Twinaxialkabel
Twinaxialkabel (Twinax-Kabel) bestehen aus einem Paar Kupferadern (Innenleiter) in einem Dielektrikum und einer Schirmung mit einem definierten Leitungswellenwiderstand. Twinaxialkabel werden unter anderem in der Computertechnik für Hochgeschwindigkeitsübertragungen mittels symmetrischen Signalen verwendet.
Historie
Twinaxkabel wurden von IBM für die IBM 5250-Terminals und -Drucker zur Anbindung an IBM Midrange Hosts (AS/400, S/38, S/36) genutzt. Die Datenübertragung erfolgt in Halbduplex bei 1 Mbit/s, über ein einzelnes geschirmtes Twinaxialkabel mit einem Leitungswellenwiderstand von 110 Ω Twisted-Pair-Kabel.
Durchgehende Twinaxkabel in dieser Konfiguration können bis zu einer Distanz von 1,6 km eingesetzt werden. Twinax ist eine Bustopologie, welche eine Leitungsabschluss benötigt. Die meisten Twinax-T-Verbinder verfügen über eine automatische Terminierung. Für die Gebäudeverkabelung wird heute meist Twisted-Pair-Kabel der Kategorie 3 oder höher genutzt. Baluns wandeln Twinax zu Twisted Pair. Hubs können eine Bustopologie in eine Sterntopologie überführen.
Twinax wurde als Ersatz für serielle Terminals über RS-232 entwickelt. Der Hauptvorteil ist die hohe Geschwindigkeit (1 Mbit/s gegenüber 9600 bit/s) und mehrere adressierbare Endgeräte je Verbindung. Der Nachteil besteht in der proprietären Twinax-Verkabelung.
Spätere Entwicklungen
Twinaxialkabel finden als Punkt-zu-Punkt-Verbindung für kupferbasierte und serielle Hochgeschwindigkeitsverbindung Anwendung. Auf die jeweilige Anwendung ausgelegt und in der Anzahl abgestimmte Twinaxialkabel finden unter anderem Anwendung bei:
- SATA3, einer Computer-Schnittstelle für den Datenaustausch mit Massenspeichern wie Solid-State-Drives und Festplatten,
- DisplayPort, einer digitalen serielle Computer-Schnittstelle für die Übertragung von digitalen Bild- und Tonsignalen,
- 100 Gigabit Ethernet nach der Spezifikationen 40GBASE-CR4 and 100GBASE-CR10 auf maximal 7 m langen Twinaxialkabeln für Anwendung in der Nahbereichsverkabelung innerhalb eines Schrankes in Rechenzentren.[1]
Literatur
- Heiko Häckelmann, Hans J. Petzold, Susanne Strahringer: Kommunikationssysteme: Technik und Anwendungen. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-57242-5.
Einzelnachweise
- IEEE P802.3ba 40Gb/s and 100Gb/s Ethernet Task Force. Abgerufen am 3. März 2022.