühlhausen, publiziert am 19. April 2018 in: Stadtarchiv Stuttgart: Stadtlexikon Stuttgart.
Anmerkungen
- Es findet sich auch die überlieferte Schreibung mit „th“ (Herren von Kaltenthal), jedoch sind es die Herren mit dem Stammsitz der Burg Kaltental.