VanMoof
VanMoof ist ein Fahrradhersteller aus den Niederlanden, der innerhalb der ersten zehn Jahre (2009–2019) seines Bestehens etwa 150.000 E-Bikes verkauft hat.[4]
| VanMoof B.V. | |
|---|---|
 Logo | |
| Rechtsform | Besloten vennootschap |
| Gründung | 2009[1] |
| Sitz | Amsterdam,  Niederlande
|
| Leitung | Taco Carlier und Ties Carlier |
| Mitarbeiterzahl | 180 in Amsterdam, 290 weltweit[2] |
| Umsatz | 80 Mio. EUR[3] |
| Branche | Fahrradhersteller |
| Website | www.vanmoof.com |
| Stand: 2019 | |
Geschichte
Das Unternehmen wurde 2009 in Amsterdam von den Brüdern Ties und Taco Carlier gegründet und spezialisierte sich auf Stadtfahrräder.[1] VanMoof ist damit mittlerweile in 40 Ländern vertreten und hat Flagship-Stores in Amsterdam, Taipei, Bangkok, New York, San Francisco, London, Paris, Tokio sowie Berlin.[5][6] Die Fahrräder werden nur direkt vertrieben, entweder in den Brand-Stores oder im Internet.
Angeboten wurden zunächst drei herkömmliche Fahrräder, das VanMoof 3, das VanMoof No. 5 mit einer zusätzlichen Rahmenstrebe zur Aufnahme eines schweren Abus-Schlosses und das VanMoof 6 als Damenversion mit tiefem Einstieg. Bereits die ersten Modelle hoben sich durch ihr Rahmendesign deutlich von der breiten Masse ab und erhielten zahlreiche Designpreise. Markenzeichen wurde die vorn und hinten in das Rahmenrohr eingelassene Beleuchtung. Verkauft werden derzeit nur zwei elektrisch unterstützte Modelle für Privatkunden: Das Electrified S3 und Electrified X3.
2017 beschäftigte das Unternehmen 70 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 10 Millionen Euro.[7] Der Umsatz hat sich bis 2019 auf 40 Millionen Euro vervierfacht.[2] Der Umsatz 2020 betrug 80 Millionen €.[3]
Modelle
VanMoof verkauft aktuell drei verschiedene Produktreihen, die S-Reihe, Elektrofahrräder mit einem herkömmlich konstruierten Rahmen, die X-Reihe, Elektrofahrräder mit kleineren Rädern und Transportvorrichtungen sowie die V-Reihe, ein Elektrofahrrad.
Bisherige Modelle:
- VanMoof Electrified S1 (2017)
- VanMoof Electrified S2 (2019)
- VanMoof Electrified X2 (2019)
- VanMoof S3 (2020)
- VanMoof X3 (2020)
- VanMoof V (2022)
Reichweite und technische Besonderheiten
Bei der Generation 2020 S3 und X3 werden als Reichweite zwischen 60 und 150 Kilometer angegeben. In Praxistests wurden etwa 70 km erzielt.[8] Die Leistung liegt bei einer dauerhaften Abgabe von 250 Watt.[9] Ein Boost-Knopf setzt, um auf die eingestellte Höchstgeschwindigkeit zu kommen, für einen Turbostart 500 Watt frei.[8] Im EU-Modus unterstützt das Rad Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h, im US-Modus bis zu 32 km/h, was aber über der in Europa erlaubten Höchstgeschwindigkeit ohne Führerschein- oder Kennzeichenpflicht liegt.[8] Die Pedelecs sind mit Frontmotoren mit einem Drehmoment von 59 N m ausgestattet. Sie besitzen einen eingebauten 504-Wh-Akku, welcher sich nur in der Fachwerkstatt entnehmen lässt.[10]
Test
Im November 2020 vergab der ADAC nach einem E-Bike Vergleichstest mit 9 Herstellern dem Modell S 3 die Note 2,8 und damit einen Platz im Mittelfeld.[11]
Kontroverses
Im Oktober 2021 häuften sich Medienberichte, die die neue Generation S3 & X3 als nicht StVO-konform bezeichneten.[12] In einem E-Bike-Forum berichtete ein Nutzer zur selben Zeit von einer Polizeikontrolle, die darauf ausgerichtet war, die Rechtmäßigkeit des Fahrrades zu überprüfen.[13]
Diesen Berichten vorangegangen war die Möglichkeit zum Wechsel der Region in der zugehörigen App. Die einzelnen Modi unterscheiden sich in der Höchstgeschwindigkeit der Motorunterstützung. Drei Möglichkeiten standen zur Auswahl: Der EU-Modus (25 km/h), der Japan-Modus (24 km/h), und der umstrittene US-Modus, der den amerikanischen Gesetzen folgend eine motorunterstützte Höchstgeschwindigkeit von 32 km/h zuließ.
Der US-Modus ist in Deutschland und weiten Teilen der EU nicht erlaubt, da die maximale motorunterstütze Geschwindigkeit für Pedelecs auf 25 km/h beschränkt ist.[14]
Diese Auswahlmöglichkeit war bereits seit einigen Jahren in der VanMoof-App inkludiert, mit der im Vergleich zum Vorgänger deutlich günstigeren S3-Generation und der damit deutlich steigenden Nutzerzahlen erlangte sie erstmals größere Bekanntheit - auch bei der Polizei, die daraufhin vor allem im Berliner Stadtgebiet Kontrollen der VanMoof-Fahrräder durchführte.[15]
Besondere Verwirrung bei den betroffenen Kunden wurde dadurch verbreitet, dass man bereits für die Möglichkeit zum Umschalten zwischen den Modi - also bereits das Fahren mit verbundener Smartphone-App, belangt werden können.
Zunächst wurde seitens VanMoof angegeben, dass die Wahlmöglichkeit rein zur Vereinfachung der Kompatibilität für die verschiedenen Regionen, in denen das Fahrrad vertrieben wird, diene. Insbesondere die Benennung des schnelleren Modus als Offroad-Modus durch den Konkurrenten Cowboy ließ die Öffentlichkeit allerdings an dieser Aussage zweifeln.
Die Firma VanMoof wollte den Konflikt mit den deutschen und auch europäischen Behörden vermeiden und stellte für die Übergangszeit eine eigene Mailadresse zur Verfügung, über die ein Entfernen der Regionseinstellungen beantragt werden konnte.
Mit einem App-Update, dass Anfang November 2021 veröffentlicht wurde, entfernte man den Reiter für die Regionseinstellungen komplett aus der App.
In einem Artikel, der auf dem offiziellen VanMoof-Blog erschien, bekundete Firmenchef Taco Carlier allerdings sein Unverständnis für die harte Reaktion der deutschen Behörden und zog den Vergleich zur unlimitierten Autobahn, auf der Geschwindigkeiten im selben Land plötzlich keine Rolle mehr spielten.
Auszeichnungen
Der niederländische Fahrradhersteller erhielt bereits den Eurobike Award (2009)[16], den Dutch Design Award sowie den Red Dot Design Award.[17] 2009 erhielt das Unternehmen den Design Management Europe Award in der Kategorie „Micro Company“. Die im April 2020 vorgestellte Generation S3 und X3 wurde mit der „best of the best“ Auszeichnung des Red Dot Design Awards 2020 ausgezeichnet.[18]
Einzelnachweise
- Een blik op 's werelds meest succesvolle fietslancering. In: vanmoof.com. VanMoof B.V., 4. Oktober 2018, abgerufen am 27. April 2019 (niederländisch).
- Hannah Schwär, Daniel Hüfner: Dieser Holländer baut E-Bikes nach der Philosophie von Elon Musk – und steuert auf 100 Millionen Euro Umsatz zu, in: Business Insider vom 19 Mai 2020, eingesehen am 24. Mai 2020.
- Das Jahr des E-Bikes - VanMoof verdreifacht Verkaufszahlen in 2020. In: vanmoof.com. 8. Dezember 2020, abgerufen am 25. Mai 2021.
- Thies Carlier: , in: vanmoof.com vom 16. September 2020, eingesehen am 23. September 2020.
- Outsmart the City with our Smart & Electric Bikes - VanMoof. Abgerufen am 23. April 2019.
- Kaufe dein Fahrrad bei uns - VanMoof. Abgerufen am 24. August 2019.
- Marcel van Lieshout: Fietsfabrikant VanMoof zet 10 miljoen om en wil nu doorgroeien. In: de Ondernemer. De Persgroep Nederland, 28. November 2017, abgerufen am 27. April 2019 (niederländisch).
- Lisa Brack: VanMoof S3 Test: Reichweite, Preis, Fahrbericht. Der Tesla unter den E-Bikes, in: chip.de vom 14. Mai 2020, eingesehen am 24. Mai 2020.
- Stefan Porteck: E-Bike: Fliegender Holländer, in: heise.de vom 21. April 2020, eingesehen am 24. Mai 2020.
- support.vanmoof.com, abgerufen 1. Mai 2021
- https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/fahrrad/urban-e-bikes/ abgerufen am 23. Mai 2021
- VanMoof stellt neues E-Bike vor: So stark, dass es illegal ist? 18. Oktober 2021, abgerufen am 7. März 2022.
- VanMoof - Vanmoof S3 Polizeikontrolle wegen Wahlmöglichkeit zwischen US- und EU-Modus. Abgerufen am 7. März 2022 (deutsch).
- E-Bikes: Vanmoof-Besitzern drohen Bußgelder und Stilllegung ihrer Räder. Abgerufen am 7. März 2022.
- https://twitter.com/fisch_n_chips/status/1300741857643765765. Abgerufen am 7. März 2022.
- Ausgezeichnete Unternehmen. In: eurobike-show.de. Abgerufen am 29. April 2019.
- Wireless urban smart bike The VANMOOF Düsenjäger wins Red Dot Award 2011. In: bpstatic.nl. Abgerufen am 29. April 2019 (englisch). (PDF)
- VanMoof S3 & X3 – nächste Generation kommt optimiert und preislich attraktiv daher, in: pedelec-elektro-fahrrad.de vom 21. April 2020, eingesehen am 24. Mai 2020.