Valerie Thomas
Valerie L. Thomas (* 8. Februar 1943 in Maryland, USA) ist eine amerikanische Physikerin und Erfinderin. Sie erfand den Illusion transmitter, für den sie 1980 ein Patent erhielt.[1] Die Technologie, die immer noch von der NASA verwendet wird, ermöglichte auch die Magnetresonanztomographie und dreidimensionales Fernsehen.[2]
Leben und Werk
Thomas besuchte eine Mädchenschule und studierte dann als eine von zwei Frauen mit Schwerpunkt Physik an der Morgan State University. 1954 schloss sie ihr Studium mit höchster Auszeichnung mit einem Abschluss in Physik ab. Anschließend arbeitete sie als Mathematikerin und Datenanalystin für die NASA. Von 1964 bis 1970 entwickelte sie Echtzeit-Computerdatensysteme zur Unterstützung von Kontrollzentren für den Satellitenbetrieb und von 1970 bis 1981 beaufsichtigte sie die Erstellung des Landsat-Programms, wo sie die Entwicklung der Bildverarbeitungssysteme leitete. Sie wurde eine internationale Expertin für Landsat-Datenprodukte und ihre Teilnahme an diesem Programm erweiterte die Arbeiten anderer NASA-Wissenschaftler, um die Erde vom Weltraum aus visualisieren zu können. Sie arbeitete im Goddard Space Flight Center der NASA, leitete die Entwicklung früher Landsat-Bildverarbeitungssoftwaresysteme und wurde Resident Expertin für Computerkompatible Tapes (CCTs), mit denen Landsat-Bilder gespeichert wurden.[3]
Tätigkeit im Large Area Crop Inventory Experiment
1974 leitete Thomas ein Team von ungefähr 50 Mitarbeitern für das LACIE (Large Area Crop Inventory Experiment), ein gemeinsames Projekt mit dem Lyndon B. Johnson Space Center der NASA, der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und dem US-Landwirtschaftsministerium. Das großflächige Pflanzeninventar-Experiment zeigte zum ersten Mal, dass eine globale Pflanzenüberwachung mit Landsat-Satellitenbildern durchgeführt werden konnte und demonstrierte die Machbarkeit des Einsatzes der Weltraumtechnologie, um den Prozess der weltweiten Vorhersage des Weizenertrags zu automatisieren. Von 1975 bis 1976 war sie als stellvertretende Programmmanagerin für das Landsat-Programm tätig.
Illusion transmitter
Thomas begann 1976 mit flachen und konkaven Spiegeln zu experimentieren, um die Beziehung zwischen einem Objekt und seinem realen Bild relativ zu den Positionen von Konkavspiegeln zu beobachten. Sie dachte, wenn es möglich wäre, diese Art von realistischen, dreidimensionalen Bildern zu präsentieren und zu übertragen, könnten in Zukunft große Verbesserungen bei Video und sogar im Fernsehen erzielt werden.
Sie erstellte ein Experiment, wo sie Auswirkung der Position eines konkaven Spiegels auf das reflektierte reale Objekt beobachtete. Mit dieser Technologie erfand sie den Illusion transmitter. Thomas meldete am 28. Dezember 1978 ein Patent für ihr Verfahren an und am 21. Oktober 1980 erhielt sie das Patent für den Illusion transmitter.[1]
Ihre Erfindung ähnelte der Technik der holographischen Erzeugung von Bildaufzeichnungen, die kohärente Strahlung und Frontwellenrekonstruktionstechniken verwendet. In der Beschreibung ihres Patents wird das Verfahren erläutert. Optische Täuschungen können durch Parabolspiegel erzeugt werden, wobei solche dadurch erzeugten Bilder dreidimensionale Attribute besitzen. Der optische Effekt kann durch die Tatsache erklärt werden, dass die menschlichen Augen ein Objekt aus zwei Blickwinkeln sehen. Die beiden Ansichten zeigen leicht unterschiedliche räumliche Beziehungen zwischen nahen und nahen entfernten Objekten, und der visuelle Prozess verschmilzt diese stereoskopischen Ansichten zu einem einzigen dreidimensionalen Eindruck. Die gleiche Parallaxenansicht eines Objekts kann bei Reflexion eines Objekts von einem konkaven Spiegel aus gesehen werden.[1]
Ihre Technologie wurde später von der NASA übernommen und wird bis heute verwendet. Die Erfindung fand auch Eingang in der Chirurgie und bei der Entwicklung von Fernseh- und Videobildschirmen.[4]
Weitere Tätigkeiten bei der NASA
1985 war sie die Leiterin der NSSDC Computer Facility, die für eine umfassende Konsolidierung und Neukonfiguration von zwei zuvor unabhängigen Computereinrichtungen verantwortlich war und diese mit neuer Technologie versorgte. Anschließend war sie von 1986 bis 1990 als Projektmanagerin für das Space Physics Analysis Network (SPAN) tätig, während SPAN einer umfassenden Neukonfiguration unterzogen wurde und sich von einem wissenschaftlichen Netzwerk mit etwa 100 Computerknoten zu einem Netzwerk entwickelte, das weltweit etwa 2.700 Computerknoten direkt miteinander verband. 1990 wurde SPAN ein wichtiger Bestandteil des wissenschaftlichen Netzwerks der NASA und des heutigen Internets. Thomas war auch an Projekten im Zusammenhang mit dem Halleyscher Komet, Ozonforschung, Satellitentechnologie und am Voyager-Programm beteiligt.[5]
Von 1989 bis 1995 schrieb sie über Karrieremöglichkeiten für Frauen und Afroamerikaner und promovierte.[6]
Ende August 1995 zog sie sich aus der NASA zurück und wurde stellvertretende Leiterin des Space Science Data Operations Office der NASA und Leiterin der NASA-Funktion zur Reaktion auf Vorfälle mit automatisierten Systemen und Vorsitzende des Ausbildungsausschusses des Space Science Data Operations Office.
Nach ihrer Pensionierung war sie Associate am UMBC Center for Multicore Hybrid Productivity Research und betreute weiterhin Jugendliche für die Science Mathematics Aerospace Research and Technology, Inc. und die National Technical Association.
Für ihre Leistungen erhielt Thomas zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Goddard Space Flight Center Award of Merit und die Gleichstellungsmedaille der NASA.
Literatur
- Anne L. Macdonal: Feminine Ingenuity: Women and Invention in America. New York: Ballantine Books, 1992.
Weblinks
Einzelnachweise
- Patent US4229761A: Illusion transmitter. Angemeldet am 28. Dezember 1978, veröffentlicht am 21. Oktober 1980, Erfinder: Valerie L. Thomas.
- Inventor Valerie Thomas: Bringing Life To 3-D | Page 2 of 2. In: BlackDoctor.org. 24. Oktober 2017, abgerufen am 20. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- Yvette Smith: Dr. Valerie L. Thomas: The Face Behind Landsat Images. 28. Januar 2020, abgerufen am 20. April 2021.
- Little Known Black History Fact: Valerie Thomas. In: Black America Web. 27. Oktober 2014, abgerufen am 20. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- Daisy Hern, ez: These 19 Famous Women Explored Space and Broke Barriers to Study the Great Unknown. 8. Juni 2020, abgerufen am 20. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- Life and Work of Valerie L. Thomas. Abgerufen am 20. April 2021 (amerikanisches Englisch).