Unu (Fahrzeughersteller)
Die Unu GmbH (Eigenschreibweise: unu) ist ein deutscher Hersteller von Elektromotorrollern mit Sitz in Berlin.
unu GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2013 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Pascal Leonard Blum, Mathieu Caudal |
Mitarbeiterzahl | 112 (2019) |
Umsatz | EUR 4,96 Mio. (2019)[1] |
Branche | Elektromotorroller |
Website | unumotors.com |
Hintergrund
Der Unternehmensgründer Pascal Blum nutzte während eines Aufenthaltes in China 2012 einen der dort verbreiteten Elektromotorroller und hatte die Idee, derartige Fahrzeuge auch in Deutschland zu vermarkten. Gemeinsam mit Elias Atahi gründete Blum 2013 mit Unterstützung der Technischen Universität München das Unternehmen unu. Der Firmenname bezieht sich auf den Begriff für „Eins“ in der Sprache Esperanto.[2]
Seit dem Jahr 2014 ist das Unternehmen mit dem Kleinkraftrad unu, das in drei Motorstärken angeboten wird, auf dem Markt. Inzwischen werden China montierte Unu-Roller neben Deutschland auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden vertrieben. Im Oktober 2018 gelang es der Firma 10 Mio. EUR bei Kapitalgebern einzusammeln; dabei investierten die französische Iris Capital, die niederländische Venture Capital-Gesellschaft Ponooc, Capnamic Ventures, die NRW.Bank und Business Angels.[3] Im Mai 2019 wurde ein Nachfolgemodell des ersten, nun als „Classic“ bezeichneten Rollers vorgestellt.[4]
Modell „Classic“
Das erste Fahrzeug des Herstellers ist ein von Mitgründer Mathieu Caudal entwickelter Elektromotorroller im „Retro“-Design. Die Aufladung des herausnehmbaren Akkus erfolgt über ein separates Ladegerät an einer normalen Steckdose. Der elektrische Antriebsmotor befindet sich im Hinterrad und kann wahlweise mit 1.000, 2.000 oder 3.000 Watt bestellt werden.[5] Bei allen drei Motorisierungen beträgt die Leistung weniger als 4 kW und die Höchstgeschwindigkeit 45 km/h, womit der Roller in die EG-Fahrzeugklasse L1e fällt und als Kleinkraftrad zugelassen wird. Das Fahrzeug kann durch Rekuperation beim Bremsen Energie in den Akku zurückspeisen.[6]
Der Roller wurde in China bei Flex gefertigt[7] und dem Kunden nach Hause geliefert.[8] Der Verkauf erfolgte über das Internet, nachdem die Kunden bei einem Repräsentanten des Unternehmens eine Besichtigung oder eine Probefahrt vereinbaren konnten. Die Bestellmöglichkeit war auf Orte beschränkt, in denen Partnerwerkstätten für den Service des Rollers erreichbar waren.[9] Im Jahr 2017 erfolgte eine Überarbeitung des Rollers, der fortan mit einem Antriebssystem des Herstellers Bosch und mit Reifen von Heidenau ausgestattet war. Neben einem neuen, lüfterlosen Ladegerät wurde auch die Sitzbank überarbeitet. Vom Classic-Modell wurde eine Stückzahl von rund 10.000 Exemplaren verkauft.[10] Mit dem Modell war Unu in Deutschland Marktführer im Segment der Elektroroller.[11]
- Chinesischer E-Roller als Basis für den Unu
- Frontansicht Unu
- Bosch-Hinterachsmotor mit 2000 Watt am 2017er Modell
- Instrumententräger mit Tachometer und Akkustandsanzeige
- Heckansicht
- Seitenansicht des Modells vor 2017
Modell 2019
Im Mai 2019 stellte Unu das Nachfolgemodell vor. Der neu entwickelte Roller wird in den Motorstärken 2.000, 3.000 und 4.000 Watt angeboten und soll damit zu den beschleunigungsstärksten Fahrzeugen seines Segments gehören. Erneut liefert Bosch den Antrieb, der weiterhin herausnehmbare Akku wird vom Hersteller LG beigesteuert. Der Roller erhält ein digitales Display, eine Anbindung an das Smartphone und einen digitalen Schlüssel. Anders als beim Vorgänger bietet der Roller neben einem oder zwei Akkus auch noch Platz für Gepäck unter dem Sitz.[4]
Europäischer Vertrieb
Nach der Einführung in Deutschland wurde das Vertriebsmodell 2015 auch nach Österreich,[12] die Schweiz[13] sowie 2016 auch in die Niederlande[14] ausgeweitet. Dort wird der Roller auch in einer auf 25 km/h gedrosselten Version angeboten, was den Niederländern ein Fahren ohne Helm und auf Radwegen ermöglicht.[15] Im Jahr 2017 expandierte das Unternehmen nach Frankreich und eröffnete dazu einen Pop-Up-Store in Paris.[15]
Einzelnachweise
- Jahresabschluss 2019, abgerufen am 9 Oktober. 2021 bei www.unternehmensregister.de
- Hannes Koch: Motorräder mit Elektroantrieb: Rollt bei ihm. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 2. April 2017]).
- Venture Capital Magazin: Elektroroller-Start-up sichert sich 10 Mio. EUR, 30. Oktober 2018, abgerufen am 12. November 2019
- Elektromobilität: Unu bringt neuen Elektroscooter in verändertem Design - Golem.de. Abgerufen am 21. Mai 2019 (deutsch).
- Mit dem Unu-Roller lautlos durch die Stadt – Magazin von auto.de. In: Magazin von auto.de. 11. August 2014 (auto.de [abgerufen am 2. April 2017]).
- Leise surrender Gefährte. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 2. April 2017]).
- Karin Zühlke: Mit Starthilfe von EBV: Smarte E-Flitzer auf zwei Rädern. (elektroniknet.de [abgerufen am 6. November 2018]).
- Elektroroller Unu : Die Vespa mit Elektroantrieb im Test – WELT. Abgerufen am 2. April 2017.
- FAQ | unu. Abgerufen am 3. April 2017.
- So fährt sich der neue Unu-Scooter – und das haben die Macher damit vor. 23. Mai 2019, abgerufen am 24. Mai 2019.
- Die unu Erfolgsstory - in nur vier Jahren von der ersten Idee zum mehrfach ausgezeichneten Elektroroller Start-up. (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. November 2018]).
- 1506 unu Expansion Österreich DE.pdf. über die Pressewebseite des Unternehmens. Archiviert vom Original am 3. April 2017; abgerufen am 2. April 2017.
- 1511 unu Expansion Schweiz DE.pdf. über die Pressewebseite des Unternehmens. Archiviert vom Original am 3. April 2017; abgerufen am 2. April 2017.
- 1612 unu Expansion Niederlande DE.pdf. über die Pressewebseite des Unternehmens. Archiviert vom Original am 3. April 2017; abgerufen am 2. April 2017.
- Mobility-Startup Unu: Elektro-Roller sind nur der Anfang. In: t3n News. (t3n.de [abgerufen am 30. Juni 2017]).