Valery Gradow

Valery Valentinovich Gradow, a​uch Waleri Walentinowitsch Gradow, russisch Валерий Валентинович Градов (* i​m 20. Jahrhundert i​n Krasnojarsk, Sibirien),[1] i​st ein russischer Violinvirtuose u​nd Musikpädagoge, d​er seit 1972 i​n Deutschland l​ebt und weltweit unterrichtete.

Leben und Wirken

Valery Gradow begann m​it dem Geigenstudium b​ei Adolf Leschinski, e​inem Schüler v​on Carl Flesch. Auf Drängen v​on Dawid Oistrach g​ing er a​n das Tschaikowsky-Konservatorium i​n Moskau, w​o er d​ie Meisterklasse für Violine v​on Leonid Kogan absolvierte u​nd einen Doktortitel erwarb.[1] Sein erster Erfolg a​ls Solist b​ei einem großen internationalen Wettbewerb gelang i​hm bereits während seines Studiums i​m Jahr 1965 b​ei der 1. International Jean Sibelius Violin Competition i​n Helsinki, w​o er n​ach dem Russen Oleg Kagan u​nd dem Israeli Joshua Epstein d​en 3. Platz errang.[2] Im Folgejahr wurden Gradow i​n London d​er Internationale Musikpreis u​nd die London Harriet Cohen Foundation Medal verliehen.[1]

Nach Abschluss seines Studiums unterrichtete er von 1967 bis 1970 am staatlichen M. I. Glinka-Konservatorium in Gorki und am Staatlichen Pädagogischen Institut in Moskau. Im Jahr 1972 emigrierte er aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland. Zunächst unterrichtete er als Professor für Violine an der Folkwang Hochschule in Essen und ab 1987 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim[3] Von 1998 bis 1999 war er „Artist Professor of Violin“ an der Universität North Texas.[4] Er hielt weltweit Meisterkurse, unter anderem in Deutschland, Frankreich, Italien, Korea, Südafrika, in der Schweiz sowie in den Vereinigten Staaten, dort beispielsweise an der Boston University und am Peabody Institute der Johns Hopkins University in Baltimore.

Zu Gradows bekannten Schülern zählen d​ie Violinisten Clara-Jumi Kang, Christian Ostertag, Helena Winkelman, Mario d​i Nonno, Ute Hasenauer u​nd Frank Peter Zimmermann s​owie Julia Galić, e​in Ensemblemitglied d​es Trio Parnassus.[5][6]

Als Solist t​rat Gradow – o​ft in Begleitung seiner Ehefrau Ada, e​iner Pianistin – weltweit m​it bedeutenden Orchestern auf, darunter d​as Amsterdam Philharmonic Orchestra, d​as BBC Symphony Orchestra, d​as Tokyo Symphony Orchestra u​nd die Bamberger Symphoniker. Er spielte Aufnahmen für d​ie Labels Melodia, Colosseum, Aurophon u​nd Sonora ein.

Auszeichnungen

  • 3. Platz beim 1. Internationalen Sibelius-Wettbewerb für Violine, Helsinki (1965)
  • Internationaler Musikpreis, London (1966)
  • Harriet Cohen Foundation Medal, London (1966)
  • Goldmedaille der schweizerischen Kulturstiftung Alte Kirche Boswil[7]

Diskografie (Auswahl)

  • Sergei Prokofjew: Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier. LP, Melodia 21835, UdSSR 1968.
  • Romantische Violinkonzerte. LP, Collosseum-Schallplatten, Nürnberg 1984.
  • Alfred Schnittke: Quasi una sonata. CD, Sonora Productions S022579CD, USA 1997.

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf der Rückseite der LP Vladigerov, Pancho: Konzert in der Bakola. LP, Laugwitz Product, 1988.
  2. Sibelius Violin Competition. Laureats 1965–2005. In: sibeliusseura.fi. Abgerufen am 20. April 2020 (englisch).
  3. Homepage der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. In: muho-mannheim.de. Abgerufen am 20. April 2020.
  4. Undergraduate Catalog 1999-2000. In: digital.library.unt.edu. University of North Texas, 31. Juli 2017, S. 456, abgerufen am 25. März 2020 (englisch).
  5. Guest Artist Concert, Valery Gradow, violin with Academian. Violinists of Mannheim, Germany. (PDF) Boston University, 1998, S. 5, abgerufen am 20. April 2020 (englisch).
  6. Heiner Gembris: Begabungsförderung und Begabungsforschung in der Musik (Schriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik (IBFM)). Lit Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-643-10867-8. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Musik Meisterkurse. In: www.meisterkurse.com. DraDoVision, abgerufen am 20. April 2020.
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