Vaterländische Union
Die Vaterländische Union (VU) ist neben der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) eine der beiden großen Parteien im Fürstentum Liechtenstein. Sie war ursprünglich sozialliberal ausgerichtet, näherte sich programmatisch im Laufe der Zeit aber der bürgerlichen FBP an, mit der sie traditionell koaliert.[1]
Vaterländische Union | ||
Parteipräsident | Thomas Zwiefelhofer | |
Generalsekretär | Michael Winkler | |
Vizepräsidenten | Daniela Wellenzohn-Erne (Oberland), Johannes Zimmermann
(Unterland) | |
Regierungschef | Daniel Risch | |
Regierungsrätinnen | Dominique Hasler und Graziella Marok-Wachter | |
Landtagsvizepräsidentin | Gunilla Marxer-Kranz | |
Fraktionssprecher | Manfred Kaufmann | |
Gründung | 1936 | |
Hauptsitz | ||
Ausrichtung | Christdemokratie Konservatismus Wirtschaftsliberalismus | |
Farbe(n) | Rot | |
Parlamentsmandate | Landtag(2021) 10/25 | |
Webseite | www.vu-online.li |
Geschichte
Die Wurzeln der VU gehen auf die im Februar 1918 gegründete, christlich-sozial ausgerichtete Volkspartei (VP) zurück. Diese schloss sich am 5. Januar 1936 mit dem nur zwei Jahre existierenden kleinen, zunehmend deutschnational und autoritär ausgerichteten Liechtensteiner Heimatdienst zur heutigen Vaterländischen Union zusammen.[2] Mitbegründer der christlichsozialen Volkspartei war Wilhelm Beck. Die Partei war der Motor für grundlegende politische und soziale Reformen in Liechtenstein im frühen 20. Jahrhundert und verstand sich als Arbeiterpartei, die sich für mehr demokratische Volksrechte, soziale Sicherheit, Solidarität in der Gesellschaft und auch eine starke, differenzierte Wirtschaft einsetzte und einsetzt.
Ihre aktuellen Zielsetzungen hat sie in den im Mai 2004 verabschiedeten «Wertvorstellungen» formuliert, wobei sie sich den Grundsätzen von Freiheit, Nachhaltigkeit und Solidarität verpflichtet sieht.
Die VU verfügte 1970–1974, 1978–1993, 1993–2001 über die absolute Mehrheit der Mandate im Landtag, dem liechtensteinischen Parlament. Nach der Landtagswahl 2005, die ihr ein historisches Tief an Stimmen einbrachte, stellte die VU 10 der 25 Abgeordneten und war mit dem stellvertretenden Regierungschef Klaus Tschütscher und Hugo Quaderer in der fünfköpfigen Regierung vertreten. Aus der Landtagswahl 2009 ging die VU als klare Wahlsiegerin hervor und besaß für die Legislaturperiode 2009–2013 mit 13 Sitzen die absolute Mehrheit im Landtag und stellte in der Koalitionsregierung mit der FBP mit Klaus Tschütscher den neuen Regierungschef und mit Hugo Quaderer und Renate Müssner zwei Regierungsräte. Die Vaterländische Union verlor bei der Landtagswahl 2013 fünf Sitze im Landtag und war danach mit acht Sitzen vertreten und stellte zwei der vier momentanen Regierungsräte. Bei der Landtagswahl 2017 konnte die Vaterländische Union ihren Stimmenanteil um 0,2 Prozent leicht ausbauen, verblieb aber weiterhin bei 8 von 25 Abgeordneten des Landtags. Bei der Landtagswahl 2021 erreichte die VU 10 von 25 Mandaten und verzeichnete ein Stimmenplus von 2,1 % im Vergleich zu den Landtagswahlen 2017. Sie stellt mit Daniel Risch den Regierungschef und mit Dominique Hasler und Graziella Marok-Wachter zwei Regierungsrätinnen.[3]
Parteipräsidenten
Amtszeit | Name | Anmerkung |
---|---|---|
1936–1965 | Otto Schaedler | |
1965–1974 | Franz Nägele | |
1974–1992 | Otto Hasler | |
1992–2001 | Oswald Kranz | |
2001–2005 | Heinz Frommelt | |
2005–2011 | Adolf Heeb | |
2011–2015 | Jakob Büchel | |
2015 – 2021 | Günther Fritz | [4] |
seit 2021 | Thomas Zwiefelhofer | gewählt am 22. März 2021; Präsident im Ehrenamt |
Landtagspräsidenten
Amtszeit | Name | Anmerkung |
---|---|---|
1922–1927 | Wilhelm Beck | |
1954; 1956 | Alois Ritter | |
1970–1974 | Karlheinz Ritter | |
1978–1993 | Karlheinz Ritter | |
1993–1994 | Paul Kindle | |
1996–1997 | Paul Kindle | |
1997–2001 | Peter Wolff | |
2009–2013 | Arthur Brunhart |
Landtagsvizepräsidenten
Amtszeit | Name | Anmerkung |
---|---|---|
1928–1930 | Gustav Ospelt | |
1936–1945 | Otto Schaedler | |
1945–1953; 1955; 1957 | Alois Ritter | |
1957 | Johann Georg Hasler | |
1958–1962 | Alois Vogt | |
1962–1965 | Otto Schaedler | |
1965–1970 | Franz Nägele | |
1993; 1995 | Paul Kindle | |
2001–2005 | Peter Wolff | |
2005–2009 | Ivo Klein | |
2013–2017 | Violanda Lanter-Koller | heisst heute Violanda Lanter |
2017– | Gunilla Marxer-Kranz |
Zeitung
Der Vaterländischen Union steht die Zeitung Liechtensteiner Vaterland nahe, welche wiederum aus den Zeitungen Liechtensteiner Nachrichten[5] und Liechtensteiner Heimatdienst im Januar 1936 entstanden ist. Die Zeitung habe sich von einem „parteipolitischen Kampfblatt“ zu einer „modernen Forumszeitung“ gewandelt.[6]
Literatur
- Rupert Quaderer, Arthur Brunhart: Die Schlossabmachungen vom September 1920
Weblinks
Einzelnachweise
- Die Parteien - Liechtenstein
- Gründungsversammlung war unter dem Vorsitz des Landtagsabgeordneten Basil Vogt aus Balzers im Gasthaus Adler in Vaduz.
- Vaterländische Union: Geschichte der Vaterländischen Union. Vaterländische Union, abgerufen am 24. September 2021 (deutsch).
- Am 13. November 2015 gewählt. Chefredakteur der Parteizeitung: Liechtensteiner Vaterland.
- Die Liechtensteiner Nachrichten (1924–1935) wiederum sind aus den Oberrheinischen Nachrichten (1914–1924) hervorgegangen und beide Zeitungen standen bereits zuvor der christlich-sozialen Bewegung/Partei nahe.
- So der Chefredakteur Günther Fritz des Liechtensteiner Vaterland in der Beilage: „Hundertjahrenews“ vom 25. April 2014.